SofyIn dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Irgendwie beschäftigte mich diese gesamte Situation wieder viel mehr, als sie sollte. Aber Melina und Steven waren immer so glücklich gewesen. Ich hatte natürlich schon oft mitbekommen, wie Beziehung nach der Geburt des ersten Kindes zerbrochen waren, aber ich hatte niemals damit gerechnet, dass es auch bei den Beiden so kommen würde. Nach dem, was Melina so erzählt hatte, dann hatte Steven die ganze Situation wohl aber auf die leichte Schulter genommen. Vielleicht war ihm aber auch nicht bewusst gewesen, wie viel Verantwortung so ein Kind eigentlich mit sich brachte, sodass er vielleicht noch gar nicht bereit dazu gewesen war. Und Melina tat mir einfach nur leid, ich hatte so gehofft, dass das mit ihr und Steven ewig hielt. Ich hatte es so für sie gehofft, weil es immer ihr Wunsch gewesen war.
„Hmm liest du immer noch?“, kam es irgendwann grummelnd von Wincent, der wohl noch mal wach geworden war. „Was? Ach so … ne“, sagte ich schnell und knispte meine Leselampe aus. „Wieso bist du dann noch wach?“, murmelte er gähnend, „Worüber zerbrichst du dir schon wieder den Kopf?“ „Ach nichts. Alles gut“, nuschelte ich seufzend. „Wow. Schatz wann siehst du eigentlich ein, dass du die schlechteste Lügnerin in diesem Universum bist?“ „Man kann es ja versuchen“, murmelte ich. „Üb mal weiter. Ich kann mir schon denken, worüber du dir wieder den Kopf zerbrichst und da kann ich echt nur sagen, dass du dir da gar nicht so viele Gedanken machen solltest.“ „Aber Melina ist meine beste Freundin“, verteidigte ich mich. „Ja. Aber was hat sie davon? Du kannst für sie da sein und ihr zuhören, wenn sie es braucht, aber mehr leider nicht. Ihr bringt es aber nichts, wenn du dir wieder stundenlang den Kopf über Dinge zerbrichst, die du nicht mehr ändern kannst.“ Seufzend zog ich mir die Decke über den Kopf, ich hasste es, wenn er recht hatte. Zumal ihm selbst ja auch bewusst war, dass er recht hatte und er mir das immer genüsslich unter die Nase rieb. Glücklicherweise schien er aber nun so müde zu sein, dass er lieber wieder versuchte zu schlafen.
Als ich am Morgen wach wurde, schlief Wincent noch. Da ich sofort hellwach war, blieb ich gar nicht erst liegen, sondern stand auf und machte mich fertig. Als ich nach unten kam, sammelte Melina gerade alle Sachen von Elias zusammen. „Morgen“, murmelte ich, „Was machst du?“ „Ich suche alles zusammen. Ich gehe mit Elias zu meinen Eltern.“ „Wieso? Du bist hier willkommen. Beziehungsweise ihr zwei natürlich.“ „Ich weiß“, erwiderte sie lächelnd, „Aber meine Eltern haben doch die Einliegerwohnung oben im Haus. Ich zieh in die ein. Das wollen die eh schon lange und so hab ich nicht den Stress mit der Wohnungssuche und meine Eltern sind gleich da, wenn ich Hilfe brauche.“ „Ach so. Aber du meldest dich, wenn du was brauchst, okay?“ „Ja, mach ich, versprochen. Und ich bin euch wirklich dankbar, dass wir hinter so spontan untergekommen sind.“ „Immer Melina. Das weißt du auch“, entgegnete ich lächelnd, „Möchtest du noch etwas frühstücken?“ „Ne danke. Und Elias hat schon. Ich würde mich lieber gleich auf den Weg machen, bevor meine Eltern unterwegs sind … Grüß Wincent bitte und danke noch mal.“ Und damit hatte sie sich ihre Sachen und Elias geschnappt und war verschwunden. Nun gut, wenn sie es für sich besser fand, dann war es auch gut so. Und ich wusste ja auch, wie eng ihr Verhältnis zu ihren Eltern war. Dann war es vermutlich auch besser, wenn sie zu ihnen zog. Sie wusste selbst am besten, was sie jetzt brauchte. Ich verschwand also in die Küche, um mir was zu Essen zu machen. Der Hunger war wirklich schlimm, seit ich Schwanger war. Irgendwie konnte ich momentan permanent und durchgehend nur essen.
DU LIEST GERADE
Vielleicht irgendwann (1)
FanfictionWie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, weil man diese Person immerhin mal geliebt...