SofyMit den Tagen schaffte ich es wenigstens, ein wenig abzuschalten und die Zeit mit Wincent und den Zwillingen, so gut es mir eben möglich war, zu genießen. Die Besichtigungen übernahm Wincent. Zwar kamen wir mit, aber er übernahm die Gespräche und alles. Ich hatte ihm nicht lange erklären müssen, dass es mir einfach zu viel war, mich damit zu beschäftigen. Und er hatte es sofort akzeptiert. Ich hatte wirklich großes Glück mit diesem Mann. Natürlich fiel noch keine Entscheidung. Darüber wollten wir in Ruhe sprechen. Nach dem Urlaub. Wincent musste direkt nach dem Urlaub wieder los. Ein paar Tage wegen einer Fernsehaufzeichnung. Und weil sie dort ein neues Lied spielen wollten, wollten sie vorher noch etwas proben, damit alles glatt lief. Und so war ich wieder ein paar Tage mit den Zwillingen allein, aber was das anging waren wir ja ganz gut eingespielt. Dennoch gab es Tage, an denen ich mir irgendwie doch wünschte, dass Wincent einen normalen Job hatte und mehr zu Hause war. Aber das war der Wunsch an den nicht so guten Tagen, die es zum Glück nicht ganz so oft gab. Aber heute war leider ein etwas stressigerer Tag und ich war einfach nur dankbar, dass Wincent heute Abend nach Hause kommen wollte.
Ich hatte es gerade geschafft, dass beide Kinder schliefen, als es an der Tür klingelte. Noch völlig gestresst mit völlig zerzausten Haaren öffnete ich deutlich genervt die Tür. Draußen stand Mike. „Mike. Ich habe wirklich keine Zeit“, entgegnete ich kühl, da ich einfach keine Lust auf ein Gespräch mit ihm hatte. „Findest du nicht, dass du mich lang genug ignoriert hast? Ich wusste es genauso wenig wie du, wieso glaubst du mir nicht?“ „Du verstehst einfach nicht, worum es eigentlich geht“, antwortete ich trocken, „Und aktuell weiß ich nicht, ob ich dir das, was du dir mit der Hochzeit geleistet hast, jemals verzeihen kann!“ „Was genau war denn falsch daran, dass ich versuchen wollte, dass sich die Wogen in unserer Familie glätten? Können wir bitte drinnen darüber reden?“, versuchte er es weiter, aber dieses Mal knickte ich nicht ein. „Deine Familie. Nicht meine. Und wie gesagt, ich habe keine Zeit. Deshalb ist es jetzt auch einfach besser, wenn du jetzt gehst“, entgegnete ich also und schloss einfach die Tür. Ich hatte heute schon genug Stress mit beiden Kindern und da hatte ich einfach keine Lust, mich auch noch mit Mike auseinanderzusetzen. Es war schon schlimm für mich, dass er sein Wort nicht gehalten hatte und Ina doch eingeladen hatte. Natürlich war es seine Hochzeit und er konnte einladen, wen er wollte. Aber dann sollte man nicht über Monate diese Person ausschließen, um sie am Ende doch einzuladen. Und dass er uns dann noch an einen Tisch gesetzt hatte. Damit hatte er das Fass zum Überlaufen gebracht. Und aktuell konnte und wollte ich ihm das auch einfach nicht verzeihen.
Ich nutze die Zeit des Mittagsschlafes lieber, um mich einfach mal auf die Couch zu setzen und das erste Mal am heutigen Tag auf mein Handy zu schauen. Wincent hatte geschrieben, dass er sich auf den Weg machte. Und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass er eigentlich auch bald zu Hause ankommen musste. Zumindest, wenn kein großartiger Stau in die Quere kam. Ich legte mein Handy wieder beiseite, um mich endlich mal frisch zu machen und im Anschluss für das leibliche Wohl meiner Kinder zu sorgen. Wir saßen gerade am Tisch als mein Handy klingelte. Wer wollte denn nun was? Etwas verwirrt nahm ich den Anruf entgegen. „Sofy Weiss?“, meldete ich mich einfach, da ich keine Nummer sehen konnte. „Hallo Frau Weiss. Hier spricht Kommissar Schröder. Wäre es möglich, ins Hamburger Krankenhaus zu kommen? Ihr Mann hatte einen Unfall.“
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Vielleicht irgendwann (1)
FanfictionWie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, weil man diese Person immerhin mal geliebt...