Teil 298

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Wincent

Zwei Stunden später hatte ich neue Sachen für Elina und Sofy zusammengepackt und war gerade dabei Niilo anzuziehen, als Amelie anrief. „Hey", ging recht wortkarg dran, klemmte das Handy zwischen Ohr und Schulter und versuchte irgendwie nebenbei Niilo anzuziehen. „Hi. Ich hab es nicht eher geschafft anzurufen. Aber wieso können die Gewinne erst später rausgehen? Was ist bei euch los?", sprudelte es auch gleich nur so aus ihr heraus. „Elina ist krank und Sofy ist jetzt seit ein paar Tagen mit ihr im Krankenhaus. Das hat jetzt grad alles Vorrang. Die Gewinne können wir immer noch verschicken", erklärte ich ihr also. „Man du Trottel. Wieso rufst du denn nicht an?", entfuhr es Amelie auch gleich." „Hä. Du hast grad selbst gesagt, dass du es nicht eher geschafft hast, anzurufen. Merkste also selbst, was?", erwiderte ich, „Du hast genug um die Ohren. Meine Mutter und Miriam waren hier. Ist doch kein Weltuntergang, wenn die Pakete später rausgehen." „Nein. Natürlich ist es das nicht. Aber du hättest trotzdem was sagen können. Ich bekomm hier Nachrichten, ob ihr euch vielleicht getrennt habt, weil du so fertig aussiehst. Wäre da gern vorher drauf vorbereitet gewesen", seufzte sie. „Dass die da auch immer gleich so viel reininterpretieren müssen", murmelte ich genervt, „Sorry Amelie. Ich hätte nicht gedacht, dass die gleich wieder so anfangen." „Wäre cool, wenn du das klarstellen könntest", stellte sie fest, „Wie geht es Elina denn?" „Ja, mach ich", versicherte ich ihr, „Wollte ja nicht, dass da gleich wieder sowas kommt. Na ja ich hoffe, dass es heute besser ist. Ist wohl eine Lungenentzündung. Und weil sie nichts mehr getrunken hat so richtig, haben sie sie halt gleich dabehalten. Ich bin auch gerade schon so halb auf den Weg ins Krankenhaus." „Oh man. Die arme Maus. Ich drücke die Daumen, dass es bald besser wird. Und wenn ihr doch noch wen drauf, dann melde dich! Und ich warne dich, ich kriege das raus, wenn du dich trotz allem nicht meldest." „Jaja", seufzte ich nur, „Ich meld mich." Damit legte ich auf. Wieso mussten die gleich in alles so viel reininterpretieren? Hatten die keine eigenen Sorgen, kein eigenes Leben? Aber darum kümmerte ich mich später. Ich wollte jetzt endlich los. Also zog ich mir ebenfalls schnell Jacke und Schuhe an und machte mich dann mit Niilo auf den Weg. Als wir ankamen, war Sofy noch am Schlafen. Wobei das auch nicht bequem aussah, wie sie dort am Bett saß. Also sorgte ich erstmal dafür, dass ich die ganzen Klamotten einsammelte, die ich mit nach Hause nehmen musste. Und das war gar nicht so einfach, wenn sich gleichzeitig ein Kind an einem festklammerte. „Hm. Seit wann seid ihr denn hier?", kam es schließlich müde von Sofy. „Paar Minuten. Aber du hast geschlafen, da wollten wir dich nicht wecken", erwiderte ich nur schmunzelnd, ehe ich mich dann zu ihr setzte. Niilos Arme streckten sich auch gleich aus, weshalb Sofy ihn auch gleich zu sich auf den Schoß nahm. „Du siehst echt müde aus", stellte Sofy fest, die mich kurz musterte, „Seid ihr durch?" „Ich seh müde aus? Dann schau mal in den Spiegel", konterte ich schmunzelnd, „Aber ja. Erstmal keine Pendelei nach Berlin mehr. Jetzt müsst nur noch ihr Zwei wieder nach Hause kommen." „Wenn sich die Werte weiterhin so verbessern, vielleicht am kommenden Wochenende. Aber nur vielleicht. Vielleicht solltest du doch schon mit dem Abschicken anfangen. Das zieht sich doch dann doch sehr arg." „Ach quatsch. Damit machen wir uns keinen Stress. Die haben da Verständnis für." „Wo haben die eigentlich her, dass wir uns getrennt haben? Was verpass ich?", fragte sie plötzlich, „Plötzlich bekomme ich Nachrichten, wieso wir getrennt sind." „Ach. Aus dem Video, in dem ich meinte, dass sich das Verschicken etwas verzögert, haben die das herausinterpretiert. Ich muss das auch noch klarstellen, Amelies Postfach explodiert wohl auch", gestand ich seufzend, „Hab aber eigentlich gar keine Lust in einem Video Stellung zu nehmen. Aber ich hab es Amelie versprochen." „Poste doch irgendein Bild. Reicht doch. Die haben doch aber echt nichts anderes zu tun, oder?" „Oh. Gute Idee. Man, da wär ich nicht draufgekommen", stellte ich schmunzelnd fest, „Und ja. Wenn es ihnen Spaß macht. Ist einfach nur anstrengend, dass Amelie dann schon so genervt wird." „Das stimmt. Ich würd mich da normalerweise wohl auch viel mehr drüber aufregen, aber gerade gibt es dann doch wichtigeres", murmelte sie und lehnte ihren Kopf an meine Schulter. „Da hast du recht", stimmte ich ihr zu, zückte aber dennoch mein Handy, um ein Foto von uns Beiden rauszusuchen. Ich wollte das jetzt einfach schnell geklärt haben, um dann wieder meine Ruhe zu haben. Die Wahl fiel auf ein Foto, das Amelie letzte Woche von uns gemacht hatte. Wir saßen umgeben von Merchbergen und lachten uns einfach an. Ich mochte das Foto, weil Amelie es heimlich gemacht hatte und deshalb nicht ansatzweise gestellt war. Kreativ wie ich war, versah ich den Post einfach mit einem schlichten ♥️ und postete es dann. „So. Jetzt können sie sich beruhigt wieder um sich selbst kümmern", murmelte ich nur und steckte das Handy wieder ein.

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt