SofySo ganz konnte ich mein Versprechen an Wincent nicht halten. Da viele Kollegen fehlten, fielen noch mehr Aufträge mir zu, sodass ich keinen Tag mehr hatte, an dem ich keine Überstunden machte. Es schlauchte wirklich und die Erholung des Urlaubs war leider schnell verflogen. Umso glücklicher war ich, dass Wincent es wirklich organisiert bekam, dass meine Großeltern zu einem Auftritt von ihm konnten, und ich begleitete sie natürlich. Vorher erhielten Beide ein intensives Breefing, ja kein Wort über unsere Beziehung zu verlieren. Leider ließ es die Zeit nicht zu, Wincent vor dem Konzert zu sehen. Das lag leider auch ein wenig an mir und meiner Arbeit, da ich erst so losfahren und meine Großeltern abholen konnte, dass wir erst nach Einlassbeginn dort waren. Wir schleusten uns also in die Zuschauer, um bloß keine Aufmerksamkeit zu erhalten. Die Backstagepässe, bewahrte ich lieber sicher versteckt in meiner Tasche auf. Meine Großeltern waren ganz aufgeregt und zogen einige amüsierte Blicke auf sich. Dies änderte sich auch während des gesamten Konzerts nicht, da meine Großeltern fleißig mitmachten. Ich verlor das jedoch mehr und mehr aus dem Fokus, da mir zwischenzeitlich immer mal wieder für einen Moment schwindelig war. Ich hatte diese Schwindelanfälle bereits in den letzten Tagen häufiger gehabt, sie aber einfach ignoriert. Es war mit Sicherheit einfach das Wetter, das mir nicht bekam.
Nach dem Konzert warteten wir eine ganze Zeit, bis es so leer war, dass wir unbemerkt zum Backstagebereich gehen konnten. Dort erwartete uns bereits Amelie, die mich mit einer herzlichen Umarmung begrüße: „Schön dich wiederzusehen Sofy. Kommt mit. Wincent und die anderen kommen bestimmt auch bald.“
Also folgten wir Amelie zu einer kleinen Ecke, in der Sofas standen, und setzten uns dort hin. Während Amelie von meinen Großeltern mit Fragen gelöchert wurde, kämpfte ich bereits mit der nächsten Schwindelattacke. So bemerkte ich gar nicht, dass Wincent zu uns kam. Erst als er sich neben mich setzte und mir einen kurzen Kuss auf die Wange gab, realisierte ich seine Anwesenheit. „Alles gut?“, fragte er mich besorgt, aber leise genug, dass nur ich es hören konnte. Ich nickte: „Das Wetter macht mich einfach ein wenig fertig.“ Wincent wollte noch etwas sagen, doch meine Großeltern kamen ihm zuvor. Eher gesagt meine Großmutter, die gleich ganz begeistert von dem Aufritt schwärmte. Und so ergab sich, dass er meinen Großeltern noch einiges zeigen wollte. „Möchtest du mitkommen?“, erkundigte er sich bei mir, aber ich schüttelte den Kopf. „Ich würde gern hierbleiben“, antwortete ich. An Wincents Blick erkannte man deutlich, dass er das nicht so gut fand. Auch Amelie schien das zu merken, weshalb sie sich einmischte: „Ich bleibe auch hier. Geht ihr mal. Sofy und ich warten hier.“ Wincent seufzte, warf mir einen letzten besorgten Blick zu und verschwand dann mit meinen Großeltern. „Danke“, murmelte ich an Amelie gerichtet. Mir war klar, dass er nur gegangen war, weil Amelie versichert hatte, hierzubleiben. „Er macht sich sorgen um dich“, entgegnete sie, „Und wenn ich ehrlich bin, sieht es auch nicht danach aus, als würde er übertreiben. Was ist los?“ Und obwohl ich Amelie bisher kaum kannte, seufzte ich und entschloss mich, ihr zu antworten. „Mir ist in letzter Zeit häufig so schwindelig“, erklärte ich, fügte aber schnell zu, „Aber das liegt bestimmt am Wetter.“ „Warst du deswegen schon mal beim Arzt? Ich finde, dass das nicht gut klingt.“ „Muss ich nicht. Das geht schon wieder weg“, winkte ich ab und stand auf, um mir etwas zu trinken zu holen. Weit kam ich aber nicht, denn plötzlich wurde mir ganz schwarz vor Augen.
DU LIEST GERADE
Vielleicht irgendwann (1)
FanfictionWie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, weil man diese Person immerhin mal geliebt...