Vielleicht irgendwann (1)

Teil 166

Sofy

Natürlich wusste ich, dass es richtig war, ihm davon zu erzählen. Doch gleichzeitig tat es weh, diese Enttäuschung in seinen Augen zu sehen. Ein wenig bekam ich von seinen Telefonaten mit, da Wincent recht laut redete und sehr aufgebracht war. Und als ich fertig war den Frühstückstisch zu decken, war er bereits dabei irgendwie eine Instagramstory zu drehen. „Moin Leute“, hörte ich ihn in sein Handy sprechen, „Damit ich einigen Personen so ein bisschen den Wind aus den Segeln nehme gibt es zwei Neuigkeiten. Ja, ich hab meiner Freundin einen Antrag gemacht und sie hat ja gesagt. Und ja, ich werde Vater. So. Und jetzt hört bitte auf, meiner Freundin vor ihrer Arbeit aufzulauern und sie dort anzuquatschen? Ich weiß nicht, wie oft ich das noch erwähnen muss, aber es gibt Gründe, wieso man kaum was über sie weiß! Und ich komme echt nicht darauf klar, dass es Menschen gibt, die das nicht akzeptieren können! Kommt mal klar. Wie würdet ihr das finden, wenn plötzlich wildfremde Menschen vor eurem Haus oder vor eurer Arbeit, meinetwegen auch vor eurer Schule, stehen und euch nach Fotos und was weiß ich was fragen, obwohl ihr gar nicht in die Öffentlichkeit wollt? Und ich werde mir auch jetzt erstmal eine Auszeit nehmen. Und ja, ich weiß, dass der Großteil der Crew die Privatsphäre akzeptiert, aber denkt einfach mal nach, Leute!“ Ich beobachtete ihn vom Türrahmen aus und setzte mich erst zu ihm als er das Handy weggelegt und das Gesicht seufzend in seinen Händen vergraben hatte. „Hey. Das wird schon“, murmelte ich. „Es ist einfach echt viel grade“, gestand er seufzend. „Ich weiß. Aber wir schaffen das, okay? Nimm dir deine Auszeit von dem Ganzen und dann wirst du es auch wieder so genießen und lieben wie vor der Geschichte.“ „Ich hoffe es …“ „Na klar. Du bist doch auch gar nicht du, ohne das alles. Aber eine Pause wird dir guttun“, versicherte ich ihm lächelnd. „Erstmal abwarten, vielleicht floppt das zweite Album und dann ist es eh egal.“ „Ey“, entfuhr es mir und ich gab ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf, „Hier wird gar nichts floppen!“ „Hast du mich grad gehauen?“ „Nein“, entgegnete ich grinsend, „Das würde ganz anders ausfallen. Und jetzt komm frühstücken, ich hab Hunger!“ „Wann hast du momentan keinen Hunger?“, wollte er lachend wissen, folgte mir aber in die Küche. „Ich esse ja auch für Drei, also ist das alles vollkommen legitim“, verteidigte ich mich. „Hm. Na gut da hast du ja nicht unrecht.“ „Inzwischen machen sie sich auch schon ordentlich bemerkbar. Wobei jetzt gerade nicht“, bemerkte ich schmunzelnd. „Das machen die mit Absicht. Immer wenn ich da bin, sind sie ruhig“, murmelte er schmollend. „Natürlich machen sie das mit voller Absicht“, entgegnete ich lachend, während ich mich an den Frühstückstisch setzte, „Dass es aber auch normal ist, dass du erst viel später was spüren kannst als ich, ist dir schon bewusst, oder?“ „Sorry, ich werde zu ersten Mal Papa“, verteidigte er sich, während er sich ebenfalls setzte, „Aber vielleicht sollten wir uns langsam mal mit den Zimmern beschäftigen? Das sollte unser nächster Weg sein.“ „Hm. Ich hab mit deiner Schwester schon mal geschaut und kann dir nachher ja mal zeigen, was wir so gefunden haben. Vielleicht gefällt dir das ja“, erwähnte ich beiläufig, während ich bereits in mein Brot biss. „Wann habt ihr das denn gemacht?“ „Na ja. Du warst anderthalb Wochen weg“, entgegnete ich schulterzuckend. „Solang ihr nicht so typisch Junge oder typisch Mädchen Zeug rausgesucht habt.“ „Wir wissen doch gar nicht, welches Geschlecht. Außerdem weißt du, dass ich dieses typisch Jungs und typisch Mädchen hasse. Also gibt es das für meine Kinder auch nicht. Außerdem sollen sich beide irgendwann selbst aussuchen können, wie ihr Zimmer aussehen soll, weil das ja ihr Zimmer dann jeweils sein soll.“