33|neue Verabredungen und zu viel Energie

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M I R A

Die Show findet in einem großen Saal mit unendlich langen Säulen, die mitten im Raum stehen, statt und es war so wunderbar, dass ich wahrscheinlich all meinen Speicherplatz auf meinem Handy mit Fotos und Videos, die ich gemacht habe, verbraucht haben muss.
Jedes Kleid der Haute Couture Kollektion ist ein Kunstwerk für sich gewesen und ich himmle Malik Sorrentino noch etwas mehr an, als ohnehin schon.

Ein Model mit einer riesigen pinken knapp zwei Meter breiten Schleife auf dem Kopf geht an mir vorbei, als ich Herr Sezin hinter den Laufsteg folge, wo wir mit Herrn Sorrentino höchstpersönlich reden werden! So eine große Modeikone, so nah an mir!
Ich stolpere fast über die lange Schleppe aus bunten Muskeln vom Kleid eines weiteren Models.

Ciao Demir!", ruft eine tiefe Stimme, dass ich von der fünf Meter langen Schleppe aufsehe und der Stimme folge.

Da steht er.
Malik Sorrentino.
Ein Mann mit Lachfältchen um die blauen Augen und dem straßenköterblondem Haar, das ordentlich nach hinten frisiert ist. Er hat einen gepflegten Drei-Tage Bart und trägt einen violetten Anzug, der maßgeschneidert aussieht und ihn und seine scharfen Konturen mehr betont.
Er ist genau so groß wie Herr Sezin, als er ihn flüchtig umarmt.
„Hey Malik."
Herr Sezin sieht ihn an, als wäre er sein alter Nachbar, während ich hier darüber nachdenke, dass mein Herz viel zu schnell rast, als dass es gesund sein kann. Gott, was würde ich dafür tun diesen Mann beim Vornamen nennen und ihn wie einen alten Bekannten behandeln zu können!

„Wie fandest du die Show?", fragt er lächelnd und es ist so ansteckend, dass ich mein Lächeln gar nicht abstellen kann. Er hat einen schweren italienischen Akzent, als er spricht, doch das verleiht ihm bloß mehr Charme.
„Ich wäre fast eingeschlafen."
Und mir fallen fast die Augen aus, als ich das höre und sofort den Kopf zu ihm herumdrehe, nur, um eine ernste Miene auf Herr Sezins Gesicht zu sehen. Herr Sorrentino bricht nur in herzhaftes Gelächter aus, doch ich bin noch geschockt davon, dass Herr Sezin solche Witze reißt.
„Dich zu beeindrucken ist auch eine Kunst für sich, Demir."

Seine Augen landen auf mir und ich lächle noch breiter, als er mich endlich beachtet.
„Sehe ich da etwa eine Frau in Begleitung von Herr Demir Sezin?", fragt Herr Sorrentino übertrieben und lacht auf, als er mich in Augenschein nimmt.
„Manchmal zweifle ich dran.", murmelt Herr Sezin, dass ich ihn ganz reflexartig auf den Arm haue, weswegen er mich böse niederstarrt. Solche Dinge sollte ich mir abgewöhnen, denn schließlich ist er mein Chef und wäre er normal, würden meine Taten Konsequenzen haben. Das sollte ich mir besser nicht angewöhnen, sonst tue ich das noch bei künftigen anderen Arbeitgebern.

Aber wie kann er so etwas nur sagen und mich vor Herrn Sorrentino blamieren? Und wieso sollte er an meiner Weiblichkeit zweifeln?
Ich liebe meine Weiblichkeit und zeige sie auch!

Ti prego, Demir!", schimpft er schmunzelnd und nimmt meine Hand in seine, dass er mich einmal um meine eigene Achse drehen kann,„Sie ist eine bezaubernde junge Frau. Eine Frau, nach der man sich umdreht, wenn man ihr auf der Straße begegnet."
(Ich bitte dich)

Er lächelt warm und ich spüre meine Wangen ganz warm werden.
„Dankeschön."
Herr Sezin kann sich eine große Scheibe von ihm abschneiden! So ein Blödmann.

„Wie heißen Sie denn?"
„Mira." Sein Lächeln friert kurz ein, dann sinkt es ein wenig, doch etwas sanftes, und ich würde sehnsüchtiges sagen, tritt in seinen bisher aufgeregten Blick, als er meine Hand, die er nach wie vor hält, tätschelt, bevor er loslässt.
„Solch ein schöner Name mit einer schönen Bedeutung. Es passt ausgezeichnet zu Ihnen.", schmeichelt er mir, dass ich ihm erneut danke.

„Was halten Sie von meiner Show? Sind Sie auch wie der Trottel hier eingeschlafen?", hakt er nach und deutet mit den Augen auf Herr Sezin, dass ich eifrig den Kopf schüttle. Ich konnte doch gar nicht meine Augen vom Laufsteg nehmen!
„Auf keinen Fall! Es war wunderbar, die Kreativität und das Auge für Details war unglaublich. Ich wäre nie auf die Idee gekommen einen weißen Body mit Schlitzen auf den Körper zu malen und einen Rock aus bloß Perlen dazu zu entwerfen!", plappere ich aufgeregt und er grinst entzückt auf.
„Hörst du? Sowas will man hören.", sagt er an Herr Sezin gewandt, dass dieser die Augen verdreht.

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