Sofy
Kaum waren Melina und ich bei mir zu Hause angekommen, hatte ich schon mein Handy in der Hand, um Wincent zu schreiben. Melina grinste mich nur breit an: „Man bin ich froh, dass ihr es endlich geschafft habt." „Hm. Aber wir lassen uns Zeit." „Das ist ja auch in Ordnung. Aber es wird sich lohnen. Es hat sich schon gelohnt!" Ich lächelte nur und wechselte dann das Thema. „Tut mir leid, dass wir nicht wirklich geholfen haben, heute. Bist du denn schon aufgeregt?" „Alles gut. Es war wichtig, dass ihr euch findet. Und noch geht es. Ich fürchte, wenn ich das Kleid morgen anziehe, geht es los. Oh man. Ich fasse es gar nicht, dass es morgen schon so weit ist. Die Zeit verging dann jetzt doch ganz schön schnell." Da der nächste Tag lang werden würde, gingen wir früh schlafen. Wobei ich noch etwas länger wach lag und mit Wincent schrieb. Ich kam mir tatsächlich vor, wie ein verliebter Teenager, aber irgendwie war es auch ein schönes Gefühl.
Am nächsten Morgen ging es schon sehr früh zum Friseur. Dort trafen wir auf ihre Mutter und ihre Schwester. Melina bekam eine unfassbar schöne Hochsteckfrisur. Und bereits ohne Kleid sah sie einfach nur wunderschön aus. Und als wir zwei Stunden später fertig waren und Melina in ihrem Kleid den Raum betrat, kämpften bereits alle mit ihren Tränen. „Du siehst so toll aus, Melina!", freute ich mich für meine beste Freundin, „Steven wird Augen machen. Die werden alle die Augen nicht von dir lassen können." „Ach einer fällt mir ein, der ganz sicher nur für jemand anderen Augen haben wird", entgegnete Melina grinsend, „Und anderenfalls hätte er große Probleme mit mir." „Bist du bereit? Wollen wir los?", fragte ich, um schnell wieder das Thema auf Melina zu lenken. Sie nickte: „Langsam bin ich schon ganz schön aufgeregt."
Wenig später kamen wir an der Kirche an, Melinas Vater stand draußen und wartete bereits. Und während Melinas Schwester und ich nach drinnen gingen, warteten Melina und ihre Eltern noch draußen. Ich setzte mich neben Wincent, der natürlich schon da war und gewartet hatte. Er lächelte mich nur breit an und griff nach meiner Hand. „Du siehst wunderschön aus", flüsterte er, wodurch ich einfach Lächeln musste. Allerdings musste ich zugeben, dass er auch sehr gut aussah. Auch wenn es ungewohnt war, ihn in Hemd und Anzug zu sehen. Aber gleichzeitig, kannte man mich auch nicht im Kleid und mit Locken. Während der gesamten Trauung ließ er meine Hand nicht los und auch, als wir die Kirche im Anschluss verließen, tat er dies nicht. Und ab da ging die Zeit sehr schnell vorbei, was vermutlich daran lag, dass die Stimmung wirklich gut war und nie Langeweile aufkam. Gegen späten Abend bauten Tjark und ich die Dia-Show auf und alle schauten ganz gespannt zu. Ich überließ Tjark den Rest und setzte mich wieder zu Wincent, der vieles ja schon kannte. Und während die Bilder und Videos über die Leinwand liefen, erkannte ich in Melinas Augen ein paar Tränen und das hatte schon etwas zu heißen, da sie ihre Emotionen eigentlich immer gut unter Kontrolle hatte. Am Ende überreichten wir den Beiden den Gutschein und Melina fiel mir tatsächlich weinend in die Arme. „Das ist das schönste gewesen, was ich je gesehen habe", sagte sie dankbar und wurde dann etwas leiser, „Ich hoffe, du hast ein bisschen Tanzen geübt?" Sie grinste mich an, denn sie wusste, dass ich nicht tanzen konnte. Ich warf ihr einen warnenden Blick zu und setzte mich wieder zu Wincent, der noch immer seinen Arm über meine Stuhllehne gelegt hatte. Er schien etwas sagen zu wollen, aber in dem Moment wurde bereits der Hochzeitstanz angekündigt. Deshalb versammelten wir uns in einem großen Kreis und schauten dem ganzen zu. Es war wirklich schön, den beiden zuzuschauen, aber gleichzeitig war ich auch ein bisschen in meiner eigenen Welt. Ich hatte mich an Wincent gelehnt, der seine Arme fest um mich gelegt hatte. Und nur zu gern wäre ich einfach so geblieben, aber es dauerte nicht lange und Melina stand vor uns, um uns auf die Tanzfläche zu ziehen. Sie grinste mich an, während ich ein wenig hilflos war. Und ich wusste ja, dass Wincent auch nicht so gut tanzen konnte, zumindest hatte er mir das mal erzählt. Nur schien er das ganze mit Humor zu nehmen. Und inzwischen spielte auch ein langsames Lied, sodass er mich zu sich zog und seine Hände auf meine Taille legte. Seufzend legte ich meine Arme über seine Schultern, tanzen war einfach nicht meins. „Du guckst so, als wäre es die größte Strafe mit mir zu tanzen", neckte er mich grinsend. „Ich kann halt nicht tanzen", verteidigte ich mich. Er zog mich noch näher zu sich und grinste mich einfach nur an. „Ist doch egal. Als ob hier irgendjemand drauf achtet. Ich kann es doch auch nicht. Aber ich wette, die Hälfte hier kann es nicht, nur dass mich die nicht interessieren." Ja, er schaffte es, dass ich doch wieder lächelte. Und plötzlich war mir alles egal, was um uns herum war, streckte mich kurz, um ihn zu küssen. Es fühlte sich einfach richtig an. Und nachdem wir uns voneinander lösten, lehnte ich einfach meinen Kopf an seine Schulter und genoss einfach seine Nähe.
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Vielleicht irgendwann (1)
FanfictionWie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, weil man diese Person immerhin mal geliebt...