WincentWährend Sofy weg war, fiel mir eine junge Frau auf, die ich bereits kannte. Leider, musste ich wohl dazu sagen. Sie musste hier in der Gegend wohnen, da sie mir hier schon öfter begegnet war. Und jedes Mal fing sie an mit mir zu flirten. Und das nur, weil wir uns bei einem meiner ersten Besuche mal eine Weile unterhalten hatten. Mehr aber auch nicht. Dabei hatte ich ihr schon immer klargemacht, dass ich rein gar nichts von ihr wollte. Natürlich musste sie mich bemerken, kam auch gleich auf mich zu. „Wincent. Du bist ja auch mal wieder hier“, begrüßte sie mich grinsend. Ich seufzte nur: „Hallo Jessica. Ja, ich bin auch mal wieder in der Gegend.“ „Und immer noch allein? Ich kann dir gern meine Nummer geben und wir können das ändern“, sie legte ihre Hand auf meine, doch ich zog sie gleich weg. „Jessica. Ich habe kein Interesse. Außerdem bin ich mit meiner Freundin hier“, verdeutlichte ich ihr also, was sie aber leider nicht abschreckte. „Ach. Und die ist wo? Lässt dich hier einfach allein sitzen? Ich wäre so viel besser!“ „Nein, danke. Ich bin wirklich glücklich mit meiner Freundin, die auch gleich wiederkommt. Deshalb würde ich dich auch bitten zu gehen, ich möchte hier einen schönen Abend mit meiner Freundin verbringen und da störst du“, entgegnete ich kühl. „Ach Winnie. Du weißt einfach nicht, was gut ist“, sprach sie weiter und fiel mir sogleich um den Hals. Schnell drückte ich sie weg und erblickte im Hintergrund Sofy. Ihr Blick machte mehr als deutlich, nach was es für sie aussah. Ich sprang auf, doch sie drehte sich weg und lief einfach los. „Sofy warte“, rief ich und lief ihr hinterher. Ich musste ihr unbedingt erklären, dass es nicht das war, wonach es für sie ausgesehen hatte.
Ich folgte ihr bis zum Strand, inzwischen hatte es angefangen zu regnen. Dort hielt sie endlich an und ließ sich in den Nassen Sand fallen. Vorsichtig näherte ich mich. „Sofy“, ich legte meine Hand auf ihre Schulter, doch sie schlug sie weg. „Verschwinde einfach!“, schrie sie schluchzend. „Nein das werde ich nicht!“, antwortete ich etwas energischer, „Weil das was du gesehen hast, nicht das war, wonach es für dich ausgesehen hat!“ „Ach ja? Ich bin nicht doof! Noch mal falle ich auf so eine Masche nicht rein. Du bist kein Stück besser als Timo! Ich hab mich einfach in dir getäuscht!“ „Sofy!“, meine Stimme wurde nun auch lauter, denn das hatte nun mich sehr verletzt, „Ich bin nicht wie Timo! Ja, ich kannte die Frau eben. Das war Jessica. Ich habe sie hier schon öfter getroffen, wenn ich in diesem Restaurant war. Und ja, sie will bis heute was von mir. Aber ich wollte zu keiner Zeit was von ihr! Und jetzt habe ich sowieso nur Augen für dich! Da könnte jede Frau kommen, für mich gibt es nur dich! Und das habe ich ihr auch gesagt!“ „Klar. Deswegen umarmt man sich auch so innig!“ „Das ging von ihr aus!“, rief ich nun völlig aufgebracht, „Denkst du wirklich, ich würde dich betrügen? Du weißt ganz genau, dass ich selbst schon betrogen wurde und den Schmerz kenne. Glaubst du wirklich, ich würde dir das jetzt antun? Ich will nur dich und sonst keine! Wieso vertraust du mir nicht?“ Sie sagte nichts mehr, was mich nur seufzen ließ. „Komm wenigstens mit ins Haus. Bevor der Regen stärker wird“, ich hielt ihr meine Hand hin, um ihr aufzuhelfen. Aber sie drehte sich weg und rappelte sich von allein auf. Stumm ging sie hinter mir und auch im Haus redete sie kein Wort mit mir, holte sich ihre Schlafsachen, um diese auf der Couch auszubreiten. Ich gab es auf. Es hatte heute keinen Sinn mehr, weshalb ich einfach nach oben ging und mich ins Bett legte. Doch an Schlafen war gewiss nicht zu denken. Natürlich hörte ich ihr Schluchzen und zu gern hätte ich sie einfach in den Arm genommen, aber das würde sie nicht zulassen. Und das verletzte mich sehr. Ich drehte mich auf die Seite und versuchte einfach zu schlafen, was aber nicht wirklich funktionierte. Irgendwann vernahm ich leise Schritte, ließ mir aber nichts anmerken. „Wincent?“, erklang leise Sofys traurige Stimme, „Bist du noch wach?“
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Vielleicht irgendwann (1)
FanfictionWie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, weil man diese Person immerhin mal geliebt...