Teil 205

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Sofy

„So halb irgendwie“, gestand Melina und lächelte verlegen, „Ich weiß es nicht, wenn ich ehrlich bin. Wir haben da nie drüber gesprochen.“ „Ach komm. Er war schon bei dir zu Hause“, bohrte ich grinsend weiter, „Ihr könnt niemandem mehr verkaufen, dass zwischen euch nichts ist. Das sieht hier jeder. Steht doch einfach dazu und werdet glücklich!“ „Ich weiß nicht. Was ist mit Elias?“ „Was soll mit ihm sein? Elias möchte eine Mama, die glücklich ist. Und wenn du mit Flo glücklich bist. Nur, weil es mit Steven nicht geklappt hat, heißt es nicht, dass du jetzt ewig allein bleiben musst. Ich glaube, Flo tut dir gut. Lass es zu. Du hast bei Wincent und mir nicht lockergelassen. Und ich lasse bei dir jetzt auch nicht locker“, versicherte ich ihr schmunzelnd. „Oh man. Du Dickkopf lässt ja eh nicht locker. Aber da muss auch was von Flo kommen … Ich glaube schon, dass ich mehr als deutlich gemacht habe, was ich fühle.“ „Dann setzte ich Wincent darauf an. Kann ja nicht angehen. Oder ich knöpfe mir Flo selbst vor.“ „Untersteh dich“, entfuhr es Melina lachend, „Du knöpfst dir niemanden vor. Ich möchte mit dem eventuell eine Zukunft haben!“ „Ach. Bin ich dir peinlich?“, fragte ich gespielt empört. „Ne. Aber ich fürchte, dass Flo danach Angst vor dir hat“, lachte Melina und mit ihrem Lachen steckte sie mich auch gleich an. Eventuell hatte sie mit ihrer Befürchtung ja sogar recht.

Erst gegen späteren Abend waren alle weg. Und während ich Niilo und Elina schon längst ins Bett gebracht hatte und mich selbst auch schon umgezogen hatte, saß Wincent noch immer unten. Irgendwie wirkte er ein wenig genervt, als wir alle verabschiedet hatten. Also ging ich doch noch mal nach unten, um nach ihm zu sehen. Er hatte sich in den Garten gesetzt und schien mich gar nicht zu bemerken. Zumindest zuckte er leicht zusammen, als ich eine Hand auf seine Schulter legte. „Ist dir nicht kalt?“, wollte ich von ihm wissen, da er nur im T-Shirt und kurzer Hose dasaß, obwohl es wirklich frisch war. Aber anstatt zu antworten, zuckte er bloß mit den Schultern. „Hey. Was ist los?“ „Nichts“, brummte Wincent nur. „Wincent. Ich kann dir nichts vormachen. Und du kannst mir nichts vormachen. Ich kenne dich zu gut. Gab es irgendwelche Probleme mit den Terminen?“ Wincent seufzte, zog mich aber auf seinen Schoß, um seine Arme fest um mich zu schlingen. „Es gab einfach ein paar Diskussionen. Bezüglich der Tour nächstes Jahr“, murmelte er bloß. Dem Kerl musste man auch alles aus der Nase ziehen. „Wenn es im Sommer nicht klappt, heiraten wir im Frühling oder im Herbst. Wir finden nächstes Jahr schon unseren Termin.“ „Nein! Ihr steckt eh schon so viel zurück. Da will ich wenigstens, dass unsere Hochzeit dann stattfindet, wann wir es wollen. Und wenn ich dafür weniger Konzerte spiele. Ist mir auch egal. Aber ich will, dass alles perfekt ist. Du verdienst die Hochzeit, die du dir wünscht ...“ „Und mich nennst du ständig einen Dickkopf?“, fragte ich schmunzelnd und drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange, „Für mich ist der Tag schon perfekt, wenn du da bist. Dann hab ich doch alles, was ich brauche. Niilo und Elina gehören natürlich noch dazu. Aber ansonsten. Außerdem soll der Tag auch für dich perfekt sein. Was war denn überhaupt das Problem?“ „Ach … Irgendwie war die ganze Zeit nur die Rede von einer Sommertour, als gebe es keine anderen Möglichkeiten. Wir haben dann ziemlich lang diskutiert, weil klar, im Sommer hat man natürlich irgendwie die meisten Möglichkeiten was Auftritte angeht. Und nächstes Jahr wären es an die 30 Konzerte gewesen, die im Raum standen.“ „Okay. Dann spielt ihr nächstes Jahr halt an die 30 Konzerte“, entgegnete ich schulterzuckend. „Nein, werden wir nicht“, seufzte er, „Wir spielen im Sommer an die zehn und dann im Herbst und Winter noch mal fünfzehn. Ich hab gesagt, dass ich auch mal wieder ein bisschen mehr Zeit brauche. Wir wollen an neuer Musik schreiben. Und ich will auch einfach mehr bei euch sein, ich will dabei sein, wenn die Zwei ihre ersten Schritte gehen. Ich verpasse eh schon viel zu viel. Ich hab Angst, dass sie später gar wirklich wissen wer ich bin oder mir vorwerfen, dass ich nie da war.“ „Hey. Hör auf sowas zu denken. Du bist der beste Papa, den man sich vorstellen kann. Okay. Du bist recht viel unterwegs, aber du bist immer noch die Mehrheit des Jahres bei uns. Es gibt auch andere Väter, die viel unterwegs sind. Die Musik ist ein Teil von dir und ohne wärst du nicht du. Glaub mir, deine Kinder wissen ganz genau, wer du bist. Und du wirst dabei sein, wenn sie ihre ersten Schritte gehen. Genauso wie du ja auch bei der Geburt dabei warst. Wir bekommen das alles hin, okay? Wir zusammen.“ „Ach man. Weißt du eigentlich, dass du wirklich die beste bist? Ich liebe dich so!“ „Ich liebe dich auch“, erwiderte ich lächelnd, „Und ab Morgen können wir anfangen zu planen.“ „Willst du das wirklich selbst planen? Sollen wir uns da niemanden suchen?“ „Oh nein! Das kommt gar nicht in Frage. Das wird keiner hinbekommen, dass ich zufrieden bin. Da lass ich niemand Fremdes ran. Wir machen das schon“, stellte ich schulterzuckend klar. „Natürlich du Perfektionistin“, erwiderte er schmunzelnd, ehe er mich näher zu sich zog, um mich zu küssen.

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt