Teil 182

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Sofy

„Nimm es nicht so schwer“, versuchte ich ihn ein wenig aufzumuntern, „Das war jetzt eine einmalige Sache und kommt sicher nicht noch mal vor. Die Mehrheit ist doch wirklich vernünftig und respektvoll.“ „Hm. Stört dich sowas gar nicht? Wenn sowas gesagt wird?“, wollte er seufzend wissen, „Die werfen dir da ja echt was vor …“ „Früher hätte mich das getroffen“, gab ich zu, musste dann aber schmunzeln, „Aber dann hab ich da so einen Kerl kennengelernt und ich muss sagen … Sollen sie doch sagen, was sie wollen. Die Armen können ja nicht sehen, dass die Kinder dir wesentlich ähnlicher sehen oder nicht. Niilo sieht halt einfach genauso aus wie du, als du so alt warst.“ „Hm“, brummte er nur seufzend. „Wincent. Jetzt mach echt mal einen Punkt. Vertrau mir, das war jetzt ein mal. Die nächsten Male werden besser!“, blieb ich ernst, „Und jetzt wird geschlafen. In vielleicht zwei Stunden will mindestens ein Kind was und man muss jede Stunde Schlaf nehmen, die man kriegen kann.“ Ich gab ihm noch einen Kuss, ehe ich mich in die Kissen kuschelte, um zu schlafen. Zumindest vom Schlafen schien ich ihn überzeugt zu haben, denn nur einen kurzen Moment später hatte er seinen Arm um mich gelegt und ich spürte seinen warmen, gleichmäßigen Atem. Und auch mir fielen wenige Sekunden später die Augen zu.
Immerhin wurden es sogar drei Stunden, die die Zwillinge uns schlafen ließen. „Bleib liegen, ich geh schon“, nuschelte Wincent gähnend, während er bereits aufstand. Ehrlich gesagt ließ ich mir das dieses Mal nicht zweimal sagen. Denn die vorherige Nacht war bereits extrem anstrengend gewesen, sodass ich da schon kaum Schlaf bekommen hatte. Aber böse konnte man den Kindern auch nicht sein. Und dennoch war ich dankbar, dass Wincent jetzt übernahm und ich einfach weiterschlafen konnte.
Dafür ließ ich ihn am nächsten Morgen ausschlafen, machte die Kinder fertig, um dann das Frühstück vorzubereiten. Bereits heute Nachmittag musste Wincent wieder aufbrechen, da wollte ich wenigstens, dass wir zusammen frühstückten. Außerdem wollte ich ihn beim Frühstück noch ein wenig über Flo ausquetschen. „Morgen“, murmelte er verschlafen, als er in die Küche kam. „Guten Morgen“, erwiderte ich schmunzelnd, „Noch gut geschlafen?“ „Natürlich“, entgegnete er lächelnd, „Aber dafür muss ich wohl bald schon wieder los.“ „Stell dir vor, das gehört zu deinem Job, der dir übrigens Spaß macht, also mach nicht so auf Leidend“, meinte ich ernst, „Es macht dir doch Spaß, oder?“ „Natürlich …“, murmelte er seufzend. Ich setzte mich zu ihm, um ihn zu mustern: „Das klingt echt so gar nicht überzeugend, Wincent.“ „Aber es ist super überzeugend gemeint. Das ist mein Traum. Aber es ist halt was anders, so viel unterwegs zu sein, wenn man jetzt eine eigene Familie hat.“ „Nur, dass dir hier niemand wegläuft. Davon abgesehen, dass Niilo und Elina noch gar nicht weglaufen können. Aber wir wollen alle, dass du das genießt und dass du deinen Spaß hast“, erwiderte ich nochmal, „Und da diskutieren wir auch nicht weiter. Erzähl mir lieber, ob du was Neues aus Flo herausbekommen hast!“ „Du bist so ein Dickkopf“, seufzte er, musste dann aber doch schmunzeln, „Und ich bin dabei, ihn zu überzeugen, sie mal einzuladen. Er wirkte gestern nur ein wenig genervt von mir. Aber langsam hab ich auch das Gefühl, dass zwischen den Beiden etwas gehen könnte. Ich hab ja noch ein bisschen Sommertour vor mir, wo ich ihn nerven kann.“ „Sehr gut. Und ich nerve Melina weiter. Das wäre so perfekt, wenn das Klappen würde. Auch, wenn Flo sich dann erst was anhören müsste, aber da muss er dann durch“, erwiderte ich grinsend.

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