M I R A
Demir und ich feiern ein wenig zu stark, wenn man bedenkt, dass wir morgen wieder einen zehn Stunden Flug durchmachen müssen, doch im Moment fühlt sich der Alkohol viel zu gut in meinem Blut an, als dass ich mir über solche Dinge den Kopf zerbreche.
Ich habe keine Ahnung wann wir zurück in der Suite ankommen, doch der Nachthimmel ist gar nicht mehr so dunkel wie zuvor und als ich mich auf das Bett werfe, trifft mich der helle Schein, der allmählich hinter dem Horizont erscheint, durch das deckenhohe Fenster. Der Himmel ist noch immer mit Sternen übersät, dennoch erscheint ein schmaler roter Streifen hinter den Wolkenkratzern. Der laute Verkehr ist rund um die Uhr selbst von hier oben zu hören.
Demir folgt mir nur wenige Schritte dicht hinter mir und lässt sich auf mich aufs Bett fallen, dass mir die Luft entweicht. Aus irgendeinem Grund finde ich es witzig, dass sein Gewicht auf mir liegt und muss lachen. Als wir uns ausgezogen und geküsst haben, war sein schweres Gewicht auf mir und die Weise, wie es mich eingekapselt hat, toll, aber jetzt könnte es meine Todesursache werden.
„Du hast das schönste Lachen, das ich je gehört habe.", brummt er müde und stützt sich auf seine Ellbogen auf, um mich anzuschauen. Ich sehe nicht besonders viel, aufgrund des ausgeschalteten Lichts im Schlafzimmer, doch ich kann die feurig roten Augen spüren.
„Und du die schönste Stimme.", flüstere ich und streiche die kurzen dunklen Haare zurück, die ihm herunterhängen und meine Stirn kitzeln.„Hast du schon mal überlegt Hörbücher vorzulesen? Du solltest dich mal erkunden, denn es wäre eine garantierte Erfolgsquote von hundert Prozent. Jeder würde nur noch Hörbücher hören wollen.", füge ich die Gedanken hinzu, die mir durch den Kopf gehen, bevor ich sie überdenken kann. Demir lacht auf und lässt dabei den Kopf etwas sinken, dass seine Nasenspitze an meiner liegt.
„Den letzten Cocktail hättest du nicht haben sollen."
„Blödsinn.", lalle ich, weil sich alles weitere zu schwer auf meiner Zunge anfühlt. Ich habe meine maximale Wortanzahl zum Sprechen für heute erreicht.Ich schlinge die Arme um seine Schultern und schließe die Augen, als Demir sich wieder auf mich sinken lässt und sein Gesicht in meine Halsgrube drückt. Noch nie habe ich den Duft eines Mannes so verzweifelt gemocht und inhaliert wie bei ihm. Alles riecht hier nach ihm. Das Bett, die Kissen im Wohnzimmer und sogar einige meiner Pullover. Hoffentlich auch ich, dass ich diesen Duft mit nach Hause trage und in meinem Bett verbreite, bevor es verschwindet.
„Wie viel wiegst du?", frage ich wie beiläufig und streiche über seinen Nacken, als es immer schwerer wird anständig zu atmen.
„Mehr als du.", antwortet er nuschelnd.
„Eben. Runter von mir." Er lacht nur wieder und küsst mich an der sensiblen Stelle an meinem Hals.„Nennst du mich etwa dick, Beerchen?" Stöhnend ziehe ich die Brauen zusammen. Verdammt, wieso muss er mich nur so nennen!
„Oh man, jetzt will ich Erdbeeren!"Die Erdbeercocktails, die ich getrunken habe, waren nicht genug. Ich brauche die richtigen Erdbeeren mit all ihrer Süße und dem Saft.
„Morgen, zum Frühstück.", entgegnet Demir in einem endgültigen Ton, der stark nach einem Versprechen klingt.„Demir?"
„Ja, Beerchen?"
„Ich mag dich.", flüstere ich in sein Ohr.Demir schiebt seine Arme unter meinen Körper, um mich zu halten und hebt den Oberkörper wieder an, um mich wieder anzusehen. Mein Herz schlägt gegen meine Brust und ich fühle mich, als hätte ich gestanden ihn zu lieben. Selbst meine früheren Liebesbekundungen haben sich nicht ansatzweise so angefühlt wie Demir zu sagen, dass ich ihn mag. Und ich mag ihn nicht nur. Meine Worte hören sich dementsprechend auch nach mehr an, als bloß Mögen. Mit Demir fühlt sich einfach alles nach mehr an. Intensiver. Besser. Richtiger. Endgültiger.
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SECRET DESIRE
Teen FictionSie bedeutet seinen Tod. Davon ist Demir fest überzeugt, denn jede Begegnung zwischen ihnen scheint verflucht und ruft eine rasende Wut in beiden hervor. Alles, was Mira je wollte, war Mode zu erschaffen und plötzlich könnte ihr Traum Wirklichkeit...