39|alles findet ein Ende

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M I R A

Das gesamte Essen über reden die beiden Männer über die Gala und ich schreibe fleißig mit, während ich mein Essen vorbildlich esse und mich weiterhin an den Erdbeeren bediene, bis ich alle ganz alleine genascht habe. Es hätte mir fast leidgetan, dass ich den beiden nichts übrig gelassen habe, wenn Herr Sezin mich nicht ein Erdbeere-Monster genannt hätte.
Manchmal, da macht er mich einfach verrückt und bringt meine Hände zum jucken, dass ich zuhauen möchte.

Wir trinken noch gemeinsam einen Tee und dann müssen wir auch zurück zum Hotel, um unsere Sachen zu packen und zum Flughafen zu fahren.
„Was ist jetzt mit dem Sofa?", frage ich, als ich mich auf mein Koffer setze und versuche es zu schließen, während Herr Sezin seines mühelos zur Tür stellt.

„Ich hab's schon erledigt.", winkt er ab und ich hüpfe etwas, doch das macht meinen Koffer auch nicht dünner.
„Was soll das heißen?", hake ich nach und er dreht sich zu mir um.
„Es ist erledigt heißt das.", umgeht er die Frage und kommt herüber,„Lassen Sie los und setzen sich richtig drauf. Ich ziehe es zu."
Ich lege all mein Gewicht auf den Koffer und Herr Sezin zieht es zu, wenn auch ziemlich langsam und kräftig.

„Was haben Sie da alles drinnen? Weitere Weinflaschen?"
„Ha Ha. Wie lustig. Ich lache im Flugzeug weiter."
Endlich kriegt er es zu und ich stehe tief ausatmend auf. Das war mal eine schwere Geburt!

Das Einchecken dauert gar nicht mal so lange, wie auf dem Hinflug und ich lasse Herr Sezin im Flugzeug wieder am Fenster sitzen, weil ich beschlossen habe, dass ich das Fliegen nicht so sehr mag. Das Fliegen ist nicht sonderlich schlimm, aber der Start als auch das Landen -vor allem das Landen- sind fürchterlich und ich will mir den ruhigen Flug nicht ruinieren, indem ich daran denke wie hoch ich eigentlich über der Erde bin.
Die Verleugnung klappt hier am besten und ich muss mich anderweitig ablenken, statt hinauszusehen.

Tief durchatmend streiche ich mit meinen Händen über meine Stoffhose.
Wir haben noch nicht abgehoben, aber es müsste gleich losgehen. Die Türen sind verriegelt und fast alle sitzen auf ihren Plätzen, soweit ich das erkennen kann. Hier in der ersten Klasse sind auch nicht sonderlich viele anwesend. Ich kann bloß zehn Plätze zählen.

„Ist alles okay soweit? Möchten Sie Wasser?", fragt Herr Sezin, dass ich leicht den Kopf schüttle und nochmal sicherstelle, dass ich angeschnallt bin.
„Alles okay. Ich will es einfach nur hinter mich bringen." Er bewegt sich in seinem Sitz, dass er zu mir herüber gedreht ist und auf den eingebauten Fernseher vor mir tippen kann.

„Sie mögen sicher romantische Komödien.", mutmaßt er und öffnet bereits die Kategorie mit den Filmen dieser Art. Die meisten Titel sind mir sofort bekannt, weil ich sie schon gesehen habe.
„Das tue ich tatsächlich.", stimme ich zu und er grinst, während er weiterscrollt.
Sein Arm streift meinen auf der Armlehne und er ist so weit zu mir vorgebeugt, während er sich durch die Filme klickt, dass ich das Gefühl habe wieder mit ihm zu kuscheln.
Seine Wärme, sein Duft... Alles umhüllt mich wie seine starken Arme heute Morgen es noch getan haben.
Böse Gedanken!

„Schauen Sie, der ist ganz witzig.", sagt er und zeigt auf ein Filmcover, dass ich stirnrunzelnd zu ihm sehe.
„Sie haben den gesehen?", frage ich verwundert, dass er flüchtig zu mir sieht und dann wieder zum kleinen Fernseher.
„Wieso? Darf ich etwa keine Filme sehen?"
„Doch, aber Sie sehen mir nicht nach einem Romcom-Fan aus.", gestehe ich und lese wieder alle Titel mit, während er sie durchgeht und wir reden. Habe ich überhaupt gesagt, dass ich einen Film schauen möchte?

„Was denken Sie denn sonst?"
„Hm... Ich würde Krimi oder Horror sagen.", überlege ich laut, dass er schmunzelt.
„Auf keinen Fall.", schlägt er ab und lehnt sich vor, dass meine Augen sich weiten, als seine Nasenspitze mein Helix-Piercing an der Mitte meines Ohres streift. Er ist mir so nah!

SECRET DESIREWo Geschichten leben. Entdecke jetzt