M I R A
Die letzte Oktoberwoche kann meine liebste Arbeitswoche gewesen sein.
Ich habe mein Büro wieder, für Herr Sezin habe ich die nächsten vier Wochenpläne bereits geplant und ich konnte sogar drei Entwürfe für die Winterkollektion zeichnen, die Herr Sezin alle mit aufnehmen will.
Das Entwerfen fällt mir viel leichter, wenn ich es halbwegs nur zum Spaß mache und mich nicht dazu zwinge etwas abzugeben, aber darüber will ich nicht schon wieder nachdenken, denn ich weiß nicht, was ich tun soll, wenn mein Traumberuf nicht mein Traumberuf ist.Ich war bisher nur einmal am Kölner Flughafen, und das war, als wir nach Italien geflogen sind. Dieses Mal warten Herr Sezin und ich darauf, dass ein Flugzeug aus Italien landet und wir Herrn Sorrentino begrüßen können. Er hat zwar darauf bestanden, dass ich ihn Malik nenne, doch das war vor einem Monat. Vielleicht hat er seine Meinung dazu ja geändert.
Ich schaue zur riesigen Anzeigetafel hoch. Noch fünfzehn Minuten, bis das Flugzeug aus Mailand landet.Mit verschränkten Armen gehe ich vor Herr Sezin auf und ab. Meine knallgelben Pumps klackern bei jedem Schritt gegen den glänzenden Steinboden, dass Herr Sezin flüchtig von seinem Handy aufsieht.
„Wieso setzen Sie sich nicht?", hakt er nach und deutet auf den freien Platz neben sich.
„Weil ich aufgeregt bin.", gestehe ich und schaue herum, doch keiner der Menschen, die mit Koffern an uns vorbeigehen, ist der blonde Italiener.
„Wegen Malik?", hakt Herr Sezin nach und sieht wieder auf sein Handy. Ich nicke und bleibe vor ihm stehen.
„Er ist immer noch eine Modeikone und morgen ist schon die Gala. Sind Sie denn nicht aufgeregt?", frage ich, denn ich kann nicht glauben, dass ihn das alles dermaßen kalt lässt. Sowas ist aufregend!„Nein. Wegen Malik erst recht nicht. Der Mann hat doch schon graue Haare an seinen Seiten.", behauptet er, wobei ich noch kein graues Haar an ihm gesehen habe,„Das ist, als würde ich mich über eine alte Karre, die bald den Geist aufgibt, freuen."
„Einen gut erhaltenen Oldtimer.", korrigiere ich ihn, denn, wenn Herr Sorrentino ein Auto wäre, dann ein ganz besonderes Sammlerstück.
„Oldtimer.", betont Herr Sezin nur, dass ich gegen seinen Stiefel trete. Er schaut mich an, ohne den Kopf anzuheben und ich ziehe herausfordernd die Brauen hoch, worauf er nur die Augen verdreht und wieder an seinem Handy tippt.
Er ist so ein frecher Mann.Die ganze Woche über hat er sich distanzierter verhalten. Man hätte meinen können, dass wir zwei Fremde wären, die sich neu kennenlernen. In meinen Augen sind wir aber sicherlich keine Fremden oder auch nur Chef und Assistentin. Ich weiß nicht ganz, was wir sind, aber sicherlich nicht nur das.
Ich sehe wieder zur Anzeigetafel.
Noch dreizehn Minuten.
Seufzend setze ich mich wieder neben ihn.„Wir gehen in der Glaskugel essen, oder?", frage ich, dass er schwach nickt.
„Sie haben doch die Reservation gemacht."
„Ich versuche nur Konversation zu betreiben."
„Hören Sie auf. Ich bin beschäftigt." Ich schiele zu ihm herüber, um zu erkennen, was er dort überhaupt seit einer Viertelstunde tut.„Sie spielen Tetris!", rufe ich aus, sobald ich die bunten Blöcke sehe. Er schaut nicht einmal auf.
„Ja. Beschäftigt also.", brummt er, dass ich die Arme verschränke und laut seufzend zu meinen Schuhspitzen sehe, die ich gegeneinander drücke.
Ich schaue wieder hoch. Immer noch dreizehn Minuten. Will die Zeit denn nicht vorbeigehen?„Wir könnten Ich habe noch nie spielen.", schlage ich vor.
„Okay. Ich fange an.", sagt er, dass ich mich begeistert zu ihm drehe,„Ich habe noch nie jemanden beim Tetris spielen genervt." So ein Blödmann.Mit zusammengekniffenen Augen starre ich ihn an und dann sein Tetrisspiel, das pausiert ist.
„Was muss man tun, wenn man es getan hat?", murmle ich, dass er zur Anzeigetafel hochsieht.
„Zwölf Minuten lang den Mund halten."
„Heute sind Sie besonders gemein.", merke ich an, dass er sich zu einem Grinsen zwingt.
„Danke."
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SECRET DESIRE
Teen FictionSie bedeutet seinen Tod. Davon ist Demir fest überzeugt, denn jede Begegnung zwischen ihnen scheint verflucht und ruft eine rasende Wut in beiden hervor. Alles, was Mira je wollte, war Mode zu erschaffen und plötzlich könnte ihr Traum Wirklichkeit...