Wincent
Als ich aufwachte, fühlte ich mich einfach nur ausgelaugt. Es war selbst mir momentan alles viel zu viel. Es war eben nicht ohne, drei Tage lang nach Berlin und wieder nach Hause zu pendeln. Dazu kam Niilo, der gerade sehr klammerte. Und natürlich die Sorge um Elina. Ich wusste langsam gar nicht mehr wirklich, wohin mit mir. Da Niilo neben mir noch schlief, wagte ich es lieber nicht, aufzustehen. Ich wollte ihn nicht unnötig wecken, er hatte in den letzten Tagen genug Aufregung gehabt und brauchte den Schlaf. Mir blieb also nicht viel übrig, als mein Handy zu greifen und auf Instagram zu stöbern. Da überflog ich zunächst die Nachrichten. Seit meiner Ankündigung, dass die Gewinne verspätet losgeschickt wurden, hatte ich die App nicht mehr geöffnet. Glücklicherweise hatten alle großes Verständnis, einige machten sich sogar Sorgen, weil ich wohl so müde wirkte. Da konnte man denen aber auch nichts vormachen. Dennoch legte ich das Handy gleich wieder beiseite, denn Niilo machte sich jetzt doch bemerkbar. „Wer hat denn da ausgeschlafen? Wollen wir heute Mama und Elina besuchen? Du vermisst Mama bestimmt auch, hm?" Ich ließ mir trotz allem viel Zeit mit Niilo, damit dieser einfach mal wieder ganz viel Aufmerksamkeit erhielt. Das schien ihm wirklich gut zu tun. Als wir dann nach unten kamen, saß meine Mutter bereits mit einer Tasse Kaffee in der Küche. „Guten Morgen. Ich soll dich von Miriam grüßen, sie musste leider früh los und wollte euch nicht wecken. Aber sie bittet darum, dass ihr euch meldet, wenn es irgendwas Neues gibt", richtete meine Mutter aus. „Hm. Danke", ich machte mir ebenfalls einen Kaffee und setzte mich mit Niilo auf dem Schoß zu meiner Mutter an den Tisch. „Du hast jetzt aber frei, oder?", hakte meine Mutter vorsichtig nach. Ich nickte: „Ja. Kevin hab ich auch abgesagt. Ich werde hier gebraucht. Studio geht auch noch im Januar." „Das sehe ich auch so. Willst du gleich los? Dann nehm ich Niilo ..." „Ich will gleich los, ja. Aber Niilo kommt mit. Der muss seine Mama auch mal wiedersehen. Und ich will ihm noch mal eine Trennung, wenn auch auf Zeit, erstmal nicht antun. Das ertrag ich nicht", gestand ich ein wenig geknickt. „Hm. Kann ich nachvollziehen. Bin ja eigentlich der Meinung, dass er da so nichts zu suchen hat, aber in dem aktuellen Fall ... Nimm auf jeden Fall noch mal neue Sachen für die Zwei mit. Ich weiß nicht, ob das reicht, was ich da auf die Schnelle zusammengepackt hatte." „Mach ich. Danke Mama, echt. Wenn wir dich nicht hätten ..." „Das ist doch selbstverständlich. Mir war ja leider klar, dass die dich wegen des Vertrages nicht freistellen oder so. Dazu waren ja schon alle angereist und alles. Ach ja. Sowas kommt ja eh immer in den ungünstigsten Momenten." „Mir würde ehrlich gesagt kein Moment einfallen, wo ich es als günstig empfinden würde, mein Kind im Krankenhaus besuchen zu müssen", murmelte ich seufzend. „Ja. Da hast du natürlich auch recht", lenkte meine Mutter ein, „Das sind leider alles Dinge, an die du dich auch gewöhnen musst als Papa. Läuft leider nicht immer alles so, wie man sich das wünscht. Aber das wird schon wieder." „Ich hoffe einfach, dass die Zwei ganz schnell wieder nach Hause kommen", murmelte ich, „Wenn du magst, kannst du aber gern nach Hause fahren, Mama. Du hast uns so viel geholfen. Du musst jetzt auch wieder an dich denken." „Ach Wincent. Du bist genauso mies darin, Hilfe anzunehmen, wie deine Frau", merkte sie schmunzelnd an, „Ich bin immer für euch da. Bin doch sogar ganz froh. Deine Schwester wird erwachsen, die kommt jetzt auch gut ohne mich klar. Außerdem ist Omasein ganz cool. Aber ja. Ich hab jetzt natürlich auch nur spontan Urlaub bekommen und muss die Tage natürlich auch wieder los." „Dann nutz die letzten freien Tage für dich. Ich bin ja jetzt zu Hause. Bekomme das schon hin", versicherte ich ihr. „Mein Sohn der Hausmann. Das ich das noch erlebe", lachte meine Mutter, „Sofy hat wirklich einen sehr guten Einfluss auf dich Chaoten. Ich bin wirklich froh, dass du endlich mal angekommen bist. Das tut dir alles wirklich gut."
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Vielleicht irgendwann (2)
FanfictionDer zweite Teil zu Sofy und Wincent! 😇 Wie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, we...