Teil 347

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Wincent

Es war ja schon sehr süß, dass sie mir sogar aufgeschrieben hatte, wo ich die ganzen Sachen suchen musste. Sie hatte recht, ansonsten würde ich wohl Ewigkeiten brauchen und das würden sowohl Niilo als auch Elina nicht sonderlich lustig finden. Und erst jetzt viel mir auf, was sie unten als Letztes auf den Zettel geschrieben hatte. >> Ich liebe dich ♡ <<, natürlich musste ich direkt lächeln. Im nächsten Moment überlegte ich, dass es die Crew wohl sehr amüsieren würde, wenn sie diesen Einkaufszettel sehen würden. Es wurde mal wieder Zeit für ein wenig lockere Stimmung auf Insta. Also entschied ich mich dazu, ihn in der Story zu posten. >> Mission: Wocheneinkauf 😃 <<, schrieb ich noch dazu und ging auf posten. Danach schloss ich Instagram wieder. Reaktionen auf das Video hatte ich mir bisher nicht angesehen und ich wollte das auch gerade gar nicht. Jetzt musste erstmal der Einkauf erledigt werden. Und ehrlich gesagt war das mit zwei kleinen Kindern ganz schön kompliziert. Jetzt verstand ich erst so richtig, wieso sich Sofy immer so darauf freute, allein einkaufen gehen zu können. Nicht, dass ich die Zwei nervig fand. Aber es war inzwischen gar nicht so leicht. Schließlich waren Beide sehr neugierig und eigentlich musste man immer ein Auge auf sie haben, damit nicht einer aus dem Einkaufswagen fiel. Aber in erster Linie machte ich mir eher die ganze Zeit sorgen, dass mich jemand erkannte und womöglich Fotos von den Beiden machen könnte. Umso erleichterter war ich, als wir endlich den Heimweg antreten konnten, und zwar ohne, dass ich auch nur einmal angesprochen wurde.
Als ich nach Hause kam, stand gerade Melina vor der Haustür. „Ist Sofy nicht zu Hause?", fragte sie mich verwirrt, als sie mich entdeckte. „Doch. Die schläft vermutlich noch. Oder glaubst du, sie würde mich freiwillig zum Einkaufen schicken, wenn sie wieder richtig fit wäre?" „Das ist was dran", stimmte sie lachend zu, „Was war denn hier jetzt eigentlich los? Ich erreiche sie immer noch nicht auf dem Handy." „Ja. Ich erklär dir gleich alles. Ich muss das erstmal alles wegräumen", murmelte ich nur und sorgte erstmal dafür, dass Elina und Niilo im Wohnzimmer spielen konnten. Sofy schlief noch immer und das wollte ich auch erstmal nicht ändern. Melina half mir dann die Einkäufe wegzuräumen und dabei fiel mir erst auf, dass die sich bei uns besser auskannte als ich. „Oh man. Ich schätze, ich sollte Sofy wirklich mal wieder mehr helfen", murmelte ich seufzend. „Daran liegt das glaub ich nicht. Sofy hat da einfach ihre Ordnung", lachte Melina, „Und du findest doch alles. Aber jetzt erzähl endlich. Ich hab mir echt Sorgen gemacht. Aber ich hab niemanden erreicht. Niemand hat hier die Tür aufgemacht." Seufzend begann ich also zu erzählen, was hier in der letzten Zeit los gewesen war. Ein wenig schien sie schon durch Marco zu wissen, aber eben nicht alles. Als ich fertig war mit erzählen, rechnete ich schon fast damit, dass sie mich wieder zur Schnecke mache. Stattdessen seufzte sie nur. „Ich hab ihr gesagt, dass das eine ganz blöde Idee ist", murmelte sie kopfschüttelnd, „Und sich dann nicht melden. Die kann froh sein, dass sie gerade nicht so fit ist, sonst dürfte sie sich aber was anhören! Man. Das darf doch echt nicht wahr sein." „Na ja. Wir haben da Beide ganz schön viel Mist gebaut. Sie kannte die Geschichte mit Alex nicht und hat einfach nur diesen Auftrag gesehen", sagte ich, um Melina wieder ein bisschen zu beruhigen. „Was ist jetzt mit dem Auftrag? Ich erledige den Rest davon", meinte sie nur ernst. „Ach. Das hat sich erledigt. Den Auftrag gab es nicht wirklich. Hat er sich nur aus den Fingern gesogen, um an Sofy ranzukommen", murmelte ich seufzend, „Tut mir echt leid." „Der kommt da trotzdem nicht einfach so ungestraft davon! Ich geh mal ins Büro. Wir hatten abgesprochen, sämtliche Arbeitszeiten zu dokumentieren und er wird einen Vertrag unterschrieben haben. Und dann geben wir das zum Anwalt. Dieses Schwein hat es nicht anders verdient! Ich werde dafür sorgen, dass er das bereut", entgegnete sie kühl, ehe sie sich auch schon auf den Weg ins Büro machte. Ein wenig verwirrt folgte ich ihr. „Glaubst du echt, dass das irgendwas bringt? Sie war immer mit ihm allein unterwegs, fehlen dann nicht die Zeugen?", fragte ich sie seufzend. „Wincent. Sofy war dumm und ist auf Alex reingefallen. Aber unser Glück ist, dass deine Frau die reinste Perfektionistin ist. Schau. Sie hat über alles Buch geführt, hat sich auch alles schön von ihm unterschreiben lassen", Melina blätterte durch den Ordner, „Mal davon abgesehen, dass alles fein säuberlich abgeheftet und sortiert ist. Ich nehm den mit, ja? Damit ich mich darum kümmern kann. Und richte Sofy liebe Grüße aus. Pass auf, dass sie sich auch wirklich ausruht!" „Da kannst du dir sicher sein", versicherte ich ihr also, „Aber ich denke, heute wird sie selbst gemerkt haben, dass sie es deutlich langsamer angehen muss."

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt