77|Nahtod-Erfahrung - check

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D E M I R

Frau Acar wedelt panisch um sich und ich bin nicht schnell genug bei ihr, um sie festzuhalten, dass sie rückwärts und komplett angezogen in den Pool fällt.
Scheiße.
Das hatte noch gefehlt.

„Frau Acar!" Ich trete an den Rand des Pools und schaue sie beim Untergehen an. Das Wasser muss eiskalt sein.
Sie taucht an die Oberfläche und schnappt nach Luft, während sie mit den Armen um sich wedelt und mich mit dem Wasser bespritzt, dass ich wieder einige Schritte zurücktrete.

„Schwimmen Sie an den Rand!", sage ich, weil sie sich nicht von der Stelle rührt. Sie schnappt wieder nach Luft, dann sinkt ihr Kopf unter, bis sie sich wieder über die Wasseroberfläche bekommt und laut atmet und keucht, während sie weiter um sich paddelt.

Wieso schwimmt sie, als könnte sie nicht schwimmen?

Sie will mich sicher verarschen, weil ich sie erschreckt habe.

Augenrollend drehe ich mich um.
„Ich kaufe Ihnen das nicht ab!", stelle ich klar, damit sie mit dem Theater aufhört und gehe zurück zur offen stehenden Tür ins Wohnzimmer,„Kommen Sie raus."
Bevor ich durch die Tür gehe, werfe ich noch einen Blick zurück zu ihr, um zu schauen, ob sie es nun sein lässt, doch sie spielt noch immer die Ertrinkende in meinem Pool.

„Kann nicht-", ruft sie schrill, bevor sie Wasser in den Mund bekommt und wieder untersinkt.

Sie lügt doch.

Scheiße, kann sie wirklich nicht schwimmen?
Sie taucht für eine Sekunde auf, schafft es nicht ganz ihren Kopf über die Wasseroberfläche zu bekommen und sinkt wieder unter.

Sie ertrinkt ja wirklich!

Ohne weiterhin Zeit zu verlieren, ziehe mir meinen Pullover über den Kopf und laufe zurück zum Pool, um hineinzuspringen und sie dort sofort rauszuholen, bevor die Polizei und ein Leichenwagen vor meiner Tür stehen.
Das Wasser ist genauso eiskalt, wie ich es vermutet habe. Weil Frau Acar wie verrückt um sich schlägt, erzeugen ihre hektischen Bewegungen Wellen im Pool und ich fühle mich, als würde ich mitten im Meer schwimmen. Ich tauche an der Wasseroberfläche auf und suche sie, weil ich nicht sofort neben ihr gelandet bin.

Sie ist nur wenige Meter vor mir, völlig unter Wasser und ihre Bewegungen sehen von hier sehr viel kraftloser aus, als vorhin noch. Scheiße!
Ich schwimme zu ihr und ziehe sie am Arm zu mir und hoch, dass sie mich erst tritt, doch sobald ich sie über das Wasser gezogen habe schlingt sie ihre Arme um mich und hustet all das Wasser aus ihren Lungen.

„Ich hab' Sie.", sage ich atemlos und halte uns beide über Wasser.
Sie klammert sich noch fester an mich und beginnt bitterlich zu weinen, während sie hustet. Ihr Griff ist so stark und schreit nach völliger Verzweiflung und Angst.

Wie konnte ich vorhin nur denken, dass sie das vorspielen würde? Gott, ich bin so ein Mistkerl!
Sie erwürgt mich fast mit ihrer Umarmung und ich sehe kaum wo ich hinschwimme, doch irgendwie schaffe ich es uns an den Rand zu bringen und ich drücke sie hoch, dass sie aus dem Pool klettert und ich mich hochziehe.

Sie hat den Kopf geneigt und hustet und weint weiterhin. Der eisige Wind schneidet in meine nasse Kleidung, dass ich wie verrückt zittere, doch auch sie zittert und ich denke nicht, dass es bloß an der wahnsinnigen Kälte liegt.

„Geht es Ihnen gut?", frage ich energisch und knie mich neben sie. Ich lege die Hände um ihr Gesicht, dass ich sie ansehen kann. Sie schüttelt kaum merklich den Kopf und schluchzt.
Sie ist so kalt und nass.

„Kommen Sie mit." Mit tropfender Kleidung stehe ich auf und ziehe sie an mich, dass sie gegen mich lehnt, während ich sie über die andere Seite der Terrasse, direkt durch mein Zimmer und das Ankleidezimmer in mein Badezimmer bringe.
Sie bleibt zitternd mitten im Raum stehen und tropft meinen Teppich voll. Schnell krame ich aus dem Ankleidezimmer den dicksten Pullover, den ich in der Eile finden kann, und die wärmste Jogginghose mit den extradicken Socken, Shorts und noch einen langärmeligen Shirt hinaus.
Das alles bringe ich zu ihr und lege es neben das Waschbecken.

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