Teil 115

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Wincent

Kaum war Sofy weg, klopfte mir Marco grinsend auf die Schulter. „Da hast du ja wirklich einen Glücksgriff gemacht“, meinte er grinsend, „Aber … sie lacht ganz schön wenig?“ „Das weiß ich. Also, dass ich echt Glück mit ihr habe. Und eigentlich lacht sie viel, aber sie hat erst vor zwei Tagen erfahren, dass ihr Großvater nicht mehr lang zu leben hat. Das nimmt sie halt sehr mit, weil gerade zu ihren Großeltern hat sie eine sehr enge Beziehung. Aber an für sich hat sie einen extrem guten Humor und inzwischen kontert sie auch“, antwortete ich, während ich damit begann, die ganzen Sachen nach drinnen zu räumen.
Am Sonntagabend fuhr ich dann zu Sofy. Irgendwie hatte ich doch ein ziemlich schlechtes Gewissen, dass ich sie alleine gelassen hatte. Wenigstens war sie heute bei Melina, sodass ich mir nicht ganz so viele Vorwürfe machte. Da ich nicht wusste, ob sie schon wieder zu Hause war, nutzte ich den Schlüssel, den ich von ihr bekommen hatte. Kaum stand ich in der Wohnung, schlüpfte ich auch sofort aus den Schuhen und wollte direkt im Wohnzimmer schauen, ob ich Sofy dort finden würde. Doch bereits auf dem Weg dorthin, entdeckte ich sie, wie sie in ihrem Lesesessel saß und eingeschlafen war. Sonderlich bequem sah es allerdings nicht aus, wie sie dort saß. Kopfschüttelnd und doch aber lächelnd ging ich zu ihr, um ihr vorsichtig das Buch aus den Händen zu nehmen. Eigentlich wollte ich sie nicht wecken, da ich mir sicher war, dass sie die letzten zwei Tage nicht wirklich geschlafen hatte. Doch kaum hielt ich das Buch in den Händen, vernahm ich ein leises Brummen: „Wincent?“ „Hm. Dir kann man auch nicht unbemerkt ein Buch wegnehmen, was?“, entgegnete ich schmunzelnd. „Niemals. Wie spät ist es?“, murmelte sie und rieb sich dabei die Augen. „Gleich halb Sieben. Du kannst auch weiterschlafen. Sah einfach nur echt unbequem aus, wie du hier sitzt“, erklärte ich, während ich das Buch letztlich auf einen Schrank im Zimmer legte. „Nö. Jetzt bin ich eh wach“, antwortete sie und stand auf, „Hast du Hunger?“ Grinsend griff ich nach ihrer Hand, um sie zu mir zu ziehen. „Ich hab immer Hunger“, antwortete ich, ehe ich sie noch näher zu mir zog und sie in einen leidenschaftlichen Kuss verwickelte. „Ich meinte Hunger auf etwas zu essen“, nuschelte sie, als wir uns wieder voneinander lösten. „Na. Was denkst du denn, was ich meine?“, grinste ich sie unschuldig an. „Natürlich, an was auch sonst“, lachend schüttelte sie den Kopf, „Ich bestelle mir jetzt was zu essen. Kannst dir ja überlegen, ob du doch was willst.“ Und mit diesen Worten ließ sie mich einfach stehen, um im Wohnzimmer zu verschwinden. Seufzend schüttelte ich den Kopf und folgte ihr. „Na schön. Ich nehm auch was“, entgegnete ich. „Und was?“ „Mir egal. Such du aus“, antwortete ich schulterzuckend und ließ mich auf die Couch fallen, „Du wirst da schon was Gutes aussuchen.“ „Wie du meinst“, sagte sie schulterzuckend und bestellte uns dann etwas zu essen. Anschließend ließ sie sich neben mich fallen und lehnte den Kopf an meine Schulter. Also legte ich den Arm um sie und zog sie etwas näher. „Übrigens schickes T-Shirt. Das kommt mir so bekannt vor“, murmelte ich grinsend. „Das kann nicht sein“, verteidigte sie sich lachend, „Das lag in meinem Schrank.“ „So? Dann kann ich wohl nicht viel machen“, entgegnete ich lachend, „Ich hab übrigens noch etwas für dich.“ „Was denn?“, fragte sie neugierig. Ich kramte einen Schlüssel aus meiner Tasche und hielt ihn ihr hin. „Ich hab den Schlüssel für deine Wohnung. Also solltest du auch den Schlüssel für meine Wohnung haben.“

Vielleicht irgendwann (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt