Teil 301

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Wincent
„Und würdest du dir manchmal wünschen, nicht berühmt zu sein? Das möchte Saskia gern wissen", las Sofy auch schon die nächste Frage vor. „Oh ja", gab ich zu, „Solche Tage gibt es definitiv. Gerade jetzt als Papa macht man sich viele Gedanken, die vorher nicht da waren. Ich möchte einfach, dass sie eine normale Kindheit haben. Und manchmal mache ich mir große Sorgen, dass das nie für sie möglich sein wird. Na ja und manchmal würde ich auch einfach mit meiner Familie spazieren gehen oder durch die Stadt bummeln, ohne erkannt zu werden. Also versteht mich nicht falsch, sprecht mich gern an, wenn ihr mich seht. Ich freu mich wirklich, euch zu sehen und mit euch zu quatschen. Aber manchmal möchte man einfach mal in Ruhe einkaufen gehen."

„Die liebe Eva hat zwei Fragen. Bist du glücklich, wie dein Leben gerade verläuft? Und hat deine Pause etwas mit deinen Fans gemacht? Zum Beispiel, dass sie euch nicht mehr auflauern?" „Oh. Glücklich bin ich definitiv", antwortete ich lächelnd, „Ich hab hier ja alles, was ich mir immer gewünscht habe. Eine tolle Frau, zwei tolle Kinder, Haus, Garten ... Alles, was ich immer wollte. Und zur zweiten Frage ... Ich weiß nicht, ob es wirklich die Pause war. Aber in den letzten Wochen ist es doch besser geworden. Na ja und wir achten halt wirklich sehr penibel darauf, wer überhaupt erfährt, wo wir wohnen. Da sind wir doch sehr vorsichtig geworden."

„Jetzt kommen gleich drei Fragen!" „Oh, da war aber jemand kreativ", entgegnete ich lachend. „Ja, stimmt. Die machen wir mal nacheinander. Alle kommen von Aenni. Für welche drei Dinge im Leben bist du am dankbarsten?" „Das ist einfach. Für meine Familie, meine Freunde und dafür, dass ich meinen Traum leben darf", fiel mir sofort ein, „Weiter?" „Gut. Beschreib dich mal in drei Worten." „Hm. Verplant, lustig und musikalisch?" „Musikalisch? Dein Ernst?", fragte Sofy lachend, „Wie unkreativ ist das denn?" „So? Dann beschreib du mich doch mal in drei Worten", forderte ich sie stirnrunzelnd auf. „Gut. Humorvoll, liebevoll, na ja und verplant trifft es ja wirklich", entgegnete sie lachend, „Wobei verplant noch sehr nett formuliert ist." „Haha. Dafür hab ich ja dich", entgegnete ich schulterzuckend, „Du bist mein lebender Terminkalender." „Ah. Ja dann", sie schüttelte lachend den Kopf und kam dann doch lieber zur nächsten Frage, „Aenni würde gern noch wissen, wofür du mitten in der Nacht aufstehen würdest." „Na ja für meine Kinder natürlich. Generell für meine Familie und Freunde. Aber momentan sind es regelmäßig die Kinder", stellte ich schmunzelnd fest, „Ich hoffe, ich hab die Frage jetzt auch so verstanden, wie sie gemeint war."

„Die nächsten zwei Fragen kommen von Marina. Zuerst möchte sie wissen, was das erste ist, was du morgens machst." „Unterschiedlich. Früher hab ich erstmal aufs Handy geschaut, aber da meistens beide Kinder gleichzeitig wach sind, geht es meistens zu einem der Beiden. Und danach ruft dann meistens erstmal eine Tasse Kaffee", gab ich schmunzelnd zu. „Oh ja. Der Kaffee ist wichtig", stimmt Sofy grinsend zu, „Dann möchte Marina gern wissen, wie es so für dich ist, dass so viele Leute vieles über dich wissen und du aber nichts über sie?" „Also manchmal finde ich das schon sehr gruselig. Einige von euch wissen ja noch Dinge, die ich vor drei Jahren mal in einem Interview gesagt habe, die ich selbst nicht mal mehr weiß. Aber im Grunde ... wisst ihr ja nur, was ich erzähle. Deshalb ist mir das bewusst. Na ja aber manchmal wüsste ich schon gern mehr über euch, aber das könnte ich mir alles gar nicht merken."

„Jetzt kommt eine sehr interessante Frage von der lieben Merle. Ist dir bewusst, dass manche Menschen ihre Freizeit hauptsächlich mit dir verbringen, obwohl sie dich gar nicht persönlich kennen? Und wie findest du es, dass Menschen dir so viel Lebenszeit widmen." „Ja. Also ich finde das manchmal wirklich krass, wie viel Zeit das bei einigen von euch ist. Wenn ich mir dann eure Fanpages angucke ... da bin ich immer total begeistert, was für kreative Menschen ihr seid. Aber gleichzeitig ist es auch komisch, wenn man mitbekommt, dass einige sämtliche Urlaubstage opfern, um alle Konzerte einer Tour zu erleben. Darauf komme ich oftmals dann gar nicht klar. Mir fällt es wirklich schwer manchmal, zu verstehen, was da so abgeht."

„Nina möchte gern wissen was bis jetzt das Schwierigste in unserer Beziehung war." „Puh", überlegte ich, „Wir haben schon viel Schwieriges gemeistert und da will ich auch gar nicht auf alles so genau eingehen. Aber die Zeit, als ständig Leute mit Foto- und Autogrammwünschen vor der Tür standen, war schon nicht ohne."

„So. Jetzt bin ich gespannt. Die Fragen hat übrigens Amelie rausgesucht", begann Sofy grinsend, „Die Dani möchte nämlich wissen, wann du wusstest, dass deine Frau die Eine ist, mit der du Kinder haben willst? Und wie es sich für dich anfühlt, deinen Traum von der eigenen Familie verwirklicht zu haben." „Die hat definitiv Amelie rausgesucht Hm. Du warst da und bist nicht weggelaufen. Das hat gereicht", überlegte ich, musste bei Sofys Blick aber sofort losprusten, „Was denn? Du bist nicht weggelaufen. Das ist doch eine Tatsache." „Na ja. Wenn ich versucht hätte wegzulaufen, hättest du mich doch locker eingeholt. Das ist ja leider das Problem", konterte sie, „Ich würde dich ja gar nicht loswerden." „Touché", musste ich lachend anerkennen, „Aber gut. Ich will die Fragen ja ernsthaft beantworten. Aber den einen Grund merkt ihr ja schon, sie erträgt meinen Humor. Und auch wenn ich weiß, dass ihr das gleich super unangenehm sein wird, denn sie hasst Komplimente. In meinen Augen ist Sofy einfach der beste und stärkste Mensch in diesem Universum. Ihr bekommt das gar nicht mit, aber sie hält mir hier zu Hause bedingungslos den Rücken frei. Sie steht zu einhundert Prozent hinter mir, was die Musik angeht, besteht darauf, wegen ihr keinen Termin zu verschieben ... Und trotzdem sieht sie mich als der Mensch, der ich neben der Musik bin. Wir verstehen uns blind. Sie kann mir nichts vormachen und ich kann ihr nichts vormachen. Bevor ich Sofy kannte, war ich ständig unterwegs und fast nie zu Hause. Aber ich hab mit ihr mein zu Hause gefunden. Ich kann nach Hause kommen und alles fallen lassen. Meine ganzen Macken nimmt sie inzwischen mit Humor. Sie holt mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, wenn mir wieder viel zu viel vornehme. Und gleichzeitig tritt sie mir in den Hintern, wenn ich wieder alles anzweifle. Bei ihr bin ich endlich angekommen. Und ihr könntet das alle so viel besser nachvollziehen, wenn ihr sie kennen würdet. Aber ich hab echt ewig gebraucht, bis sie mir überhaupt eine Chance gegeben hat. Ich hatte nur von Anfang an das Gefühl, dass es sich lohnen wird, um diese Frau zu kämpfen. Und es hat sich gelohnt. Sie ist einfach die beste. Und vor allem ist sie auch die beste Mama, die ich mir für meine Kinder je hätte wünschen können. Wie gesagt, wenn ihr sie kennen würdet, würdet ihr das alles selber merken. So. Was war die andere Frage?" „Äh", Sofy räusperte sich, „Wie es sich für dich anfühlt, deinen Traum von der eigenen Familie verwirklicht zu haben." „Hm. Ich fühl mich einfach angekommen und glücklich. So kann man das glaub ich ganz gut beschreiben", überlegte ich, „Sag mal, weinst du?" „Nein", sagte sie schnell, „Das war jetzt auch die letzte Frage." „Das ging ja fix", merkte ich schmunzelnd an, „Dann danke an euch, für die Fragen. Im Übrigen weint sie doch." „Wincent!", protestierte sie direkt, griff sich ein Kissen und warf damit nach mir. Verfehlte mich jedoch knapp. „Zielen üben wir noch", ärgerte ich sie grinsend, „Ähm ja. Danke für die Fragen und fürs zusehen."

Sofy beendete die Aufnahme, was ich auch gleich nutzte, um sie in meine Arme zu ziehen. „Ich liebe dich", nuschelte ich. „Ich liebe dich auch", kam es leise von ihr, sie weinte immer noch.

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt