133|tiefgründige Gesprächsstarter

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M I R A

„Keramik sollte nicht so einfach kaputt zu machen sein." Herr Blom schmunzelt.
Ich blinzle verwirrt bei seinen Worten.
„Was?"
„Die Tasse in Ihrer Hand. Auch, wenn es Keramik ist, scheint Ihr Griff ziemlich fest.", erklärt er und schaut auf meinen Becher herunter. Mir ist nicht aufgefallen, dass ich es so fest halte. Sofort lockere ich meinen Griff wieder und seufze.

Elian Blom geht um die Bank herum und nimmt neben mir Platz, ohne mich zu fragen, ob der Platz besetzt sei. Ich schätze man sieht schon von Weitem, dass ich ein einsamer Mensch bin.

„Wieso sind Sie hier?", frage ich geradewegs.
„Gehört Grönland neuerdings Ihnen?", kontert er amüsiert.
„Nein, natürlich nicht. Ich meine nur... Sie haben sich gerade in Deutschland niedergelassen.", erkläre ich meinen ausfallenden Ton und trinke von meinem lauwarmen Glühwein, um mich vom Weiterreden abzuhalten. Sofort verziehe ich das Gesicht, als ich den Wein schmecke. Glühwein schmeckt lauwarm nicht mehr...

„Ich bleibe auch in Deutschland.", stimmt er zu und dreht den Kopf herum, um mir tief in die Augen zu sehen,„Ich bin Ihnen gefolgt."
Ich erwarte, dass er lacht, doch er sieht mich ernst an.

Meine Augen weiten sich mit jeder Sekunde, die er schweigt und meine Finger verkrampfen sich wieder um meine Tasse. Ich muss mich verhört haben. Was hat er gerade gesagt?

Wenn auch verspätet, lacht er schließlich auf.
„Das war nur ein Scherz. Ich hatte ein paar Meetings in der Nähe und bleibe für die restliche Woche in der Stadt.", erläutert er und meine Muskeln entspannen sich wieder. Meinen Fluchtplan verwerfe ich wieder. Für einen Moment dachte ich, er würde es ernst meinen. Das wäre gruselig...

„Was tun Sie hier? Sezin ist, soweit ich weiß, nicht hier." Er schaut am Feuer vorbei über den Hof, wahrscheinlich auf der Suche nach Demir, doch er braucht sich keine Mühe machen. Gelegentlich halte ich auch Ausschau wie eine Idiotin.

„Ich arbeite nicht mehr für ihn.", murmle ich und trinke mehr Glühwein, trotz des kühlen Geschmacks.

Ich bin mir nicht sicher welche Reaktion ich von ihm erwarte, doch er gibt mir keine. Er sieht mich nicht an, beobachtet viel lieber die Flammen, und verzieht keinen Muskel im Gesicht. Seine von der Kälte gerötete Nase runzelt er nicht und die blonden Brauen zieht er nicht überrascht hoch.
Ich schätze meine Aussage ist unglaublich unspektakulär für ihn.

„Machen Sie also Urlaub?", hakt er nach und ich schüttle den Kopf. Er fragt mich nicht weshalb ich nicht mehr bei Demir arbeite? Auch gut. Ich wüsste nicht welche Lüge ich jetzt auftischen sollte.
„Nein. Ich arbeite gerade an einem Filmset."
„Also ist hier ein Filmdreh. Ich war mir sicher heute an einem Set vorbeigekommen zu sein.", denkt er laut nach und ich nicke.
„Das waren wir." Ich hebe die Hand und er sieht mich wieder an, ein kleines Grinsen auf den Lippen.

„Ist der Film schlecht?"
„Wieso?" Ich lege den Kopf schräg.
„Sie sehen betrübt aus, daher nehme ich an es macht keinen Spaß am Set."
„Vielleicht liegt es ja an Ihrer Präsenz.", kontere ich bevor ich meinen Sarkasmus filtern kann. Er könnte mich mit einem Fingerschnipsen aus der Modewelt löschen. Ich muss aufpassen.
Statt beleidigt zu sein, lacht er jedoch laut auf.

„Meine Schwester sagte immer ich sei ein guter Zuhörer. Eine meiner guten Qualitäten.", behauptet er und legt die Hand flach auf seine Brust. Ich kneife die Augen enger.
„Lügen Sie?" Wieder lacht er auf.
„Okay, sie meint es sei meine einzig gute Qualität, aber das ist auch schon was.", gesteht er. Ich kann nicht anders, als schmal zu schmunzeln und wieder zum Feuer zu sehen.

„Ich sollte besser nicht mit Ihnen über meine Probleme reden.", denke ich laut und drehe die Tasse in meinen Händen. Nicht nur ist er Demirs Rivale als Designer, sondern auch als Mitmensch. Ich habe keine Ahnung was zwischen ihnen vorgefallen ist, dass er ihn nicht ausstehen kann, aber es ist nun mal so und ich sollte Herr Blom aus diesem Grund nichts anvertrauen.

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