Sofy
Da Wincent mich doch etwas verunsichert hatte, fuhr ich wirklich vorsichtig. Dadurch brauchte ich etwa eine halbe Stunde länger, aber das war okay. Und kaum war ich in meiner Wohnung, zückte ich mein Handy, um Wincent zu schreiben.
>> Bin gut zu Hause angekommen! Und jetzt feiert noch ordentlich den Tourabschluss! 😉 <<
Danach schrieb ich Melina und bat sie, dass wir uns am nächsten Abend trafen. Ich musste mir ihr über den heutigen Tag reden. Musste ihr alles erzählen und ihren Rat bekommen. Denn mich überforderte diese Situation so immens, dass ich nicht mehr weiterwusste.
Während ich mich fertig machte, um mich sogleich in mein Bett zu kuscheln, surrte mein Handy. Eine Antwort von Wincent.
>> Danke, dass du Bescheid gegeben hast! 😊 Wir feiern, versprochen. Und du schlaf gut. 😊 <<
Lächelnd machte ich mir noch mein Hörbuch an, legte das Handy dann beiseite und schlief auch gleich ein. Doch auch am nächsten Morgen war dieses komische Kribbeln, welches mich seit gestern begleitete, noch immer da. Mir blieb aber keine Zeit, daran zu denken, da ich dringend losmusste. Es galt, das Event professionell über die Bühne zu bringen und das gelang mir ganz gut, auch wenn meine Gedanken hin und wieder zu jemand anderem abschweiften, sodass ich mich selbst einmal innerlich wachrütteln musste.
Endlich war es Abend und Melina stand mit Pizza und Wein vor meiner Tür. Sie konnte mir bestimmt helfen. „Danke, dass du so spontan Zeit hast", begrüßte ich sie, während wir bereits ins Wohnzimmer gingen. „Für dich doch immer. Wo brennt denn der Schuh?", fragte sie, sprach aber gleich weiter, „Warte. Lass mich raten. Es fängt mit W an und endet mit incent?" „Also. Ja auch. Aber ich hab auch die Fotos vom Junggesellinnenabschied", antwortete ich, „Und da dachte ich, dass du die ja eventuell auch gern sehen magst." „Hm später. Ich will erst wissen, was mit deinem Traumkerl los ist." „Melina", seufzte ich, „Ich war doch gestern zum Tourabschluss auf seinem Konzert." „Jaaaa? Man du lässt dir auch jedes Detail aus der Nase herausziehen!" „Na ja. Wir ... Wincent wollte mir vor dem Konzert unbedingt noch so einen Skatepark zeigen. Dort wollte er unbedingt, dass ich mich auch mal draufstelle. Na ja am Ende ... keine Ahnung, wir waren uns so nah." „Wie nah?", entfuhr es Melina, die eigentlich gerade genüsslich in ihr Stück Pizza beißen wollte. „Wir ... haben uns irgendwie fast geküsst", murmelte ich verlegen. „Und wieso zur Hölle nur fast?! Dieses ‚Fast' stört mich!" Ich zuckte mit den Schultern: „Ich weiß doch auch nicht. Es fühlt sich alles so komisch an. Er muss nur in meiner Nähe sein ..." „Beschreib mal das Gefühl", forderte Melina mich grinsend auf. „Na ja. Ich fühl mich so sicher, wenn ihr bei mir ist. So richtig geborgen. Und dann fängt alles an zu kribbeln. Mittlerweile muss ich nur an ihn denken, und das Kribbeln fängt wieder an. Er ... er will mich nicht ändern, sondern ich glaube, dass er mich wirklich annimmt, wie ich bin. Er ist so rücksichtsvoll und er gibt sich immer so viel Mühe ..." „Hach Sofy. Dich hat es einfach mal komplett erwischt. Das muss dir auch nicht unangenehm sein. Das ist doch schön. Verliebt sein ist doch wundervoll." „Aber ... wir sind Freunde. Ich will das nicht kaputt machen. Ich habe einfach Angst, ihn deswegen zu verlieren." „Ich verstehe deine Angst, aber gleichzeitig wirst du auch nie glücklich sein, wenn du jetzt nicht mal mutig bist. Du wirst es sonst bereuen, glaube es mir. Ihr Zwei gehört zusammen. Das hat jeder hier verstanden, außer ihr Zwei!"
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Vielleicht irgendwann (1)
FanfictionWie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, weil man diese Person immerhin mal geliebt...