Sofy
Relativ schnell setzten wir uns wieder ins Wohnzimmer. „Alles okay?", erkundigte sich Wincent bei mir und ich nickte. „Ja. Trotzdem habe ich keinen Bedarf, einen der Zwei noch einmal wiederzusehen", gestand ich. „Natürlich. Aber ich bin wirklich stolz auf dich, dass du so stark geblieben bist." „Hätte ich ohne dich aber nicht gekonnt. Ohne dich wäre ich bestimmt eingeknickt." „Das glaube ich nicht. Du bist stärker, als du dir selbst zutraust. Ich hab das alles mitbekommen, aber mit Absicht nichts gesagt, weil du das ja alles wunderbar im Griff hattest", antwortete er lächelnd. Er hatte echt alles gehört? Aber er hatte doch so fest geschlafen. „Wann bist du denn aufgewacht?" „Kurz nachdem du nicht mehr da warst", entgegnete er schulterzuckend, musste aber dann grinsen, „Hat halt jemand gefehlt. Das merke ich doch sofort. Außerdem habe ich gar nicht geschlafen." „Natürlich hast du geschlafen", lachte ich, „Ich bin doch nicht blind." „Ach quatsch. Als hätte ich geschlafen. Ich hatte vielleicht fünf Minuten die Augen zu, aber ich hab doch nicht geschlafen. Also wirklich." „Ach, du bist so doof", entgegnete ich lachend, „Ich weiß, was ich gesehen habe. Sah auch echt niedlich aus." „Bitte? Erst nennst du mich doof und dann niedlich? Zwei Frechheiten auf einmal!", antwortete er empört, beugte sich dann über mich und begann mich durchzukitzeln. Und das war wirklich unfair. Zum einen war ich wirklich schlimm kitzelig und zum anderen hatte ich auch gar keine Chance, mich gegen Wincent zu wehren. „Ey!", lachte ich, „Das ist so unfair." „Nö. Hier ist nichts unfair", entgegnete er grinsend, „Du bist selbst schuld, wenn du so frech bist!" „ich habe nur die Wahrheit gesagt", antwortete ich und mir kamen bereits die Tränen vor lauter Lachen, „Bitte Wincent. Hör auf. Mein Bauch tut schon weh." „Was bekomme ich denn, wenn ich aufhören sollte?" „Na nichts", lachte ich, „Du wärst halt einfach super nett." „Nö. Das reicht mir wirklich nicht." „Okay, okay!", entgegnete ich lachend, wodurch er innehielt. „Ja?" Doch anstatt etwas zu sagen, zog ich ihn zu mir, um ihn zu küssen. „Okay. Das ist akzeptiert", nuschelte er, als wir uns kurz voneinander lösten, dann legte er aber auch gleich wieder seine Lippen auf meine. Alles in mir kribbelte und die Schmetterlinge in meinem Bauch waren stärker denn je zu spüren. Ich wusste wirklich nicht, wann ich das letzte Mal so glücklich gewesen war. Ob ich überhaupt jemals so glücklich gewesen war wie jetzt. Und dazu kam, dass er einfach so rücksichtsvoll und gleichzeitig so liebevoll war.Obwohl wir den Nachmittag schon verschlafen hatten, gingen wir früh schlafen. Wincent hatte mitgedacht und sich extra Sachen mitgebracht. Ich nutze das natürlich aus und stibitzte mir auch gleich sein T-Shirt. Und während ich mir dies überzog und mich bereits unter die Decke kuschelte, kam Wincent gerade aus der Küche, da er sich noch ein Glas Wasser geholt hatte. Dieses stellte er auf dem kleinen Nachttisch ab und legte sich dann zu mir. „Schickes T-Shirt", bemerkte er schmunzelnd, „Das kommt mir so bekannt vor." „Ich weiß gar nicht, was du meinst", antwortete ich grinsend. „Hm, natürlich nicht", lachte er, während er mich näher zu sich zog. Während ich mich an ihn kuschelte, knipste er das Licht aus und gab mir dann noch einen sanften Kuss auf die Stirn. Und während Wincent recht schnell einschlief, lag ich doch noch lange wach und musste über Timos Worte nachdenken. War ich vielleicht wirklich eine schlechte Freundin? Und vielleicht sollte sich Wincent dann ja doch eine bessere suchen. Ich war nur ich und nichts besonders. Ich merkte, wie sich die Tränen in meinen Augen sammelten.
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Vielleicht irgendwann (1)
FanfictionWie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, weil man diese Person immerhin mal geliebt...