SofyIch wusste nicht, wie spät es war, als ich aufwachte. Es war aber noch dunkel und somit mitten in der Nacht. Doch neben mir war das Bett leer. Mir war klar gewesen, dass Wincent die Sache mehr beschäftigte, als er zugeben wollte. Und mir bereitet das alles wirklich große Sorgen. Meine eigene Schwester. So gern wollte ich sie zur Rede stellen. Aber Wincent hatte wohl recht damit, dass es nichts bringen würde. Seufzend setzte ich mich auf, um kurze Zeit später aufzustehen und nach Wincent zu sehen. Dieser hatte sich auf den Balkon zurückgezogen. „Warum bist du noch wach?“, wollte ich von ihm wissen und musterte ihn besorgt. „Ich kann einfach nicht schlafen“, gestand er seufzend, „Was ist, wenn hier jetzt ständig irgendwelche Fans auftauchen? Wir bekommen das nie wieder komplett aus dem Netz. Wer weiß, wie viele davon einen Screenshot gemacht haben.“ „Ich hab auch Angst“, gab ich zu, „Aber ab Montag sind wir weg und dann versuchen wir einfach alles, um schnellst möglich ein Haus zu finden.“ Er nickte, wirkte aber wenig überzeugt: „Ich hätte einfach nicht damit gerechnet, dass es wirklich Leute gibt, die so weit gehen. Aber ich wusste ja, worauf ich mich eingelassen habe …“ „Ne. Darauf hast du dich nicht eingelassen. Okay, du stehst in der Öffentlichkeit. Trotzdem hast du ein Recht auf Privatsphäre und das sollte deinen Fans bewusst sein“, ich griff nach seiner Hand, „Bitte komm mit rein. Jetzt kannst du eh nichts tun, das hast du selbst gesagt.“ „Ich hasse es, wenn du meine eigenen Worte gegen mich verwendest“, nuschelte er seufzend, folgte mir aber nach drin. „Blödsinn. Du liebst es“, entgegnete ich grinsend, „Ich kenn dich doch.“ „Na schön. Hast gewonnen“, gab er sich geschlagen und legte sich zu mir ins Bett. „Siehst du? Wir schaffen das schon. Und im Urlaub können wir das alles mal ausblenden.“ „Ach man. Weißt du eigentlich, dass ich dich so unendlich liebe? Du bist einfach die Beste“, murmelte er, während er mich näher zu sich zog. Ich kuschelte mich an ihn und wenige Momente später, fielen mir auch schon wieder die Augen zu.
Am nächsten Morgen wurden wir vom Klingeln an der Tür geweckt. „Erwartest du Melina oder so?“, nuschelte Wincent verschlafen, doch ich schüttelte den Kopf. Ich erwartete niemanden. Seufzend stand Wincent auf, zog sich schnell was über und ging schauen. Ich stand ebenfalls auf und wollte gerade in die Küche gehen, als Wincent wieder die Wohnung betrat. Sein Gesicht sprach Bände. „Das kann echt nicht sein. Jetzt klingeln die schon?“, wetterte er und trat wütend seine Schuhe beiseite. Ich konnte gar nichts sagen, er nahm sein Handy und verschwand im Wohnzimmer. Halb bekam ich mit, dass er wieder mit Amelie telefonierte.
Auch ich holte mein Handy, allerdings rief ich Melina an. Diese hatte ich offenbar gerade aus dem Bett geklingelt. „Hm was ist los?“, fragte sie noch ganz verschlafen. „Tut mir leid, dass ich die geweckt habe. Aber kannst du vorbeikommen?“ „Okay. Ich mach mich und Elias fertig und bin gleich da“, murmelte sie, ohne weitere Fragen zu stellen. „Danke. Und bitte ruf an, wenn du da bist. Ich erkläre dir dann alles“, antwortete ich und legte auf. Wincent telefonierte noch immer mit Amelie, weshalb ich im Bad verschwand und mich fertig machte. Kaum war ich fertig klingelte es an der Tür. „Nicht schon wieder“, fluchte Wincent, der noch immer mit Amelie telefonierte, aber bereits wieder in seine Schuhe schlüpfen wollte. Aber ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es Melina war. „Wincent ist okay. Das ist Melina“, beruhigte ich ihn und schob ihn sanft Richtung Wohnzimmer. Danach öffnete ich Melina die Tür, versicherte mich aber zwei Mal, dass niemand sonst mit reinkam. „Hey. Was ist denn los?“, wollte meine beste Freundin wissen, „Mit wem telefoniert Wincent so lautstark?“ „Mit Amelie“, entgegnete ich seufzend und lotste sie in die Küche, „Es ist grad alles sehr viel.“ Ich erzählte Melina also alles bis ins kleinste Detail. Ich war gerade fertig, als Wicent zu uns in die Küche kam. „Hey“, murmelte er bloß und setzte sich dann stumm neben mich. „Was hat Amelie gesagt?“, wollte ich wissen. „Dass wir nächstes Mal die Polizei rufen sollen“, entgegnete er seufzend, „Aber das will ich eigentlich nicht.“ „Wieso“, begann Melina, „richtest du dich nicht einfach ganz direkt an deine Fans? So über Instagram. Vielleicht bringt es ja was, wenn du denen das schilderst und darum bittest, dass sie aufhören sollen hier aufzutauchen. Du kannst dabei auch deutlich sagen, dass du dich sonst irgendwann gezwungen siehst, die Polizei zu rufen. Das geht ja so nicht. Ihr braucht eure Privatsphäre, um abschalten zu können.“
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Vielleicht irgendwann (1)
FanficWie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, weil man diese Person immerhin mal geliebt...