66|„Mira, ich habe dich geliebt."

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M I R A

Hat er das gerade wirklich gesagt?
Er ist eifersüchtig?
Weil sie mich ansehen, wie er es tut?
Wie sieht er mich an, dass es ihm bei anderen Männern nicht gefällt?
Gott, will er mich umbringen?
Wie soll ich diesen schnellen Herzschlag und den stockenden Atem unter Kontrolle kriegen?

Seine rotbraunen Augen brennen ein Feuer in meine und ich versinke mit jeder Sekunde immer mehr in ihnen. Er ist eifersüchtig?

„Das wollen Sie doch hören, was?"
Und ich komme schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
Blinzelnd fasse ich mich aus seinem Blick und trete einen Schritt zurück. Was hat er gesagt?
„Was?"
Er macht einen Schritt auf mich zu.

„Dass ich eifersüchtig wäre. Dass ich an Sie denken würde, wenn Sie nicht da sind und selbst wenn Sie in meiner Nähe sind, dass ich auch dann nur an Sie denken kann. Das alles denken Sie doch.", listet er auf, als wären es Fakten und ich kann nicht anders als ihn mit aufgeklapptem Mund anzusehen.

Ist er bescheuert?
Wann habe ich so etwas je gesagt?!
Sicher habe ich davon fantasiert, wenn ich gedankenverloren die Wohnung geputzt habe und mir irgendwelche Szenarien mit ihm ausmalte, die niemals passieren werden, aber es laut geäußert oder gezeigt? Nein, das habe ich nicht und er ist ein Arschloch, weil er das nun behauptet und mich für eine Minute lang hoffen lassen hat.

Ich wusste schon immer, dass Hoffnungen zu nichts gut sind. Sie machen einen nur verletzlich.

Ich wirble herum und ziehe seine Jacke von der Garderobe und haue sie ihm fest gegen die Brust, dass er zurück stolpert.
„Verschwinden Sie sofort, bevor ich Ihnen noch einmal etwas breche!", warne ich ihn und schubse ihn wieder, dass er mehr in den Hausflur rückt.
„Wieso denn? Ich habe recht, oder? Deswegen sind Sie jetzt so wütend!", behauptet er und hält seine Jacke, damit sie nicht auf den Boden fällt. Was will er damit erreichen? Will er mich bloßstellen, weil mir so einige spezielle Gedanken durch den Kopf gekreist sind? Das lasse ich nicht mit mir machen!

„Gehen Sie! Meine schriftliche Kündigung werden Sie gleich morgen früh auf Ihrem Schreibtisch liegen haben, dann können Sie Ihre scheiß Behauptungen, die Sie aus der Luft greifen, jemand anderem an den Kopf werfen!", schimpfe ich und schubse ihn noch mal, weil ich will.
„Frau Acar-" Bevor er sprechen kann, schlage ich die Haustür zu und starre das Holz an.

So ein Arschloch!
Und ich dachte für einen Moment... Ich dachte er würde mich vielleicht so mögen, wie ich ihm gegenüber fühle.
Aber er ist nur der böse große Chef und ich bin eine Idiotin, weil ich keinen guten Männergeschmack habe.
Ich wünschte ich wäre an Frauen interessiert. Mein Leben wäre so viel einfacher.

Ich warte noch kurz, falls er klingelt oder klopft, doch stattdessen höre ich seine Schritte auf der Treppe und atme laut aus, als ich mir sicher bin, dass er weg ist.

Zurück im Wohnzimmer sitzt Alex immer noch am selben Platz und sieht zu mir auf.
„Du und dein Chef... Läuft da was?", fragt er, dass ich nicht anders kann, als lachen. Mein Chef und ich. Ja, ganz sicher.
„Wir sind tagtäglich kurz davor einander umzubringen.", erkläre ich und er lächelt wieder, wie es typisch für ihn ist.
„Das ist schön."
„Ansichtssache."

Erschöpft seufze ich wieder und reibe mir über die Stirn, während ich mich umsehe.
„Nimmst du es mir übel, wenn ich dich auch bitte zu gehen? Wir können gerne morgen etwas unternehmen, aber heute bin ich wirklich nicht in meiner besten Form.", rede ich auf ihn ein, doch ich habe ganz vergessen, dass ich bei Alex nie Ausreden suchen brauche. Er war schon immer rücksichtsvoll.
Im Gegensatz zu anderen gewissen Männern.

„Kein Problem. Ich bin sowieso unangekündigt hergekommen.", stimmt er mir zu und steht auf. Er kommt zu mir herüber und umarmt mich.
„Danke. Tut mir leid.", murmle ich noch und lasse ihn wieder los. Er grinst und streicht meine Haare hinter meine Schulter.
„Kein Problem. Dieses Mal melde ich mich vorher."

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