D E M I R
Moment Moment, ich muss mich vertan haben.
Nur weil ich blaue Augen, dunkelblonde Haare und ein kleines Muttermal rechts unter dem roten Mund sehe, muss es nicht gleich meine unausstehliche Assistentin sein.
Sie ist schließlich nicht die einzige Person, die diese Gesichtszüge hat. Ich habe mal gelesen, dass es sieben Menschen gibt, die so aussehen wie man selbst. Das muss ein Doppelgänger sein, der wieso auch immer mich gefunden hat.
Alles andere verkrafte ich nicht.Doch als ich heruntersehe und die wadenhohen Stiefel mit charakteristischen Mörderabsätzen, kombiniert zu einem kurzen Rock und einem Rollkragenpullover, sehe, weiß ich, dass mein Tag gelaufen ist.
Ein schadenfrohes Grinsen schleicht sich ganz unauffällig auf ihre bemalten Lippen, als sie meine Unzufriedenheit sieht. Diese Frau erfreut sich tatsächlich an dem Wissen, das es mir nicht gut geht. Verdammter Teufel.
Kann ich nicht einmal mehr in meinen eigenen vier Wänden Ruhe haben?„Gehen Sie nach Hause.", ist alles, was ich zu sagen habe, bevor ich ihr die Tür vor der Nase zuknalle. Ich kann sie nun wirklich nicht ertragen, kein Witz. Alles, nur das nicht.
Zurück auf der Terrasse, die zum Garten hinausführt, setze ich mich an meinen Platz und Melisa und Mert hören auf über seinen Urlaub zu sprechen.
„Wer war da?", fragt Melisa neugierig und schaut herum, doch sie wird niemanden entdecken, weil diese Frau nicht in mein Haus kommen wird.
„Nur meine tägliche Dosis Depression. Nicht wichtig.", winke ich ab und ernte irritierte Blicke, doch ich will nicht weiter darauf eingehen und auf unser vorheriges Gespräch anschließen.
Jedoch sehe ich aus dem Augenwinkel, wie etwas hinter dem Haus hervorkommt und verspanne mich, als besagte Depression durch den Rasen stampft.„Frau Acar!", ruft Melisa begeistert, doch Frau Acar sieht sie nicht einmal an. Mit verzogenem Gesicht schaut sie mich an.
„Was denken Sie sich?", schimpfe ich und springe auf die Füße, als sie bei uns angekommen ist und aufgebracht auf der anderen Seite der Couch vor mir stehenbleibt.
„Nein, was denken Sie sich? Wissen Sie wie unhöflich es ist jemandem die Tür vor der Nase zuzuschlagen?", tadelt sie mich und stemmt die Hände in die Hüften.
„Es ist auch unhöflich einfach in jemandes Garten zu gehen, nachdem man an der Tür abgewiesen wurde!", kontere ich und zeige anschuldigend auf sie.„Ich bin zwei mal umgestiegen, weil es wegen Bauarbeiten auf den Straßen Umleitungen gibt, musste dann zehn Minuten laufen, um den dritten Bus zu nehmen, den ich eigentlich nicht hätte nehmen müssen, habe den dann sogar noch verpasst und musste letztlich doch ein Taxi nehmen, weil eine Straße gesperrt ist und der Bus fünfzehn Minuten entfernt von hier kehrt macht.", listet sie auf und zählt alles an ihren Finger mit schwarz manikürten Nägeln ab,„Ich werde jetzt ganz sicher nicht nach Hause gehen, bevor ich nicht gearbeitet habe."
„Das ist mir egal.", entgegne ich und zucke desinteressiert mit den Schultern,„Ich habe Sie nicht dazu aufgefordert herzukommen."
Doch ich kann mir schon vorstellen wer das getan hat. Jemand muss diesen Mann endlich davon abhalten immer die falschen Entscheidungen zu treffen! Er ruiniert mir mein Leben und wird mich irgendwann versehentlich umbringen deswegen!Frau Acar fasst ihre kleine Handtasche fester und ich denke sie zieht mir eins damit über, doch dann hält sie still und starrt mich nur aus zusammengekniffenen Augen an. Das macht sie komischerweise sehr oft, ist mir aufgefallen. Ob das eine Art Zwangsstörung ist?
„Stellt sie mir jemand vor oder soll ich mir selbst einen Namen für sie ausdenken?", ruft Mert hinter mir und ich drehe mich von Frau Acar weg zu ihm.
„Sie ist Demirs persönliche Assistentin.", erklärt Melisa ihm und da er schon von kurzen Telefonaten weiß, dass meine Assistentin die Frau ist, die meine Hand gebrochen hat, ist es nicht verwunderlich, dass ihm der Mund aufklappt und er sie sprachlos ansieht.
„Guten Morgen. Ich bin Mira.", stellt sie sich monoton vor und mir entgeht nicht wie ihre Stimme sanfter wird. Was soll die Scheiße? Diese schrille, unerträgliche Stimme, die sie sonst immer an den Tag legt, ist für mich reserviert oder wie soll ich das verstehen?
„Mert. Hi, Mira.", begrüßt er sie und lächelt.
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SECRET DESIRE
Roman pour AdolescentsSie bedeutet seinen Tod. Davon ist Demir fest überzeugt, denn jede Begegnung zwischen ihnen scheint verflucht und ruft eine rasende Wut in beiden hervor. Alles, was Mira je wollte, war Mode zu erschaffen und plötzlich könnte ihr Traum Wirklichkeit...