WincentMoment mal. Was sagte sie da? Das konnte doch gar nicht sein. Sie war viel zu jung für sowas. „Äh. Was?“, bekam ich deshalb nur heraus. Ich hoffte ja irgendwie, dass ich mich verhört hatte. Aber leider wiederholte meine kleine Schwester diese Worte und meine Hoffnung, mich verhört zu haben, war dahin. „Aber du … du bist viel zu jung!“, sagte ich also entschlossen. „Wince. Ich bin 16 …“ „Ja. Viel zu jung“, fiel ich ihr ins Wort. „Ach. Aber du hattest wann deine erste Freundin? Mit 15?“ „Das ist was ganz anderes“, verteidigte ich mich. „Ah. Bei dir ist es wieder was anderes. Natürlich. Nur mal so, Mama mag ihn“, zischte meine kleine Schwester jetzt, „Ich bin kein kleines Kind mehr!“ Aber genau das war sie für mich eben doch noch irgendwo. „Ich mach mir einfach Sorgen um dich! Du bist immer noch meine kleine Schwester …“ „Und trotzdem werde ich nächstes Jahr 18. Du reagierst voll über. Elina tut mit jetzt schon leid. Und jetzt hab ich auch keine Lust mehr. Ich verschwinde und treffe mich mit Ben“, zickte sie weiter. Na super. „Wie alt ist dieser Ben überhaupt?“, wollte ich seufzend wissen. „19. Also kein Grund auszurasten“, und damit stand sie auf und verschwand im Flur. Seufzend stand ich also ebenfalls auf und folgte ihr. „Ich mach mir doch nur Sorgen“, versuchte ich es noch mal, „Ich will doch einfach nicht, dass dir jemand wehtut.“ „Ich bin aber kein kleines Kind mehr. Und das musst du endlich mal verstehen.“ „Bring doch Ben einfach mal mit“, schaltete sich Sofy jetzt ein, die uns offenbar ebenfalls gefolgt war. „Weiß nicht. Hab keinen Bock, dass Wincent irgendwas Peinliches von sich gibt und mich wieder wie ein kleines Kind behandelt“, murrte Shay genervt. „Aber Shay. Dein Bruder macht sich nur Sorgen und ich glaube, wenn er deinen Ben erstmal kennt, wird das schon. Außerdem bin ich ja auch noch dabei. Kommt doch heute Abend zum Essen her. Dann schlafen die Zwillinge“, schlug Sofy vor und ich wusste selbst nicht wirklich, was ich davon halten sollte. Ich wollte den eigentlich gar nicht kennenlernen. Der war bestimmt eh nicht gut genug für meine Schwester. Aber andererseits war für mich wohl niemand gut genug. „Nur, wenn mein Bruder verspricht, nicht peinlich zu sein. Und auch nichts zu erzählen, was er so macht. Er kennt dich nicht Wincent und das finde ich auch eigentlich noch ganz gut“, nuschelte sie. „Versprochen“, presste ich nur hervor und verkniff mir alles weitere, um keinen heftigeren Streit zu provozieren. „Gut. Bis heute Abend“, nuschelte sie und verschwand.
„Wieso lädst du den denn jetzt zum Essen sein?!“, entfuhr es mir, als Shay gerade zur Tür heraus war, „Du bist mir ja voll in den Rücken gefallen!“ „Nein Wincent. Das bin ich nicht. Ich habe für euch einen Kompromiss gesucht, damit ihr euch nicht noch mehr streitet. Deine Schwester ist 16. Du musst lernen, dass sie erwachsen wird. Mir ist bewusst, dass es für dich nicht leicht ist. Und das ist ja auch super süß. Aber du engst deine Schwester total ein“, entgegnete sie und blieb dabei völlig ruhig, als ließ es sie kalt, dass ich so angemault hatte. „Aber sie ist doch viel zu jung … Was ist denn, wenn das so ein Idiot ist, der ihr nur wehtut?“, nuschelte ich geknickt, „Sie hat es doch eh schon nicht so leicht. Ich weiß ja, dass sie schon Schwierigkeiten hat, wirkliche Freunde zu finden. Wegen mir. Wie oft hatten wir es, dass versucht wurde über sie an mich ranzukommen. Ich will einfach nicht, dass sie wegen sowas jetzt auch noch verletzt wird.“ „Ich weiß doch. Aber davor kannst du sie leider nicht schützen. Sie muss ihre eigenen Erfahrungen machen.“
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Vielleicht irgendwann (2)
FanfictionDer zweite Teil zu Sofy und Wincent! 😇 Wie ist es mit einem Menschen zusammenzuleben, der einem nicht gut tut? Zerstörend. Aber wieso schafft man es trotzdem nicht, sich von dieser Person zu trennen, sie aus dem Leben zu streichen? Ganz einfach, we...