81|ungewollte Abendessen und Geständnisse auf der Toilette

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M I R A

„Ihr wollt mich doch verarschen.", sprudelt es aus mir, während ich Seren von oben bis unten nochmal betrachte.
Sie sieht mich mit dem selben Maß an Begeisterung an, wie ich sie empfinde.
Diese Frau kann nicht Seren sein! Ausgerechnet mit ihr musste ich um das selbe Kleid streiten? Und jetzt trägt keine von uns das Kleid, für das ich sie verachte!

„Kennt ihr euch?", fragt Herr Sezin und schaut flüchtig zu Kenan, der ahnungslos mit den Schultern zuckt.
„Ich wünschte ich könnte es verneinen.", seufzt Seren vor sich hin. Ich rümpfe die Nase und drehe mich zu Herr Sezin.

„Sie hat mein Kleid zerrissen!", rufe ich aus, dass Seren empört nach Luft schnappt, während Herr Sezin an mir heruntersieht -auf der Suche nach einem Riss in meinem Kleid.
„Aber ich sehe keinen Ri-", beginnt er, doch kommt nicht sonderlich weit.
„Wann ist es denn bitte dein Kleid geworden?", keift Seren mich an und unterbricht ihn.
„Wenn du losgelassen hättest, dann wäre es mein!"

„Wollen wir uns setzen?", wirft Kenan dazwischen und es reicht nur ein Seitenblick von Seren, dass er wieder still wird.
„Keine Macht auf dieser Welt wird mich dazu bringen mit Mira an einem Tisch zu sitzen!", beteuert sie und spricht meinen Namen, als wäre es eine Beschimpfung. Diese blöde Kuh!

„Du übertreibst.", flüstert er ihr zu, doch wir können es alle hören.
„Finde ich auch. Ihr habt beide etwas anderes an.", stimmt Herr Sezin ihm zu, dass ich ihn stumpf anstarre. Er zieht die Brauen zusammen, doch kann meinen Blick nicht standhalten, dass er hilfesuchend zu Kenan schaut.
Wieso ist er nicht auf meiner Seite, verdammt!

„Wieso denn wohl?", blaffe ich ihn an.
„Sicher nicht wegen mir.", schnaubt Seren augenrollend.

Ich flippe gleich aus! Von allen Frauen auf dieser Welt musste Kenan Aksoy ausgerechnet sie zu seiner Freundin machen?
Und jetzt soll ich deswegen mit ihr zu Abend essen? Wieso tut mir das Leben das an?

„Alles, aber nicht das." Kopfschüttelnd drehe ich mich von den beiden weg und zu Herr Sezin. Ich lege ihm die Hand auf den Arm und drücke leicht zu, was er als Warnung verstehen soll, doch er rollt nur mit den Augen.
Kann er mich nicht unterstützen und verstehen?
Ich würde ihn auch nicht zu einem Essen mit einem Mann zwingen, der zuvor sein geplantes Outfit ruiniert hat!
Okay... vielleicht würde ich es tun, aber das weiß er schließlich nicht.

„Sollen wir dann alleine essen?", schlägt Kenan vor und Herr Sezin nickt zu meinem Entsetzen.
„Gute Idee. Das klingt auch viel entspannter, als was geplant war."
Diese Mistkerle!

Seren haut Kenan mit dem Handrücken auf die Brust.
„Und was wird aus uns?" Ungläubig zeigt sie zwischen sich und mich her, während ich Herr Sezin gegen die Schulter schlage. Er zieht die Brauen hoch und schaut auf die Stelle, die ich geschlagen habe, dann mich, als könnte er nicht fassen, dass ich ihn angefasst habe.
Wohl eher ich kann nicht fassen, was er gerade gesagt hat!

„Was soll heißen, dass es entspannter wäre?", hake ich nach und zeige zum Tisch, neben dem wir alle stehen, statt sitzen,„Habt ihr uns hierher geschleppt, weil wir anstrengend sind, oder wie soll ich das verstehen?!"

„Du kannst mich mal.", keift Seren ihren arroganten Freund an und geht um ihn herum, um sich an den Tisch zu setzen.
Wie können diese zwei Blödmänner so etwas über uns behaupten, als wären sie gesegnete Geschenke an die Erde, statt zwei Monster in der Verkleidung von attraktiven Männern?
Natürlich werde ich jetzt Platz nehmen und ihnen das Gegenteil beweisen!

„Also wirklich. Seit gestern machen Sie sich immer unbeliebter, Herr Sezin. Ich hoffe dessen sind Sie sich bewusst.", merke ich an und ziehe mir ebenfalls einen Stuhl zurück.
Ich schaue vor mich und fange geradewegs Serens Blick auf, dass wir beide beinahe gleichzeitig die Augen verdrehen.

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