Teil 168

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Sofy

Wincent seufzte. „Ich weiß es nicht. Ich wollte einfach alles besser machen als mein ‚Vater‘. Aber irgendwie hab ich das Gefühl, es nicht besser zu machen …“ „Ach Wincent. Mach dir doch deswegen nicht so einen Kopf. Du wirst der beste Papa, den man sich vorstellen kann!“ „Was macht dich da so sicher?“ „Weil ich dich ja wohl inzwischen gut genug kenne, findest du nicht?“, erwiderte ich schmunzelnd, „Und dir sollte bewusst sein, dass du das auch sein wirst, wenn wir noch nicht verheiratet sind.“ „Ja. Ich weiß, dass du recht hast. Ich … hab mir das einfach immer alles anders vorgestellt.“ „Okay. Dann kommen wir auf meine Frage zurück. Was möchtest du? Und das ganz unabhängig davon, was ich vielleicht denke. Ich möchte wirklich wissen, was du möchtest“, entgegnete ich energisch. „Wenn es nach mir ginge … Dann würde ich am liebsten den nächsten Termin machen und dich heiraten. Nur wir zwei … na schön wir vier“, entgegnete er und musste schmunzeln, „Mehr brauch ich nicht.“ „Okay.“ „Wie okay? Was meinst du?“, ein wenig verwirrt schaute er schon drein. Ich musste schmunzeln: „Dann machen wir das.“ „Aber ich dachte …“ „Ich denke, es ist einfach mal an der Zeit, dass du nicht immer nur auf mich Rücksicht nehmen solltest. Und wenn die Zwillinge etwas größer sind, gibt es die richtige Feier mit Freunden und Familie“, erwiderte ich lächelnd, „Dann haben wir Montag einfach ein bisschen mehr zu erledigen. Langsam sollten wir uns eine Liste schreiben.“ „Bist du dir sicher, dass du das auch wirklich möchtest. Ich hab dir damals gesagt, ich gebe dir alle Zeit der Welt und das meinte ich auch so.“ „Wenn mir das zu schnell gehen würde, hätte ich deinen Antrag doch gar nicht erst angenommen“, entgegnete ich schmunzelnd, „Verrätst du mir jetzt, was du hier so rumprobiert hast?“ „Ganz sicher nicht“, entgegnete er grinsend, „Und das weißt du auch. Übrigens könnten wir theoretisch auch jetzt noch in die Stadt fahren. So spät ist es ja noch gar nicht.“ „Ich bin aber wirklich kaputt und ich gucke erst nach einem Kleid, wenn wir einen Termin haben. Ich will immerhin dann auch noch reinpassen“, entgegnete ich lachend. „Na schön. Dann solltest du dich hinlegen und dich ausruhen“, erwiderte er schmunzelnd. Das ließ ich mir tatsächlich nicht zwei Mal sagen und verkrümelte mich auch gleich mit einem Buch ins Bett.
Am Montag holten wir erst meine Sachen aus dem Büro. Und da es ja nun mein letzter Bürotag für unbestimmte Zeit war, wurde ich mit einem riesigen Blumenstrauß verabschiedet. Danach fuhren wir weiter zum Standesamt und zu meiner Überraschung, hatten die noch einen Termin für uns im Dezember. Ehrlich gesagt hatte ich bei dem ganzen Ämterchaos mit einer viel längeren Wartezeit gerechnet. Es war schon irgendwie gruselig, dass die so schnell einen Termin frei hatten. Aber tatsächlich war es nur unser Glück, dass ein anderes Paar diesen Termin abgesagt hatte.
Als wir am Abend nach Hause kamen, war ich ziemlich platt, da wir auch die Möbel für die Kinderzimmer ausgesucht hatten. Diese sollten in den nächsten Wochen geliefert werden. Aber da wir ja eh zu Hause waren, war das kein Problem. Doch so richtig froh war ich nicht, als wir nach Hause kamen. Stattdessen ließ ich mich gleich seufzend ins Bett fallen. „Alles in Ordnung? Brauchst du irgendwas?“ „Mir geht’s gut“, entgegnete ich, „Aber ich hab so ein komisches Gefühl wegen Melina.“ „Wieso? Hat sie was gesagt?“  „Nein. Aber ich fand sie Freitag und Samstag schon etwas … anders. Und heute im Büro … sie wirkt so traurig. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass da was nicht stimmt.“ „Vielleicht haben sie und Steven sich einfach gestritten und es klärt sich. Ich schätze mal, dass auch die Zwei sich mal streiten“, versuchte er mich ein wenig zu beruhigen, „Und du hast ja Melina auch nicht immer gleich erzählt, wenn wir uns gestritten haben, oder?“ „Mh, nicht immer.“ „Siehst. Außerdem hat Elias doch übermorgen Geburtstag. Dann wirst du sehen, dass alles gut ist.“  „Ich hoffe, du hast recht …“

Vielleicht irgendwann (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt