M I R A
Da heute Abend die Gala ist, ist das reinste Chaos hier los. Wir machen früher Feierabend als sonst, damit jeder genug Zeit hat, um sich frisch zu machen und weil das riesige Wochenende bevorsteht muss heute alles versendet werden, was versendet werden muss, Telefonate, die nicht warten können, müssen erledigt werden und Mappen werden für Montag vorbereitet -und all das muss vor dreizehn Uhr erledigt sein.
Ich schaue durch das Fenster zu Herr Sezin.
Er sitzt an seinem Schreibtisch und zeichnet in aller Seelenruhe auf seinem Tablet, als würden im Flur nicht alle hin- und herlaufen und sich gegenseitig anschreien und vom Kopierer schubsen, um schneller fertig zu sein.
Jeder ist hektisch, nur er nicht.Zu den Schubsern am Kopierer werde ich gleich auch werden, denn ich habe alles, was fertig sein muss, hinter mich gebracht und muss nur noch einige Unterlagen kopieren.
Ich klopfe den Stapel an Papieren zusammen, bevor ich sie in eine Mappe klemme und mein Büro verlasse.
Bevor ich aber zum Kopierer gehe, ziehe ich Herr Sezins Tür auf und gehe hinein, dass er mir einen tödlichen Blick zuwirft, jedoch nichts dazu sagt, dass ich nicht klopfe.„Was?", fragt er und zeichnet weiter.
„Ich wollte nur Bescheid geben, dass Ihr Chauffeur Sie und Ihren Cousin um halb fünf von Zuhause abholt und zur Show bringt.", sage ich und er nickt,„Und Sie werden in einer Stunde nochmal im Saal erwartet, um zu überprüfen, ob alles so stimmt, wie es sein muss. Herr So- Malik wird auch da sein."
Gestern hat er mich beim Essen in der Glaskugel zusammengestaucht, weil ich ihn wieder Herr Sorrentino statt Malik genannt hatte.
Herr Sezin nickt wieder, ohne aufzusehen, dass ich seufze. Gut, dann ist meine Arbeit hier auch erledigt.Gerade, als ich umdrehen will, um meinen Weg zum Kopierer zu erkämpfen, geht die Terrassentür hinter Herr Sezin plötzlich auf und der nette Herr Sezin kommt herein, dass ich zusammenzucke. Seit wann benutzen sie diese Tür?
„Wollen wir gleich los? Ich muss noch meinen Anzug abholen.", fragt er und sieht seinen Cousin an.
„Sofort.", murmelt Herr Sezin und malt weiter.Der nette Herr Sezin sieht mich an und nickt lächelnd, was ich erwidere.
„Yaz kommt auch, richtig?" Was will er nur von ihr? Spätestens jetzt hätte er den Wink mit dem Zaunpfahl verstehen und Interesse verlieren müssen.
„Wir werden um sechs abgeholt.", antworte ich schmunzelnd.
„Super." Er reibt seine Hände wie ein Schurke aneinander, dass ich den Kopf schräg lege, denn was hat er nur vor? Es wird Yaz sicher nicht gefallen, da bin ich mir sicher.Herr Sezin schaut flüchtig zu mir auf.
„Haben Sie Ihren Freund auch eingeladen?"
Schon wieder das? Langsam nervt es!Der nette Herr Sezin schaut mich stirnrunzelnd an.
„Sie sind in einer Beziehung? Das wusste ich gar nicht.", sagt er, dass ich die Augen verdrehen will, es aber noch zurückhalte.
„Nein, bin ich nicht.", lehne ich ab.
„Ja, ist sie.", bestätigt Herr Sezin zur selben Zeit.Ich drehe den Kopf wieder zu ihm und er schaut noch immer nicht zu mir auf.
„Wieso sagen Sie so etwas?", rufe ich genervt aus. Das Ganze ist nicht mehr witzig. Das war es eigentlich von Anfang an auch gar nicht.„Weil Sie mit Aras zusammen sind."
Was?
Woher kommt das denn?
„Nein. Bin ich nicht.", wiederhole ich langsam.Seine Hand mit dem Eingabestift wird still und schwebt über dem Bildschirm, bevor er langsam den Kopf anhebt und mich endlich vernünftig ansieht.
„Wie?"
„Ganz einfach. Ich gehe nicht mit Aras aus. Auch nicht mit jemand anderem. Das war nur ein Mal wegen der Presse.", kläre ich ihn auf und verschränke die Arme vor der Brust.„Wie bitte? Wieso haben Sie dann die ganze Zeit nichts gesagt?", keift er mich plötzlich an, dass ich zu dem netten Herr Sezin schaue, doch er sieht nur ahnungslos zwischen uns hin und her, statt mir eine gute Antwort zu liefern.
„Ich dachte Sie sagen es einfach so."
„Einf- Wieso sollte ich so etwas einfach so sagen, Frau Acar? Wieso sollte irgendjemand so etwas einfach so sagen?", ruft er aus und knallt seinen Stift auf den Tisch.
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SECRET DESIRE
Teen FictionSie bedeutet seinen Tod. Davon ist Demir fest überzeugt, denn jede Begegnung zwischen ihnen scheint verflucht und ruft eine rasende Wut in beiden hervor. Alles, was Mira je wollte, war Mode zu erschaffen und plötzlich könnte ihr Traum Wirklichkeit...