Teil 69

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Wincent


Verdammt. Wieso war ich so dumm? Jetzt hatte ich es zerstört. Wieso hatte ich auf Amelie gehört? Ich ließ mich auf den Boden sinken und fuhr mir verzweifelt durch die Haare. „Was ist denn hier los?", Melina kam zu mir und sah sich suchend um, „Wo ist Sofy." „Ich hab sie wohl vergrault", entgegnete ich verzweifelt, „Ich bin so ein Idiot!" „Was ist denn passiert?", fragte sie vorsichtig und setzte sich neben mich. „Ich ... hab sie geküsst. Ich war so dumm. Ich hätte merken müssen, dass ich für sie nur ein Freund bin und nicht mehr." „Wincent", fing Melina an, „Auch wenn Sofy mich dafür hassen wird. Und ich weiß, dass man das als beste Freundin nicht tut. Aber ich kann mir das mit euch echt nicht länger ansehen. Du hast nichts Falsches gemacht. Ich weiß, dass sie so viel mehr für dich empfindet. Sie hat einfach nur große Angst, dich deswegen zu verlieren. Da schwingt wohl einfach die schlechte Erfahrung mit Timo mit." „Aber die Angst habe ich doch auch", entgegnete ich verzweifelt, „Für mich war sie auf dem ersten Blick schon etwas Besonderes. Ich wollte sie nicht überfordern." „Mach dir bitte nicht so viele Vorwürfe, Wincent. Ihr Zwei sollte da einfach mal drüber reden. Ihr würdet so ein tolles Paar sein. Am besten ist es, wenn ich mit ihr Rede und danach solltet ihr Zwei miteinander reden und das endlich mal klären. Wir müssen sie dazu nur erst einmal finden." „Gibt es hier irgendwo Wasser?", erkundigte ich mich, „Ein Fluss? Einen Teich?" „Äh. Hier fließt direkt ein kleiner Fluss lang, ja. Wieso?" „Dann wird sie dort sein. Sie geht zwar nicht gern schwimmen, aber ist total gern am Wasser." „Du weißt ja wirklich alles über sie", entgegnete sie schmunzelnd. „Ich höre ihr einfach zu, wenn sie von sich erzählt", gestand ich. „Dann lass uns schauen. Aber bleib erstmal im Hintergrund und lass mich kurz mit ihr reden." „Danke Melina. Und ... tut mir leid, eigentlich sollte heute alles für morgen vorbereitet werden und jetzt springst du hier ein, weil wir Zwei es offenbar allein nicht geregelt bekommen", nuschelte ich dankbar. „Ehrlich gesagt. Ich habe gehofft, dass endlich mal was passiert bei euch! Es läuft gut, die Zeit habe ich also. Und wenn Sofy dadurch mal wieder glücklich wird, ist es das eh wert!" „Und du bist dir sicher? Also wirklich sicher?" „Wincent. Sofy ist meine beste Freundin. Vertrau mir, okay? Und jetzt komm." Ich nickte nur, stand auf und folgte ihr. Ich war Melina einfach nur dankbar, dass sie sich trotz der ganzen Vorbereitungen die Zeit nahm. Gleichzeitig war es mir unangenehm, dass ich selbst nicht in der Lage war, alles zu klären. Aber bei Sofy war einfach alles irgendwie anders. Sie war einfach nicht irgendeine. Für mich ... war sie vermutlich sogar die eine. Und ich würde ihr alle Zeit geben, die sie brauchte. Aber ich wollte ihr auch beweisen, dass ich nicht Timo war.

Tatsächlich fanden wir Sofy am Fluss. Sie hatte sich nahe ans Ufer gesetzt und das Gesicht in den Händen vergraben. Ich blieb zurück, während Melina zu ihr ging und dann eine ganze Zeit lang mit ihr redete, ehe sie mir zu verstehen gab, dass ich jetzt kommen sollte.

Vielleicht irgendwann (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt