Sofy
Als ich am nächsten Morgen wach wurde, musste ich mich zunächst sortieren. Hatte ich Wincent heute Nacht wirklich zum ersten Mal diese drei besonderen Worte gesagt? Dabei war ich so davon überzeugt gewesen, es ganz langsam angehen zu lassen. Aber es fühlte sich richtig an und es war ja einfach die Wahrheit. Ich liebte diesen Mann. Vielleicht war die Aussage mit dem Zeitlassen auch einfach Ausdruck meiner Angst. Wobei ... ich bekam auf Instagram schon mit, dass seine Fangemeinde immer größer wurde und was das anging, da musste ich das Ganze nicht öffentlich machen. Aber das lag vermutlich auch daran, dass ich nicht in die Öffentlichkeit reingezogen werden wollte, das war nicht meins und es sollte Wincents Ding bleiben. Es war sein Traum, unterstützen konnte ich ihn aber bestimmt auch ohne, dass ich selbst in irgendeinen Blick fiel.
Ich drehte mich um, um festzustellen, dass Wincent gar nicht mehr neben mir lag. War er etwa schon gegangen? Ohne sich zu verabschieden? Hatte er doch einen Termin? Noch etwas schläfrig stand ich auf und schlurfte ins Wohnzimmer. Dort saß Wincent auf dem Sofa und schien auf sein Handy fokussiert zu sein. Während ich mich näherte, blickte er von seinem Handy auf und lächelte mich an. „Guten Morgen", er legte sein Handy beiseite und zog mich zu sich auf den Schoß, „Gut geschlafen?" Ich nickte: „Hm. Hast du noch einen Termin?" „Erst morgen. Heute hab ich nochmal den ganzen Tag Zeit nur für dich", antwortete er lächelnd, „Also, worauf hast du Lust?" „Weiß nicht", entgegnete ich schulterzuckend. Ich wollte total gern etwas mit ihm unternehmen, aber irgendwie hatte ich dabei zu große Angst, dass uns irgendwelche Fans sehen konnten. „Mh? Freizeitpark? Strand? Schwimmen?" Seufzend lehnte ich mich an ihn: „Weiß nicht." „Ach, du musst doch wissen, worauf du Lust hast", entgegnete er. „Das ist es nicht Wincent ..." „Was ist es dann?" „Was ... ist, wenn uns jemand sieht? Von deinen Fans. Das mit der Öffentlichkeit ist dein Ding, ich bin dafür nicht gemacht." „Ach Sofy. Du machst dir viel zu viele Gedanken. So bekannt bin ich doch auch nicht und dazu ist Montag, es sind keine Ferien. Und du wirst auch nicht in die Öffentlichkeit gezogen, solange du das nicht möchtest. Nur weil ich Sänger bin, heißt es ja nicht, dass ich gar keine Privatsphäre habe. Familie ist für mich sowieso immer Privat", erklärte er, „Aber ich möchte mit meiner Freundin trotzdem gern auch normale Sachen unternehmen. Also, worauf hast du Lust?" Ich überlegte kurz, er hatte ja recht und auch seine Familie hatte er ja bisher völlig aus dem Öffentlichkeitsthema rausgehalten: „Dann ... Freizeitpark." „Echt?" „Ja. Wieso so überrascht?" „Na ja. Du hast Höhenangst und in Freizeitparks ist fast immer mit Höhen verbunden", antwortete er lachend. Ich legte meine Arme um seinen Hals und blickte ihn an: „Das geht. Außerdem hab ich dich ja dabei." „Da hast du recht", er grinste mich breit an, „Das ist natürlich auch eine sehr wichtige Aufgabe. Das muss ich natürlich sehr ernst nehmen." „Tzz. Mach dich nur lustig", antwortete ich und stand auf. „Hey? Wohin des Weges?", Wincent hielt meine Hand fest, um mich direkt wieder zurückzuziehen. „Ich wollte mich nur fertig machen. Ich wollte jetzt nicht unbedingt so losfahren?" „Hm. Dabei siehst du so gut aus. Kannst ruhig öfter meine Sachen tragen. Wobei ich den Anblick auch gerne für mich allein behalte", brummte er, ehe er sich näherte und mich küsste.
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Vielleicht irgendwann (1)
FanfictionWie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, weil man diese Person immerhin mal geliebt...