55|Geschenke und Lösungen, die alles verkomplizieren

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M I R A

Ein Strauß roter Rosen, zwei Schachteln Pralinen, doch am auffälligsten und besondersten, eine Plüscherdbeere und ein Korb voll von frischen Erdbeeren, liegen am Montagmorgen an meinem Platz im Teamraum.
Ich lege meine Jacke und Tasche auf den Stuhl und suche zwischen den hübschen Rosen nach einer Karte, doch es ist keine da.
Woher kommen diese ganze Dinge denn?

„Herzlichen Glückwunsch nachträglich!", gratuliert mir Levi und kommt mit Leo im Schlepptau zu mir. Leo hält einen gelben Luftballoon fest und ich muss schmunzeln, als sie mich beide umarmen.
„Kommt das alles etwa von euch?", frage ich und deute auf meinen Tisch.
„Nein. Das war schon da, als wir reingekommen sind.", meint Leo und streckt mir den Luftballoon hin,„Aber der ist von uns."

Ich binde mir schmunzelnd den Luftballoon um meinen Stuhl und werde auch von Jimin umarmt und Nova schaut von ihrem Platz auf der anderen Seite auf.
„Alles gute nachträglich.", ringt sie sich ab zu sagen und zwingt sich ein freundliches Lächeln auf.
„Danke.", erwidere ich mit dem selben Lächeln.

„Schau doch mal von wem das alles kommt.", drängt Levi mich und schaut flüchtig über die Rosen, doch da ist noch immer keine Karte. Aber dafür liegt eine auf den Schachteln Pralinen.
Als ich sie auffalte, lese ich Happy Birthday mit den Unterschriften von Frau Nowak und dem netten Herr Sezin. Wie niedlich von ihnen! Es wundert mich, dass sie meinen Geburtstag überhaupt kennen!
Grinsend drehe ich die Karte zu den anderen.

„Und das alles kommt von den beiden?", hakt Leo stirnrunzelnd nach und betrachtet die Plüscherdbeere.
„Anscheinend.", meine ich schulterzuckend und will sofort in den Korb greifen und die Erdbeeren essen, doch ich sollte sie vorher besser waschen gehen.
Mist. Jetzt muss ich die alle sicher auch noch teilen.

„Aber wieso Erdbeeren?", fragt Levi und pikst auf meinem neuen Spielzeug herum.
„Weil ich Erdbeeren liebe.", erkläre ich, wobei ich nicht glaube schon einmal meine Liebe zu Erdbeeren gegenüber Frau Nowak oder dem netten Herr Sezin erwähnt, geschweige denn überhaupt Erdbeeren in ihrer Anwesenheit gegessen zu haben. Woher sollen die zwei das dann wissen?

„Schokolade kriegt jeder hier zum Geburtstag.", sagt Jimin und nimmt mir gegenüber an seinem Tisch Platz,„Aber Blumen und Kuscheldinger sind neu."
Ich dufte an den schönen Rosen und muss lächeln. Wieso kriege ich das alles nachträglich zum Geburtstag, wenn es nicht üblich ist?
„Jetzt erwarte ich sowas aber auch.", beklagt sich Levi und wirft mir meine Erdbeere zu, dass ich sie auffange und wow, ist sie erstaunlich weich! Die wird zuhause sofort in die Waschmaschine geworfen und dann kommt sie auf direktem Weg mit in mein Bett.

„Du solltest erst einmal erwarten, dass dein Programm endlich die Skizzen ausspuckt und druckt. Wir wollten noch um elf Uhr zum Stoffmarkt, Herr Jonsen.", erinnert Leo ihn und sie gehen zurück an ihre Plätze, dass ich mit meinen Geschenken zurückbleibe.
Die Plüschbeere ist in etwa so groß wie mein Kopf und so weich, dass ich gar nicht aufhören kann sie zu drücken.
Ich drehe an ihr herum und suche nach einer Karte oder Notiz, aber nirgendwo klebt etwas.
Wieso sollten mir denn die beiden Erdbeeren schenken?

Gegen Mittag schreibt Aras mir, dass er in der Nähe ist und fragt, ob ich Pause machen könnte. Er bietet mir sogar an etwas mitzubringen, dass ich natürlich zustimme und ein Schokoladencroissant verlange. Er schreibt er sei in zwanzig Minuten da und ich konzentriere mich noch für diese Zeit, bis er mir wieder schreibt und ich nach unten in die Eingangshalle gehe.

„Hey!", begrüße ich ihn und lenke seine Aufmerksamkeit auf mich, dass er auf mich zukommt. Bevor ich ihn umarme, nehme ich die Tüte aus seiner Hand und schaue nach.
Hm, lecker! Das Croissant ist riesig und ich lecke mir über die Lippe, weil ich es nicht erwarten kann, es zu essen.

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