Teil 21

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Sofy


Ich war zunächst völlig perplex, meinte sie diesen Vorschlag ernst? Aber, war das wirklich das Richtige? Wir kannten uns doch nur von der Arbeit und keiner wusste, wie gut wir im privaten Rahmen harmonieren würden. Am Ende passte es nicht und dann stand ich wieder auf der Straße. „Du zögerst. Also bist du skeptisch", bemerkte Melina, aber ihre Stimme klang eher verständnisvoll anstatt wütend. „Nun ja", gab ich also vorsichtig zu, „Ich hab einfach Angst, dass das nicht klappt. Und dann geht das alles wieder von vorne los." „Ach Sofy. Ich mag dich echt gerne und ich glaube, dass wir sogar echt gute Freundinnen werden könnten. Wie wäre es mit einer Art Probezeit? So ... zwei Wochen? Und dann schauen wir, ob es passt und wir eine WG gründen oder eben nicht." Wow. Das war wirklich ein gutes Argument. Einen Moment zögerte ich noch, nickte dann aber: „Okay. Ich bin dir sehr, sehr dankbar, dass du mir das anbietest, wirklich. Ich hab mich schon die nächsten zwei Jahre in einem Hotel gesehen oder so. Wohnungen sind hier ja eher selten zu finden, zumindest welche, die man sich alleine leisten kann." „Ganz genau! Dann holen wir nach Feierabend deine Sachen. Ist alles in dem Hotel oder ...?", sie sprach es nicht aus, aber mir war schon klar, dass sie Timo meinte. „Einiges ist noch bei Timo, aber das Wichtigste hab ich", na ja alles wichtige, außer meiner Bücher. Denn diese standen alle in Kisten im Keller. Ja. Da blutete mir als Bücherwurm wirklich das Herz, aber Timo wollte die nicht in der Wohnung haben, empfand es dann als zu voll. Tja. Ich selbst wünschte mir eigentlich schon immer ein riesiges Bücherregal, vielleicht sogar ein richtiges Lesezimmer. Aber auch das würde immer einfach nur ein Traum sein, der sich nie erfüllen würde.
Ich zuckte zusammen, als mein Handy vibrierte. Eine Nachricht von Wincent. Er erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei, da ich mich jetzt ein paar Tage nicht gemeldet hatte und er mit einem Augenzwinkern an den Kaffee erinnern wollte. Oh verdammt. Ich hatte ganz vergessen, ihm zu antworten. „Wer schreibt dir? Scheint ja wichtig zu sein", entgegnete Melina schmunzelnd.  „Ich muss da kurz zurückrufen, das ... ist ein Bekannter der meinen Rat wollte und ich hab vergessen zu antworten, ich muss das eben klären", log ich und huschte schnell in mein Auto, um ungestört zu telefonieren. Ich atmete tief durch und tippte zitternd auf das Display, um ihn anzurufen. Hoffentlich war er nicht sauer. Es dauerte nicht lange, da ging er glücklicherweise ran. „Hallo Sofy", begrüßte er mich freundlich, zumindest hörte sich seine Stimme so an. Hoffentlich war er nicht sauer. „Hi. Es tut mir so leid, dass ich nicht geantwortet habe. Ich wollte das Donnerstagabend noch machen, aber dann", ich brach ab. Ich wollte ihn ungern wieder mit meinen Problemen nerven, noch dazu am Telefon. „Aber dann?", hakte Wincent nach, der noch immer sehr freundlich klang. „Kam was dazwischen", fügte ich also einfach dazu. Irgendwie war es nicht ganz gelogen und irgendwo dann doch. „Ah okay. Nun das kann jedem passieren. Ich habe mir nur ein klein wenig Sorgen gemacht, weil du am Donnerstag doch sehr aufgelöst warst. Ich wollte auch nicht aufdringlich sein." „Alles gut. Wirkte nicht aufdringlich. Und ich hatte den Kaffee ja versprochen, Versprechen muss man ja halten", entgegnete ich. „Sicher, aber halt dann, wenn es auch gut passt. Ich bin leider noch ein paar Tage unterwegs, aber vielleicht ist am Sonntag ja eine Chance?" Ich musste kurz überlegen. Nun, ich hatte nichts vor. Das Event war Samstag, somit hatte ich am Sonntag frei. „Sonntag sieht gut aus", entgegnete ich und ich erwischte mich dabei, dass auf meinem Gesicht ein ganz schwaches Lächeln auftauchte. „Super. Dann schreiben wir am besten wo und wann? Ich freue mich auf jeden Fall!", entgegnete er.

Vielleicht irgendwann (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt