Teil 321

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Wincent

Mein erster Weg führte dann doch erstmal zu Marco. Ich war mir gar nicht sicher, ob ich wirklich heute noch die lange Fahrt nach München antreten wollte. Bei meinem besten Kumpel angekommen, klingelte ich auch gleich Sturm. „Man, was geht den bei dir ab?", erhielt ich als Begrüßung, als er endlich die Tür öffnete. „Hast du Bier da?", fragte ich stattdessen, warf meine Tasche in die nächste Ecke und stapfte zum Kühlschrank, um selbst nachzusehen. „Alter. Kannst du mir mal sagen, was das hier wird?", erkundigte sich Marco also erneut. „Ich nehm mir n Bier. Siehst du doch", brummte ich nur und ließ mich dann mit der Flasche in der Hand auf den Boden sinken, ehe ich einen ersten großen Schluck aus der Flasche nahm. „Das sehe ich. Und ich verstehe es nicht. Wieso bist du nicht mit Sofy bei ihrer Familie?" „Pf", entfuhr es mir nur, „Waren wir auch." „Meine Fresse. Muss ich dir jetzt jedes kleine Detail aus der Nase ziehen?", fragte er genervt und nahm mir die Flasche Bier weg. „Ey!", beschwerte ich mich auch sofort, „Gib die wieder her, verdammt!" „Erst erzählst du mir, was los ist!" „Ja, meine Fresse wir haben uns gestritten, okay? Bist du jetzt zufrieden?", pampte ich weiter und eroberte mir die Flasche zurück, um sie im nächsten Schluck auch gleich zu leeren. „Nein, ich bin nicht zufrieden! Verdammt, was ist los bei euch?" „Das wüsste ich auch gern! Fängt sie da einfach an, mich vor ihrer Familie anzuzicken. Und zu Hause ging es dann fröhlich damit weiter. Ohne irgendeinen Grund", brummte ich also, erhob mich, um mir die nächste Flasche Bier aus dem Kühlschrank zu nehmen. „Ohne Grund? Sorry man, aber irgendeinen Grund wird es doch geben. Hast du Scheiße gebaut?" „Ich hab gar nichts gemacht. Wollte mir nur bei ihrem Vater ein paar Tipps holen, falls wir uns irgendwann mal dazu entscheiden, ein Haus zu bauen. Und auf einmal geht sie voll an die Decke. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Fühle mich wie in so einem schlechten Film. Es war doch alles gut", ich wurde immer ruhiger, so langsam machte sich ein ganz anderes Gefühl in mir breit. Ich wusste einfach nicht mehr, was los war. Hatte ich was falsch gemacht? „Vielleicht hat sie auch einen Anderen", nuschelte ich irgendwann geknickt, während ich mir bereits die nächste Flasche öffnete. „Hey. Das glaub ich jetzt wirklich nicht. Wie kommst du nur drauf?", auch seine Stimme wurde etwas ruhiger. „Wir ... haben letzte Woche in München Alex getroffen. Und die letzten Tage hängt sie so viel am Handy. Sie wird sicher nicht permanent mit Melina schreiben ..." „Alex? Meinst du DEN Alex?" „Ja. Ganz genau der. Angeblich will der nur, dass sie ein Event für ihn organisiert. Aber wir wissen Beide, wie das enden wird ...", ich leerte die dritte Flasche mit einem Zug und griff auch gleich zur nächsten. „Jetzt steck doch nicht gleich den Kopf in den Sand", Marco legte mir seine Hand auf die Schulter, „Wir wissen Beide, dass Sofy dich nie betrügen würde. Für sie ist es vermutlich einfach nur ein Job. Und noch wissen wir doch gar nicht, ob sie wirklich mit Alex Kontakt hat. Hast du ... ihr denn erzählt, was der für ein Typ ist?" „Hab gesagt, dass er sich an Jede ranmacht. Ist ja auch so", nuschelte ich geknickt und schnippte den Bierdeckel durch den Raum, „Man scheiße. Ich hätte sie gar nicht mitnehmen dürfen. Dann wäre das jetzt alles nicht passiert." „Wince. Jetzt interpretier da doch nicht gleich so viel rein. Vielleicht solltest du einfach mal ganz offen mit ihr reden. Ihr die ganze Geschichte erzählen! Sofy liebt dich. Die fällt doch nicht auf jemanden wie Alex rein", schlug er vor. „Muss morgen nach München. Vielleicht auch noch heute", nuschelte ich nur. „Du fährst heute nirgendwo mehr hin! Soll ich mal mit ihr reden? Das hat beim letzten Mal doch auch ganz gut geklappt. Vielleicht krieg ich ja was raus." „Träum weiter", schnaubte ich nur, „Du bist doch der Letzte, dem sie von sich und Alex erzählen würde." „Man Wince. Jetzt mach mal nen Punkt. Du weißt doch überhaupt nicht, ob die Kontakt haben! Du verurteilst Sofy da gerade für irgendwas, wofür du gar keine Beweise hast!" „Lass mich einfach allein", brummte ich bloß, griff mir noch ein paar Flaschen Bier und verkrümelte mich dann ins Gästezimmer. Marco und ich hatten wirklich viel durch. Aber ich wollte jetzt trotzdem nicht, dass er auch nur eine einzige Träne bemerkte, die sich gerade in meine Augen schlichen. Ich hatte so große Angst, dass sie wirklich Kontakt mit Alex hatte. Denn dann hatte ich doch gar keine Chance mehr. Und dann? Ich konnte doch gar nicht mehr ohne Sofy. Wie sollte ich jemals damit klarkommen, sie zu verlieren?

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt