Sofy
Ich telefonierte noch eine Zeit lang mit Wincent, ehe wir beide fanden, dass es Zeit war, sich schlafen zu legen. Melina und ich hatten am nächsten Tag frei, da der erste Besuch in einem Brautmodengeschäft anstand. Neben mir kamen noch Melinas Mutter, Stevens Mutter und Melinas Schwester mit. Ich fühlte mich geehrt, dass ich mit dabei sein durfte und vor allem, dass Melina mich als beste Freundin betrachtete. Ich hatte also endlich wieder eine beste Freundin, mit der ich wirklich über alles reden konnte, die mir aber auch ganz offen ihre ehrliche Meinung sagte. Vielleicht hatte Wincent recht. Vielleicht war ich ja wirklich auf den Weg ins Bessere. Es wäre so schön.
„Also. Wie stellst du dir dein Kleid jetzt genau vor?", erkundigte ich mich beim Frühstück. „Hm. Weiß natürlich, aber nicht unbedingt so ein hartes weiß. Lang, vielleicht etwas Spitze. Aber definitiv ordentlich Glitzer. So ein wahrhaftes Prinzessinenkleid wäre aber auch toll! Da habe ich als Kind schon immer von geträumt. Es hängt wohl auch etwas vom Preis ab", erklärte sie ausgiebig. Ich nickte schmunzelnd: „Wir werden das perfekte Kleid für dich finden. Und Steven wird dann ganz schön große Augen machen!" „Hoffe ich doch", antwortete sie lachend, „Hast du denn Wincent schon einmal angefragt?" „Natürlich nicht. Ich weiß momentan nicht, ob das richtig wäre. Es ist ja auch noch Zeit", erklärte ich ihr, was sie kurz schmollen ließ. Dann nickte sie aber verständnisvoll.
Wir machten uns fertig und fuhren dann los. Die anderen warteten schon und stellten sich mir gleich vor. Ich kannte ja außer Melina niemanden hier. Alle waren aber sehr freundlich und es wurde schnell ausgelassen.
Tatsächlich verbrachten wir sehr viele Stunden in dem Laden, aber am Ende hatte Melina ihr Traumkleid gefunden. Zugegebenermaßen hatte ich nicht damit gerechnet, dass sie mit dem ersten Anlauf ihr perfektes Kleid finden würde. Aber natürlich freute mich sehr für sie. „Wenn wir schon einmal hier sind", warf Melina dann aber noch in die Runde, „Könnte man ja schon mal nach einem Kleid für meine Trauzeugen schauen. Vorausgesetzt Sofy, du möchtest meine Trauzeugin sein?" Ich? Sie fragte wirklich mich und nicht ihre Schwester? „Äh. Wirklich? Du möchtest, dass ich?" „Ja! Ich könnte mir niemand besseren vorstellen!" „Okay ... Also ja. Total gern", antwortete ich, woraufhin Melina mich begeistert in den Arm nahm. Ich war einfach nur geflasht, dass sie mich tatsächlich als Trauzeugin wollte. „Du weißt, dass man manchmal die Trauzeugen und ihre Begleitung manchmal mit als erstes auf die Tanzfläche holt?", raunte Melina mir grinsend zu und ich wusste sofort, worauf sie wieder hinauswollte. Ich warf ihr nur einen augenverdrehenden Blick zu, musste dann aber doch lachen. Melina war ja ganz versessen darauf, dass ich Wincent fragte. Dabei war doch noch so viel Zeit. Wer konnte denn wissen, was bis dahin war. Aber ja. Wincent war dann natürlich der erste, den ich fragen würde. Noch einmal würde mir so ein Fehler wie mit Nils nicht passieren!
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Vielleicht irgendwann (1)
FanfictionWie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, weil man diese Person immerhin mal geliebt...