Teil 250

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Sofy

„Wieso genau wolltest du denn jetzt eigentlich wissen, ob ich morgen zu Hause bin?“, kam er dann zum ursprünglichen Thema zurück. „Wolltest du dem Projekt nicht zusagen?“, fragte ich jedoch stattdessen. „Ich telefoniere nachher mit Amelie und kläre das alles. Was ist morgen?“ „Melina hat vorhin angerufen, dass sie mich morgen um acht abholt“, murmelte ich nur seufzend, „Ich kann mir denken, was sie vorhat. Lust hab ich keine, aber mir bleibt nicht viel übrig. Jedenfalls will ich das den zwei Mäusen nicht antun. Das kann ein echt langer Tag werden.“ „Ich bin zu Hause. Dann macht ihr euch einen schönen Mädelstag und du damit mal einen Tag kinderfrei. Dann kommst du vielleicht mal wieder auf andere Gedanken“, meinte er lächelnd und ignorierte meine miese Stimmung einfach, „Lass dich einfach drauf ein. Meistens wird es dann am besten, wenn man vorher gar keine Lust hatte.“ „Hm“, brummte ich nur wenig überzeugt. „Ach komm schon. Wenn es das ist, was ich denke, dann weiß ich, dass du dich da eigentlich richtig drauf freust“, versuchte er mich trotzdem weiter aufzumuntern und mir wohl doch ein wenig Vorfreude zu entlocken. „Es ist aber nicht das Gleiche ohne Mike!“ „Das weiß ich. Natürlich wird es nicht so, wie du es dir immer gewünscht hast. Aber das heißt doch nicht automatisch, dass es komplett scheiße wird. Und wenn du es einfach nur als kleinen Mädelstag ansiehst und ein wenig die Auszeit genießt. Können wir uns darauf einigen?“, er legte seinen Arm um mich, sodass ich meinen Kopf an seine Schulter lehnen konnte. Vielleicht hatte er ja recht. Aber konnte mir einfach nicht vorstellen, ohne Mike nach einem Kleid zu schauen. Allein der Gedanke fühlte sich so unendlich falsch an.
Dennoch war ich am nächsten Tag um punkt acht Uhr bereit, Melina war ebenfalls pünktlich. Und so gab es kein Zurück mehr. Noch immer nicht überzeugt ließ ich mich zu ihr ins Auto sinken. „Wow. Du strahlst die pure Begeisterung aus, dass du mal wieder einen Tag mit deiner besten Freundin verbringen darfst“, begrüßte sich mich grinsend, „Komm schon. Ein bisschen mehr Begeisterung wäre schon höflich.“ „Tut mir Leid, aber ich kann mir denken, was dein Plan ist und ich bin einfach nicht in Stimmung dafür …“, murmelte ich nur. „Ich glaube, ich kann dich vom Gegenteil überzeugen“, flötete sie gut gelaunt, während sie bereits vom Hof fuhr. „Und was macht dich da so sicher?“ „Lass dich überraschen“, erhielt ich nur als Antwort und Melina wirkte dabei sehr von sich und ihrem Plan überzeugt. Na super. Was genau hatte sie jetzt ausgeheckt? Immerhin hatte ich Recht damit, um was es überhaupt ging. Denn sie hielt eine halbe Stunde später auf dem Parkplatz eines Brautmodengeschäfts. Und dort warteten zu meiner Überraschung Angela, Shay und sogar Amelie. Ich hätte ja schon nicht mit Angela und Shay gerechnet, aber dass nun auch Amelie dabei war, freute mich insgeheim dann doch. Dadurch, dass sie so eng mit Wincent arbeitete, gehörte sie halt irgendwo auch mit zur Familie. Nachdem wir uns alle ausgiebig begrüßt hatten, schoben sie mich schon regelrecht in den Laden. Ich freute mich wirklich sehr, dass sie alle da waren und sich anscheinend so spontan Zeit genommen hatten. Und trotzdem fühlte es sich für mich einfach falsch an. „Hallo die Damen, ich bin Nadine“, begrüßte uns auch gleich eine Verkäuferin, „Wer ist denn die glückliche Braut?“ Melina schob mich vor und zeigte auf mich: „Die glückliche Braut, die gerade noch ein bisschen zu ihrem Glück gezwungen werden muss.“ „Also nicht wegen der Hochzeit selbst“, fügte Amelie schnell hinzu, „Sondern eher damit, endlich nach Kleidern zu schauen.“ „Und ihr wisst auch alle, warum“, murmelte ich genervt. „Ach. Wir fangen einfach erstmal damit an, ein wenig zu schauen“, munterte Nadine mich auf, „Es muss nichts überstürzt werden, es ist immerhin eine wichtige Entscheidung. Wie genau hast du dir dein Kleid denn eigentlich vorgestellt?“ „Puh. Ich bin nicht so der Kleidermensch. Ich mag es schlicht und vielleicht so ein fließender Rock, wenn man das so nennt. Eher wenig Glitzer, aber ein bisschen Spitze wäre in Ordnung“, überlegte ich also. Denn auch wenn ich keine Lust hatte, ich wollte den anderen zu Liebe nun keine Spaßverderberin sein, weshalb ich mich entschieden hatte, einfach mitzumachen. Ich musste mich ja auch für nichts entscheiden. „Das ist schon deutlich mehr Vorstellung, als viele andere Bräute mitbringen. Damit können wir doch arbeiten. Komm einfach mit“, erklärte Nadine freundlich und deutete an, dass ich ihr folgen sollte. Und nachdem Amelie und Melina mich ein Stück anstupsen mussten, folgte ich ihr dann wirklich. Meine vier Begleitungen setzten sich indes auf das große Sofa und warteten ganz gespannt.

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt