WincentTatsächlich erstarrte ich, als ich aus dem Hintergrund meinen Namen hörte. Wirklich jetzt? Ich wurde so selten erkannt und dann ausgerechnet heute? Ich nahm es Sofy selbstverständlich nicht übel, dass sie sich zurückzog. „Du bist echt Wincent Weiss“, quietschte das Mädchen komplett aufgeregt, als sie bereits vor mir stand. „Ja, das bin ich wohl“, entgegnete ich und lächelte. „Kann ich bitte ein Foto mir dir machen?“ Ich nickte lächelnd: „Na klar.“ Also machten wir das Foto und direkt danach rannte sie quietschend davon. Es war natürlich schön, Menschen mit so einer Kleinigkeit glücklich zu machen. Aber wieso musste es ausgerechnet heute so sein, dass mich jemand erkannte? Eigentlich konnte ich immer recht unerkannt Dinge unternehmen. Und erst heute Morgen hatte ich dies Sofy versichert. Zur Sicherheit wartete ich noch etwas, um wirklich sicher sein zu können, dass das Mädchen weg war. Ich nahm Sofys Einstellung wirklich sehr ernst und akzeptierte diese auch voll und ganz. Und mir persönlich war es auch lieber, sie nicht mit reinzuziehen. Schon gar nicht, wenn sie das nicht wollte. Aber auch allgemein … ich hatte mich selbst ganz bewusst dazu entschieden, ein Leben in der Öffentlichkeit zu beginnen. Meine Familie – und dazu zählte für mich eben auch Sofy – sollte aber weiterhin ihre vollständige Privatsphäre haben. Natürlich hatte ich bisher noch nichts Schlimmes erlebt, aber man bekam ja mit, zu was einige Leute fähig waren. Und davor wollte ich Sofy definitiv schützen. Ich ging also erst wieder zu ihr, als alles sicher war. Sofy hatte sich auf eine Bank etwas weiter weggesetzt und war in ihr Handy vertieft. Ich setzte mich neben sie: „Hallo schöne Frau.“ Sie blickte von ihrem Handy auf und lächelte mich an: „Alles erledigt?“ „Ja. Tut mir leid. Da erzähle ich dir heute Morgen noch, dass ich eigentlich nie erkannt werde und dann das …“, seufzend fuhr ich mir durch die Haare. „Da kannst du ja nichts für. Ich hab nur doch lieber das Weite gesucht. Mir ist das einfach nicht so ganz geheuer …“ „Ich weiß. Und das ist dein gutes Recht. Mir geht es damit auch besser, wenn ich ehrlich bin“, gab ich nun zu, „Ich bin noch nicht ganz so bekannt, aber ich hab schon Sachen mitbekommen, vor denen ich dich und meine Familie schützen möchte. Also kurgefasst will ich meine Familie schützen und dafür würde ich alles tun …“ „Das weiß ich doch. Mach dir deswegen jetzt nicht so viele Gedanken, okay? Ich werde mich bestimmt irgendwann dran gewöhnen“, versicherte sie mir lächelnd, schien dann kurz über etwas nachzudenken, „Du bist ab morgen wieder unterwegs, richtig?“ „Äh …“, überlegte ich, „Ja. Wieso?“ „Und wie lang bist du dann weg?“, fragte sie weiter und ignorierte dabei meine Frage. Da ich es aus dem Kopf nicht wusste, zückte ich mein Handy: „Bis Freitag bin ich unterwegs. Samstag bin ich dann bei meiner Familie und Sonntag wäre wieder ganz frei für dich.“ „Hättest du Lust, am Sonntag mit zu meinem Bruder zu fahren? Er und sein Freund wollen da grillen. Da hatte ich gedacht, dass das vielleicht die Gelegenheit wäre. Bevor er es durch einen doofen Zufall doch erst über Instagram mitbekommt … Wenigstens da will ich einen Schritt voraus sein. Außerdem laden die mich hauptsächlich ein, weil sie aus ihrem Bekanntenkreis wieder wen rausgesucht haben, mit dem sie mich verkuppeln können.“ Tatsächlich konnte ich ihren Gedankengang nachvollziehen. Ich wollte ja auch nicht, dass meine Familie von der Beziehung als erstes durch irgendwelche Medien erfuhr. „Natürlich komme ich mit. Möchte deinen Bruder ja auch gern kennenlernen. Und ihm klarmachen, dass er dich nicht verkuppeln braucht“, entgegnete ich schmunzelnd, „Aber vorher fahren wir jetzt noch ein paar Achterbahnen.“
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Vielleicht irgendwann (1)
FanficWie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, weil man diese Person immerhin mal geliebt...