Sofy
Tatsächlich überschlugen sich in den kommenden Monaten die Ereignisse. Nur waren sie dieses Mal allesamt positiv. Mein Bruder hatte tatsächlich ein Auto für mich gefunden, sodass ich auf niemanden mehr angewiesen war. Die Therapie absolvierte ich weiterhin, ich zog sie durch und ich musste zugeben, dass Wincent und Melina recht gehabt hatten. Denn die Therapie tat mir wirklich gut und ich lernte langsam, mit allem umzugehen. Und auch eine Wohnung hatte ich gefunden.
Heute stand der Umzug an. Es war bereits Dezember, nur wenige Tage vor Weihnachten. Dementsprechend war es extrem kalt und es schneite. Nicht die besten Bedingungen für einen Umzug, aber mein Bruder, Noel, Melina und Steven ließen mich nicht im Stich. Wincent hatte auch helfen wollen, steckte aber mitten in den Tourproben. Er hatte sich ziemlich oft dafür entschuldigt, dabei gab es nichts zu entschuldigen. Die Tourproben standen definitiv zuerst in seinem Kalender und gingen schlichtweg auch vor. Und ich hatte ja auch so tatkräftige Unterstützung. Die Wohnung war einfach traumhaft. Sie lag sehr ruhig, war sehr hell und hatte neben Wohnzimmer, Küche und Bad noch zwei weitere Zimmer. So konnte ich mir meinen Traum seit Teenagertagen erfüllen. Während ein Zimmer mein Schlafzimmer wurde, wurde das andere ein Bücherzimmer. Endlich fanden alle meine Bücher Platz, da ich durch dieses ganze Zimmer eine riesige Fläche an Bücherregalen nutzen konnten. Und ans Fenster kam ein riesiger, gemütlicher Lesesessel mit Leselampe.
Dank der tatkräftigen Unterstützung schafften wir den gesamten Umzug an nur einem Wochenende. Das Dekorieren würde ich dann mit der Zeit machen.
Es stand nun die erste Nacht in meiner Wohnung an. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich allein wohnte. Ich war ja damals von zu Hause direkt zu Timo gezogen. Ich kannte es also nicht, allein zu wohnen und der Gedanke daran bereitete mir doch ein wenig Angst. Doch nun wollte ich die Gedanken beiseiteschieben und mir noch etwas Kochen, denn allmählich war ich ziemlich hungrig. Allerdings hatte ich kaum angefangen, als es an der Tür klingelte. „Wer ist das denn?", murmelte ich verwundert, schaltete zur Sicherheit den Herd ab und ging zur Wohnungstür, um diese zu öffnen. „Überraschung", begrüßte Wincent mich grinsend. „Huch. Was machst du denn hier? Ich dachte, du hast Tourprobe?", entgegnete ich verwirrt. „Hatten wir ja auch. Wir liegen aber gut in der Zeit und haben entschieden uns ein paar Tage freizunehmen. Und da ich einfach neugierig war, wie deine neue Wohnung so ist, dachte ich, ich komme mal vorbei. Oder störe ich?" „Nein, natürlich nicht", ich ging zur Seite, damit er hereinkommen konnte. Er wusste natürlich, wo die neue Wohnung lag, da ich vor Freude alles mit ihm teilen musste. „Ist echt schick hier. Also noch mehr als auf den Bildern, die du mir geschickt hattest." „Das stimmt. Die Wohnung scheint ein echter Glücksgriff zu sein." „Ich habe dir doch gesagt, dass jetzt alles besser wird", entgegnete er stolz grinsend, „Es wurde auch Zeit, dass es jetzt mal Berg auf geht bei dir. Die Therapie scheint dir augenscheinlich auch richtig gut zu tun." „Das stimmt", gab ich zu, „Also ja. Du hattest also völlig recht. Und Melina auch."
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Vielleicht irgendwann (1)
FanfictionWie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, weil man diese Person immerhin mal geliebt...