22|anstrengende Arbeit und Nickerchen

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M I R A

Sezins Mode ist teuer.
Das ist natürlich ein kleiner Kritikpunkt, weil sich nicht jeder diese Kleider leisten kann, doch diese Marke ist mit eines der umweltfreundlichsten auf der Welt. Deswegen ist es in kürzester Zeit auch so bekannt geworden.
Die Produktion verläuft regional, was bedeutet, dass keine tausend Schiffungen und Flüge passieren, um die Ware zu transportieren und die Stoffe enthalten so wenig Plastik wie möglich.
Das alles bedeutet natürlich auch, dass es keine Massenproduktion der Sezin Kleidung gibt und nicht so viel hergestellt wird, wie von anderen Marken.
Anfangs könnte dies ein Problem gewesen sein, wie ich vermute, doch mittlerweile ist es sogar mehr ein Gewinn als Verlust für Sezin, denn die Kleidung ist eine Art Limited Edition geworden und jeder ist auf diese Weise mehr bereit dazu hohe Summen für ein Teil zu bezahlen.

Die Nähmaschinen in der riesigen Schneiderei arbeiten so laut, dass es durch den ganzen Raum hallt und die Gespräche daneben untergehen.
Das Gebäude wirkt wie eine alte Fabrik und die Arbeiter sind so schnell und präzise wie Maschinen.
Es ist wahrlich eine Erfahrung hier zu sein.

Gerade sind meine alten Kommilitonen hergekommen und werden an Plätze gewiesen, die durch fehlende Arbeiter frei geworden sind. Es sind nicht alle hier, aber dennoch genug, dass ich denke, wir könnten es wirklich schaffen.
Jetzt ist es sechzehn Uhr dreißig und alle, die ihren Feierabend nicht aufopfern wollten sind nun weg.

Ich sitze falsch herum auf einem der Stühle und habe die Arme um die Lehne gelegt, während Herr Sezin neben mir umherschaut und die Hände aus den Hosentaschen zieht.

„Wenn nicht wegen uns, dann hättet ihr nun alle Feierabend.", beginnt er zu sprechen und es wird kurz darüber gelacht. Ich grinse und sehe an ihm hoch.
„Wir können nicht in Worte fassen wie dankbar wir euch sind, dass ihr alle bereit seid uns auszuhelfen. Natürlich wird es auch eine Vergütung für eure freiwillige Hilfe geben." Er sieht flüchtig zu mir und deutet mit einer Hand auf mich.
„Meine Assistentin Frau Acar und ich sind den ganzen Abend hier und wir haben euch noch zusätzlich Unterstützung mitgebracht.", fährt er fort und lächelt sanft in die Runde, nachdem er meine Kommilitonen vorgestellt hat,„Hoffen wir auf einen schönen Abend."

Ihm wird zugestimmt und ich sehe, dass viele nicken und lächeln. Er schaut zu mir und deutet auf die Zeichnungen, dass ich aufstehe und beginne die Mappen an die Schneider zu verteilen. Sofort beginnen alle mit der Arbeit und Stoffe werden herausgesucht, Fragen gestellt und Maßbänder und Sicherheitsnadeln ausgepackt.

Herr Sezin gerät sofort in Gespräche und ich besorge mir erst einmal einen Tee, bevor ich zurückgehe und mit meinen Freunden aus der Universität spreche. Ich habe zwar erst diesen Sommer meinen Abschluss gemacht, doch es kommt mir schon wie eine Ewigkeit vor, dass ich meine Zeit in Hörsälen mit diesen Leuten verbracht habe.
Meist war ich mit Lana und Jasper, -die heute auch hier sind- weil wir die meisten Seminare zusammen hatten. Seit unserem Abschluss sehen wir uns aber kaum noch, was ein wenig schade ist, doch unsere Freundschaft war ohnehin eine Uni-basierende Freundschaft gewesen, von der wir alle wussten, dass sie nach unserem Abschluss nicht großartig weiterlaufen wird.

„Du siehst so gut aus wie immer, Mira!", schwärmt Lana und streicht über meinen babyblauen Blazer, den ich über dem weißen Spitzentop trage,„Und auch noch so professionell." Mir fallen all die Diskussionen mit Herr Sezin ein und ich bin kurz davor laut aufzulachen, weil sie mich professionell nennt. Ihm würden sicher tausend Begriffe einfallen, wenn er mich beschreiben müsste, aber sie wären auf keinen Fall nett gemeint. Professionell würde ihm nicht mal ansatzweise in den Sinn kommen.
„Ihr auch. Ich mag den Haarschnitt. Das passt zu deiner Kopfform.", schmeichle ich Lana und fahre durch die platinblonden Haare, dass sie und Jasper auflachen.
„Es passt zu deiner Kopfform, Lana.", wiederholt Jasper mich und ich muss selbst schmunzeln.

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