83|Pyjamaparty mit geflüsterten Versprechen

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Flashback - Am Abend der Gala

D E M I R

Frau Acar küssen.
Gott, wie sehr ich es tun will. Mein ganzer Körper sehnt sich danach, dass ich ihr Gesicht zwischen meine Hände nehme und meinen Mund auf ihren presse. Endlich den Kuss nehme, von dem ich ständig träume.

Sie hat ja keine Ahnung wie sehr ich mich danach sehne.

Wie sehr ich ihre Lippen zwischen meine nehmen und sie so lange küssen will, bis ihr Lippenstift ganz verschmiert und wir beide hinterher ganz lächerlich aussehen.
Wie sehr ich mit den Händen durch ihre dunkelblonden Haare fahren und diese perfekt gemachten Locken zerwühlen will, bis sie in alle Richtungen hängen, während ich ihren Körper erkunde und jede Stelle mit meinen Berührungen markiere.

Aber ich kann nicht.

Nicht, wenn diese meerblauen Augen nur halb geöffnet sind, und zwar nicht wegen dem starken Verlangen, sondern, weil sie nicht mehr bei Sinnen ist. Sie ist betrunken und dieses winzige, aber wichtige Detail wird mich heute Abend davon abhalten zu tun, was ich -wir beide, wie es aussieht, wollen.

Sie zieht mich an meinem Kragen näher, dass unsere Nasenspitzen sich berühren und es ist so verlockend ihr so nah zu sein. Sie fixiert meinen Mund und schielt ein wenig dabei.
„Ein Kuss, Sie Spießer.", lallt sie und grinst. Meine Willensstärke muss heute siegen, sonst werde ich mir das nie verzeihen, und sie genauso wenig. Sie hätte jedes Recht dazu mich zu hassen.

„Nein. Nicht jetzt. Sie haben zu viel getrunken.", lehne ich ab und sie rollt ihre großen Augen zurück.
„Na und?", entgegnet sie und seufzt entnervt. Sie legt den Kopf schräg und schwankt mit dem Körper ganz leicht von links nach rechts und zurück, als wären wir auf einem segelnden Schiff.
„Wenn ich nicht so viel getrunken hätte, dann hätte ich auch nie die Wut- ich meine den Mut, um Ihnen zu sagen, was ich will." Scheiße, sie verspricht sich schon. Das geht nicht.

„Mag sein, aber ich werde Ihre jetzige Situation nicht ausnutzen, Frau Acar, das können Sie nicht von mir verlangen. Sie tun Dinge, die Sie im Nachhinein bereuen werden.", rede ich auf sie ein, doch ich weiß nicht, wie schlau es ist, einer Betrunkenen Richtig und Falsch zu erklären. Sie wird es in den nächsten zehn Minuten wieder vergessen haben und sich wieder auf mich stürzen, als würde diese ganze Situation gerade nicht passieren.

„Spießer.", wiederholt sie und lässt ihren Kopf mit einem Mal nach vorne fallen, dass sie ihr ganzes Gewicht gegen meine Brust legt und ich einen Schritt nach hinten stolpere, weil ich das nicht erwartet habe. Schnell lege ich ihr eine Hand auf den Rücken, bevor sie hinfällt und stütze sie ab. Und wenn sie mich jetzt ankotzt?

Ganz große Klasse.
Jetzt habe ich nicht länger die verrückte Frau Acar am Hals, sondern die verrückte und betrunkene Frau Acar.
Wieso kriege ich all diese Stimmungen von ihr ab und all die anderen Menschen um uns, kriegen die fröhliche Frau Acar, die mittelmäßige Witze in den Raum wirft?

Ich nehme ihren hängenden Arm und lege ihn mir an den Rücken, während ich sie neben mich ziehe, damit wir den Vorraum der Toiletten verlassen können, ohne, dass sie stolpert und sich verletzt. Während wir gehen lehnt sie sich aber völlig gegen mich, dass ich glaube ich stolpere und verletze mich.

Wo soll ich mit ihr hin? Ich kann sie nicht in den Saal bringen, wo all die Kameras und Menschen sind. So, wie sie den Kopf hängen lässt, ist es nur eine Frage von Sekunden, bis die Blitzlichter und Spekulationen beginnen.
Ahnungslos sehe ich mich im Flur um und eine Frau mit naturrotem Haar und dunkelgrünem Kleid kommt uns mit perfektem Timing entgegen. Sie sieht nur flüchtig zu uns, doch als sie erkennt, dass die Frau, die leblos neben mir hängt, ihre beste Freundin ist, bleibt sie abrupt stehen und reißt die Augen weit auf.

SECRET DESIREWo Geschichten leben. Entdecke jetzt