Teil 169

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Sofy

Zwei Tage später stand dann Elias erster Geburtstag an. Und da er selbst das noch nicht verstand, hatte ich mit Melina abgesprochen, ihm einfach neue Klamotten zu schenken, da er davon am meisten hatte. Gegen Nachmittag machten wir uns auf den Weg zu Melina und Steven und natürlich hoffte ich, dass Wincent recht behalten sollte. Als wir vor der Tür standen öffnete eine ziemlich gestresste Melina die Tür. „Oh. Hab ich euch nicht Bescheid gesagt?“, fragte sie etwas durcheinander. „Was meinst du?“, wollte ich verwirrt wissen. „Wir lassen das heute. Ich hab da keinen Kopf zu. Und deshalb hab ich allen abgesagt, ich hab euch dabei nur vergessen. Es tut mir leid …“ „Melina was ist denn los?“, wollte ich natürlich besorgt wissen, denn sie schien gegen ihre Tränen anzukämpfen. Inzwischen kam auch Steven dazu, wirkte aber alles andere als begeistert. „Ach. Meine Familie darf nicht herkommen, aber ansonsten jeder andere, oder was?“, ging dieser Melina gleich schroff an. „Ich hab nur vergessen zu schreiben“, wetterte Melina, „Weil ich hier ja alles allein machen muss! Du rührst ja nicht einen Finger!“ „Was haltet ihr davon“, mischte Wincent sich jetzt ein, „Wenn wir für ein paar Stunden auf Elias aufpassen und ihr redet mal in Ruhe miteinander?“ „Mit der kann man nicht reden“, regte sich Steven auf, ließ uns aber durch, „Nehmt ihn ruhig mit. Dann ist mal mehr Ruhe!“ „Ist dir bewusst, dass dein Sohn gerade mal ein Jahr alt ist und es normal ist, dass er noch nicht unbedingt jede Nacht durchschläft. Und was interessiert es dich denn? Du stehst doch eh nie auf und siehst mal nach ihm!“, schrie Melina schon fast. Mir war klar, dass da grade kein Zwischengehen möglich war. Also folgte ich Wincent und packte ein paar Sachen für Elias. Elias selbst war inzwischen auch am Weinen, aber das wunderte mich nicht, so wie sich Melina und Steven inzwischen anschrien. „Komm her“, murmelte ich und nahm ihn auf den Arm.
„Ich soll mich beruhigen?“, schrie Melina inzwischen, „Wieso soll ich mich beruhigen?“ „Du bist so eine hysterische Furie, wie soll man das bitte aushalten?“ „Du hast dir deinen Ausgleich ja schon gesucht, was? Ich weiß Bescheid Steven“, schrie Melina nun, „Ich weiß, dass du deine Sekretärin vögelst. Und das schon länger, nicht wahr?“
„Na Elias? Packen wir lieber auch gleich ein paar Sachen für Mama ein?“, murmelte ich seufzend, weil für mich feststand, dass Melina mal Abstand brauchte. Und einige Minuten später hatte Wincent die Taschen in der Hand, Elias war inzwischen auf meinem Arm eingeschlafen. Steven musste inzwischen wütend die Wohnung verlassen haben, denn Melina stand völlig aufgelöst auf dem Flur und wirkte gleichzeitig komplett überfordert. „Melina?“, sprach ich sie vorsichtig an, „Komm. Wir haben dir auch ein paar Sachen gepackt. Du kommst auch mit.“ Melina sagte gar nichts, zog sich stumm die Schuhe an und folgte uns zum Auto. Sie schwieg die ganze Fahrt über und auch als wir bei uns zu Hause ankamen, zog sie sich schweigend ins Gästezimmer zurück. „Ich seh mal lieber nach ihr“, murmelte ich, „Ihr schafft das ja allein, nicht wahr?“ „Na klar. Kümmer du dich um Melina. Elias und ich sind doch ein gutes Team.“ Das stimmte und deshalb konnte ich ohne Bedenken zu Melina gehen. Vorsichtig öffnete ich die Tür und setzte mich zu ihr aufs Bett. „Geht gleich wieder“, nuschelte sie, „Und dann kann ich mit Elias auch wieder nach Hause. Ich will euch nicht stören.“ „Melina. Du kannst mit Elias so lang bei uns bleiben, wie du möchtest. Du störst niemanden hier. Ich mach dir das Zimmer hier nachher fertig und dann bekommst du erstmal Abstand.“ „Was ist mit Elias?“ „Der schläft. Und wenn was ist, dann ist Wincent da“, versicherte ich ihr, „Was ist denn passiert, dass ihr euch so streitet?“

Vielleicht irgendwann (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt