SofyIch ließ das Thema ruhen. Zumindest vorerst. Mir war klar, dass es mich spätestens heute Abend wieder wachliegen lassen würde. Aber jetzt galt es erstmal, neue Klamotten für die Kinder zu finden. Noch war das eigentlich recht simpel, da wir allein die Sachen aussuchten. Allerdings nervte es mich, dass viele Sachen auf typisch Mädchen und typisch Junge ausgelegt waren. Dennoch wurden wir gut fündig. „Lass uns trotzdem noch mal weiterschauen“, schlug Wincent vor, „Kann ja auch nicht schaden, ein paar Sachen schon ein oder zwei Nummern größer zu kaufen. So schnell, wie sie jetzt aus ihren Sachen rausgewachsen sind.“ „Die Idee ist gar nicht so doof. Mensch, wie kommt das denn?“, grinste ich. „Danke, dass du mich für so unschlau hältst“, schmollte er. „Das hab ich nicht gesagt“, entgegnete ich unschuldig, „Normalerweise hat Amelie so schlaue Ideen. Sie scheint also einen wirklich guten Einfluss auf dich zu haben.“ „Oder Frau Eventmanagerin färbt langsam auf mich ab“, überlegte er grinsend, „Wird langsam gruselig. Ich hab meine Termine im Kopf.“ „Welche Termine? Du hast momentan keine“, warf ich lachend ein. „Deswegen kann ich mir das ja merken.“ „Ganz tolle Leistung. Da kannst du wirklich stolz drauf sein.“ „Ich weiß“, grinste er und griff nach meiner Hand, „Lass uns weiter.“ Mit seiner freien Hand schob er den Kinderwagen Richtung nächstem Geschäft. Doch ungestört ankommen war leider nicht. „OMG DA IST WINCENT WEISS!“, kreischte es plötzlich hinter uns. Und zwar so laut, dass ich richtig zusammenzuckte. „Okay. Wir sind dann schon mal weg“, murmelte ich, griff den Kinderwagen und sah zu, dass ich mit den Zwillingen im Laden verschwand. Dort konnte ich mich so hinstellen, dass ich unbeobachtet die gesamte Situation draußen beobachten konnte. Durch das Gekreische waren wohl nun ein paar mehr auf Wincent aufmerksam geworden, sodass es gefühlt immer mehr Leute wurden, die Fotos und Autogramme wollten. Er tat mir schon leid. Aber da ich die Kinder dabei hatte, wollte ich auch kein Risiko eingehen. Gerade stand an oberster Stelle, dass niemand auch nur die Chance hatte, irgendwie ein Foto von Niilo und Elina zu machen. Denn leider traute ich einigen dieser Fans inzwischen alles zu. Dennoch war es gar nicht so leicht, das alles nur zu beobachten. Vor allem, als einige anfingen, ihre Hand, die sie für das Foto auf seinen Rücken gelegt hatten, weiter nach unten zu bewegen. Das war dann der Moment, wo ich Augen und Lippen zusammenkniff und mich immer wieder daran erinnerte, dass Wincent sowas auch nicht lustig fand. Aber natürlich überspielte er das. Viel mehr blieb ihm in diesem Pulk ja leider nicht. Doch als einige Mädels anfingen, sich ihm richtig an den Hals zu werfen, begann ich doch zu überlegen, wie ich ihn da rausholen konnte. Einerseits, um ihm zu helfen und andererseits, weil sowas das Letzte war, was ich mit ansehen wollte. Natürlich versuchte er mühsam diese Mädels immer wieder vorsichtig wegzuschieben, aber man sah ihm an, dass er sich eigentlich gar nicht traute, mehr zu tun. Das reichte mir. Ich hatte eh nicht wirklich nach Klamotten geschaut, zog das Verdeck des Kinderwagens so zurecht, dass man den Kopf schon sehr neigen musste, um die Kinder zu erkennen und marschierte dann nach draußen. Während ich mit einer Hand den Kinderwagen schob, griff ich mit der anderen nach Wincents Arm. „Kommst du? Wir müssen jetzt wirklich weiter. Sonst kommen wir zu spät zum Arzttermin“, sagte ich also extra laut und zog ihn dann einfach mit. Das schien das Pulk so überrascht zu haben, dass sie völlig perplex stehen blieben. Und wir sahen zu, möglichst schnell zum Auto zu kommen. Während der Fahrt nach Hause waren wir dann viel zu sehr damit beschäftigt, uns immer wieder zu vergewissern, dass uns niemand verfolgte. Deshalb verlief die Rückfahrt sehr wortlos. Zu Hause legten wir die Kinder dann erstmal für ihren Mittagsschlaf hin, ehe wir endlich einmal durchschnaufen konnten. „Du hast mich echt gerettet“, meinte Wincent schließlich schmunzelnd, „Irgendwie wurden das immer mehr. Dachte schon, ich stehe da jetzt den restlichen Tag.“ „Wenn es nur das gewesen wäre“, murmelte ich. „Was meinst du?“, hakte er verwirrt nach. „Was ich meine? Die haben dich richtig angegrabbelt … Sorry, aber das war nicht mehr normal. Hab nur darauf gewartet, dass sie dich abknutschen.“ Jetzt seufzte er: „Ich weiß. Manche übertreiben einfach ein wenig. Aber was soll ich machen? Ich finde das auch nicht geil.“ „Ich weiß. Aber dann könntest du das doch einfach mal deutlicher sagen …“ „Das ist aber auch nicht so einfach“, seufzte er erneut und wollte mich in seine Arme ziehen, aber ich drehte mich einfach weg, „Ach Sofy. Bist du jetzt wirklich eifersüchtig?“ „Was hat das mit Eifersucht zu tun? Das ist einfach schon irgendwo übergriffig. Und du würdest das auch nicht so cool finden, wenn irgendwelche fremden Typen so mit mir umgehen würden. Oder würdest du dich darüber freuen?“ „Sicher nicht … Ich würde durchdrehen“, gab er zu und zog mich dann doch in seine Arme, „Ich kann dich doch verstehen. Trotzdem bist du richtig niedlich, wenn du eifersüchtig bist.“ „Niedlich? Außerdem bin ich nicht eifersüchtig!“ „Doch bist du“, grinste er, „Dabei gehört das alles nur dir allein.“ „Ach. Du bist echt blöd“, nuschelte ich und wollte mich eigentlich aus seinen Armen befreien. Aber keine Chance. „Nö. Du bleibst schön hier. Du schuldest mir noch eine Dusche“, brummte er grinsend und drückte auch gleich seine Lippen auf meine. Man. Ich hätte ihn wirklich gern zappeln lassen, aber ich konnte ihm auch einfach nicht widerstehen.
DU LIEST GERADE
Vielleicht irgendwann (2)
FanfictionDer zweite Teil zu Sofy und Wincent! 😇 Wie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, we...