M I R A
Das ganze Essen über schweigt Herr Sezin und gibt nur knappe Antworten von sich, wenn wir probieren ihn in Gespräche einzubinden.
Auch ich rede nicht viel, doch aus ganz unterschiedlichen Gründen, als er. Ich versuche noch immer mich an etwas zu erinnern, betrachte Herr Sezin und probiere mit seiner Anwesenheit allein, aufzurufen, wie unerträglich ich mich benommen haben muss, dass er mich mit nach Hause genommen hat.Nur der nette Herr Sezin und Malik scheinen heute Abend ihren Spaß zu haben. Sie stoßen mehr als einmal mit ihren Gläsern an und lachen, als wäre die Welt eine lustige kleine Blase, in der wir nur Spaß haben.
Nach dem Essen räumen wir alle gemeinsam ab und ich stelle das schmutzige Geschirr in die Spüle, entscheide mich dann doch dafür, dass ich diese vier Teller und Gläser in die Spülmaschine räumen könnte, bevor wir den Nachtisch essen.
Als ich aber meine Ärmel hochkremple ist der nette Herr Sezin gleich an meiner Seite und legt seine Hand an den Saum meiner Ärmel.„Nicht doch. Sie haben zu schöne Hände, um das zu tun. Ich erledige das schon." Er zwinkert mir zu, als er das sagt.
Huh? Woher kommt das denn? Das war ganz sicher ein Flirt. Oder ein sehr nett gemeintes Kompliment.
„Okay." Irritiert trete ich von der Spüle zurück, um ihm Platz zu machen, doch er schaut nicht einmal in die Richtung des Geschirrs, sondern lehnt sich gegen die Arbeitsplatte und zu mir.
„Habe ich Ihnen schon gesagt wie schön Sie heute sind?" Er lächelt und seine Grübchen wirken ihre Wunder, dass ich einen Moment vergesse, dass ich überhaupt verwirrt bin.
Wieso ist er so schmeichelhaft? Ist das eine neue Taktik, um an Yaz zu gelangen? Mein Herz erobern, dass ich ihm den Weg zu ihr ebene?
„Danke.", sage ich und will gehen, doch er stellt sich mir in den Weg.„Nicht nur heute.", spricht er weiter und hebt plötzlich seine Hand, um zärtlich meine Haare hinter mein Ohr zu streichen,„Sie sind mit eine der schönsten Frauen, die ich je gesehen habe." Die Lässigkeit, mit der seine Finger meine Ohrmuschel streifen, lässt mich erschaudern und das Lächeln, das er mir zuwirft, ist beinahe zu anziehend.
Wie kann Yaz ihm nur widerstehen?Etwas knallt, dass ich von dem netten Herr Sezin zurücktrete und dem Geräusch folge.
Mein Herr Sezin steht auf der anderen Seite der Inseltheke und knallt die Salatschüssel auf die Platte, während er uns mit zusammengezogenen Brauen mustert.„Was wird das?", knirscht er durch zusammengebissene Zähne und schaut seinen Cousin an.
„Nichts. Wir unterhalten uns nur.", meint der nette Herr Sezin gelangweilt und wirft mir einen koketten Seitenblick zu,„Richtig, meine Schöne?" Was ist nur in ihn gefahren?„Ich wusste nicht, dass man für eine Unterhaltung seine Hände am Gesicht des anderen haben muss." Herr Sezin kneift die Augen enger zusammen, während er uns beide mustert.
„Für manche Unterhaltungen ist es ganz schön sich anzufassen."
„Behalt deine Hände bei dir."
Der nette Herr Sezin schmunzelt.
„Und was, wenn nicht?"Ich verstehe nicht mehr wovon ich Zeugin werde. Sie sehen sich an, als würden sie sich zerfleischen wollen. Es ist gut zu erkennen, dass Herr Sezin keine gute Laune hat, doch der nette Herr Sezin lehnt sich nur gegen die Theke und legt den Kopf schräg, während er ihn provokant angrinst. Es wundert mich, dass Herr Sezin nicht über die Theke klettert und sich auf ihn wirft, um ihm dieses Grinsen aus seinem Gesicht zu wischen.
„Hiyar.", ist alles, was mein Herr Sezin sagt, bevor er sich umdreht und das Tiramisu aus dem breiten Kühlschrank holt. Der nette Herr Sezin kichert über die Beschimpfung nur, doch ich runzle die Stirn so heftig, dass die Falten sicherlich bleiben werden.
Mit dieser Aussage lassen sie ihre unausgesprochene Anspannung in der Luft der Küche hängen und kümmern sich um ihre Aufgaben.
(Türkisch: Gurke/ jemand, der zu nichts taugt)
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SECRET DESIRE
Teen FictionSie bedeutet seinen Tod. Davon ist Demir fest überzeugt, denn jede Begegnung zwischen ihnen scheint verflucht und ruft eine rasende Wut in beiden hervor. Alles, was Mira je wollte, war Mode zu erschaffen und plötzlich könnte ihr Traum Wirklichkeit...