M I R A
Ich habe mich vollkommen geirrt, als ich dachte dass die Flüge von Deutschland nach Italien oder Ungarn lange dauerten. In die Staaten und dementsprechend über den Nord Atlantischen Ozean zu fliegen hat mich ein Stück meiner Seele gekostet, ich bin mir sicher.
Noch nie habe ich mich so ausgelaugt gefühlt und wollte so dringend in einem Bett liegen und den ganzen Tag verschlafen.Es kann aber auch an den Beruhigungstabletten liegen, die Demir vor dem Flug eingenommen hat und von denen ich mir eine gestohlen habe. Die verschreibungspflichtigen Tabletten, die er bei sich hat, nimmt er immer bei langen Flügen zu sich, wie er mir noch vor dem Flug in Deutschland gebeichtet hatte. Anders als bei mir, beeinflussen die Tabletten ihn aber nicht so sehr wie mich. Wir beide sind ruhig, aber ich bin unfassbar erschöpft, wohingegen er wieder er selbst ist, als wir den JFK Flughafen verlassen.
Demir hat eine Hotelsuite hoch oben in einem der teuersten und höchsten Wolkenkratzer im Manhattan gebucht mit drei Schlafzimmern, zwei vollausgestatteten Badezimmern und einem großen Arbeitszimmer neben der Küchenzeile und dem offenen Wohnbereich mit einer Fensterfront auf ganz Manhattan. Der Central Park ist deutlich erkennbar und links in der Ecke der Fenster kann ich die Brooklyn Bridge ausmachen.
Die Suite verfolgt einen schicken Stil mit moderner Einrichtung in creme und weiß und hübscher Wandvertäflung, die an die Zeit der Renaissance erinnert. Sollte ich Yaz später berichten, wie es hier aussieht, dann würde ich ihr sagen, dass das englische Königshaus sich auf die moderne Zeit übergeben hätte. Und das Ergebnis ist fabelhaft!
„Ich kann nicht glauben, dass wir in New York sind...", murmle ich vor mich hin und wage es nicht nach unten auf die Straßen zu sehen, aus Angst, dass es mir zu hoch sein könnte. Die Aussicht ins Weite ist einzigartig, doch vor meine Füße zu sehen, wage ich dann doch wieder nicht.
„Du wirst dich schnell daran gewöhnen. Der Lärm auf den Straßen ist kaum woanders so stark wie hier.", spricht Demir irgendwo hinter mir, dass ich mich zurück in den Raum drehe. Ich dachte er wäre im Schlafzimmer und würde unsere Koffer wegpacken.Er ist nicht in seine üblichen Hemden mit Hose gekleidet, sondern in einen schwarzen Kapuzenpullover unter der braunen Jacke, die er auszuziehen beginnt, mit Jeans und -natürlich Stiefel. Es ist unfassbar wie einfach er es aussehen lässt schick zu wirken.
„Und der Gestank. Hier wirst du keine frische Luft spüren wie in Deutschland.", fügt er hinzu und legt die Jacke um die Lehne von einer der zwei cremefarbenen Sofas.
„Wie oft warst du schon hier?", frage ich und beginne meine Handschuhe und die Mütze auszuziehen, bevor ich mich aus meiner Jacke schäle.
„Nicht oft. Vier oder fünf Mal?" Ich verdrehe die Augen.
„Überhaupt nicht oft."Er grinst und lehnt sich gegen das Sofa, als ich auf ihn zugehe und zwischen seinen Beinen stehenbleibe. Demirs Hände finden sofort meine Hüften und der Druck seiner Finger wärmt mich von innen.
„Bist du noch müde?"
„Ein wenig. Wenn wir duschen, geht es ja vielleicht weg." Sein Mundwinkel zuckt bei dem Vorschlag und das Lächeln auf meinen Lippen wird breiter.„Wir haben zwei Optionen. Entweder wir bleiben heute hier und schlafen für den restlichen Tag oder ich zeige dir eine der besten Pizzerien in Little Italy." Ich brauche gar nicht lange überlegen. Seit unserem Zwischenstopp in Chicago vor acht Stunden, haben wir nichts mehr gegessen und mein Magen grummelt schon bei der Idee von duftender, warmer und frischer Pizza. Schlafen kann ich zuhause. Wie oft komme ich schließlich nach New York City?
„Option zwei. Aber vorher gehen wir duschen."___
Demir bringt mich zum Times Square und den Rockefeller Center sehe ich auch, wo ich nicht aufhören kann Fotos wie die Touristin zu machen, die ich bin. Ich schaffe es auch Demir dazu zu überreden niedliche Fotos gemeinsam zu machen, die besser aussehen, als ich gedacht hätte. Ich kann nicht aufhören die Fotos nacheinander anzuschauen, während wir durch Little Italy spazieren. Er war zwar nicht begeistert, als ich die Idee äußerte, doch irgendwann hat er die Kamera in die Hand genommen und mein neues Lieblingsfoto geschossen, auf dem wir uns beim Times Square küssen, die vielen bunten Lichter strahlend im Hintergrund.
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SECRET DESIRE
Fiksi RemajaSie bedeutet seinen Tod. Davon ist Demir fest überzeugt, denn jede Begegnung zwischen ihnen scheint verflucht und ruft eine rasende Wut in beiden hervor. Alles, was Mira je wollte, war Mode zu erschaffen und plötzlich könnte ihr Traum Wirklichkeit...