Teil 35

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Melina


Ich war erleichtert, als mich die Nachricht erreichte, dass es Sofy besser ging. Direkt am nächsten Tag fuhr ich nach Hamburg, um sie zu besuchen. Im Auftrag unseres Chefs wurde zuvor ein riesengroßer Strauß Blumen organisiert und wir alle unterschrieben fleißig auf einer ‚Gute Bersserung's Karte.
Als ich das Zimmer betrat, war die Erleichterung noch größer, sie wiederzusehen. Doch schnell merkte ich, dass sie etwas beschäftigte. Ich konnte mir fast denken, was es war. Doch nun hatte sie es mir bestätigt. „Was ist das eigentlich mit dir und diesem Wincent?", hakte ich nach, da ich einfach auch mal ihre Sicht der Lage erfahren wollte. „Nichts. Ich bin ihm einfach noch etwas schuldig. Mittlerweile reicht da ein Kaffee ja auch schon gar nicht mehr." „Das glaube ich einfach nicht. Aber vielleicht siehst du es selbst noch nicht, du hast in der letzten Zeit so viel durchgemacht, da wundert das auch gar nicht", entgegnete ich achselzuckend. „Was sehe ich nicht?", fragte sie skeptisch. „Irgendwas ... ist da zwischen euch. Irgendwas besonderes", antwortete ich lächelnd. Ich wusste ja, dass sich die beiden fremd waren, aber ich hatte gesehen, wie er sie aufgefangen und festgehalten hatte. Welche Blicke er ihr zugeworfen hatte. Und auch, dass es damals nicht lang gedauert hatte, bis sie endlich aus dem Zimmer kam, nachdem er es versucht hatte. Ich hatte es zuvor ewig probiert. „Erstens nein. Er hat doch bestimmt eh ne Freundin und mit Beziehungen bin ich erstmal durch", sagte sie bestimmt, wurde dann aber wieder unsicherer, „Aber ist ja auch alles jetzt egal. Mein Handy ist Schrott. Ich habe seine Nummer nicht mehr. Ich weiß rein gar nichts von ihm, also werde ich ihn nie wiedersehen." Mir zerbrach es das Herz. Denn obwohl sie selbst so überzeugt davon war, dass da nichts lief, hörte sie sich ganz schön verzweifelt an. Sie wusste nicht, dass er Sänger war. Und sie wusste auch nicht, dass er bei dem Strandfestival aufgetreten war. Denn für die Acts war eher ich verantwortlich gewesen und die Auftritte hatte sie ja nicht mitbekommen. Aber mir war auch wichtig, dass wir endlich die Sachen aus der Wohnung ihres Exfreundes holten. Denn bevor das nicht erledigt war, würde sie nie damit abschließen und sich eventuell auf jemanden wie Wincent einlassen können. Dabei sah ich Zwei vor meinem inneren Auge als optisch schönes Paar. Gut, ich wusste nicht, ob es auch menschlich passte, aber das würde man ja rausfinden, wenn sich beide besser kennenlernen würden.

„Das Schicksal hat euch Zwei bereits zweimal zusammengeführt. Es heißt doch so schön, dass aller guten Dinge der sind", entgegnete ich schmunzelnd, „Aber erstmal kümmerst du dich um dich und deine Gesundheit, okay?" „Wie du meinst", nuschelte sie wenig überzeugt.
Ich blieb noch ein bisschen, verabschiedete mich dann aber, da sich Sofy einfach noch ausruhen sollte. Während ich zu meinem Auto lief, breitete sich auf meinem Gesicht ein breites Grinsen aus. Ich konnte vielleicht nicht Wincents Nummer ausfindig machen, aber die Nummer seiner Tourmanagerin hatte ich doch noch in meiner Akte. Und was sprach dagegen, dem Schicksal ein wenig auf die Sprünge zu helfen?

Vielleicht irgendwann (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt