Teil 377

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Wincent

Natürlich wollte ich, dass alles perfekt lief. Was denn auch sonst? Und Sofy und Amelie verbrachten noch einige Stunden an ihren Laptops. Na ja es war ja abzusehen gewesen, dass mir keine wirkliche Zeit mit Sofy blieb. Und trotzdem stimmte mich diese Tatsache irgendwie traurig. Tatsächlich war es schon so spät, als die Zwei mal aufhörten, dass sogar ich schon halb schlafend im Bett lag. „Hm?", brummte ich schon halb schlafend, als sich irgendwann Sofy zu mir kuschelte. Es war zwar etwas eng, aber es war immer noch besser als die Couch in der Zockerecke. „Wie spät ist es?", nuschelte ich gähnend. „Gleich halb drei. Schlaf einfach weiter", flüsterte sie und drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange. Das ließ ich mir ehrlich gesagt nicht zwei Mal sagen. Gähnend legte ich noch meine Arme um Sofy und schlief dann auch direkt wieder ein.
Und als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Sofy offenbar schon wieder auf den Beinen. Ich griff mein Handy, um einen Blick auf die Uhr zu werfen. Gleich acht Uhr. Vermutlich wollte ich gar nicht wissen, seit wann sie und Amelie schon wieder arbeiteten. Noch ziemlich schlaftrunken, stand ich auf und schlurfte nach unten, wo ich Sofy und Amelie wirklich wieder sehr vertieft in die Arbeit vorfand. „Morgen", brummte ich nur verschlafen, „Seit wann seid ihr wach?" „Sechs Uhr oder so", meinte Sofy, ohne von ihrem Laptop aufzusehen. Moment. Das waren dann nicht einmal vier Stunden, die sie und Amelie geschlafen hatten. „Legt euch doch noch mal schlafen. Ihr habt gestern schon so lang gemacht", meinte ich seufzend und bediente mich am Kaffee. „Nö alles gut. Ich muss dann jetzt eh gleich zum Aufbau", erwiderte Sofy schulterzuckend. „Und ich muss jetzt zum Merchstand", warf Amelie ein und verschwand aus dem Bus. „Schatz? Dann fährst du aber bitte wirklich erst morgen Vormittag nach Hause, okay? Dann hast du wenigstes etwas mehr Schlaf", bat ich Sofy, während ich mich zu ihr setzte. „Ja. Das ist definitiv vernünftig", stimmte sie mir doch tatsächlich zu, „Würde mir eh nichts bringen, wenn ich mitten in der Nacht ankomme." „Wow. Sofort einverstanden?", warf ich schmunzelnd ein. „Ja, ein wenig vernünftig Denken kann auch ich", lachte sie, „Kommst du mit zum Aufbau? Könnte nicht schaden, du weißt genau, wie es am Ende aussehen muss." „Wenn ich dadurch ein bisschen Zeit mit dir bekomme, komme ich gern mit", erwiderte ich schmunzelnd. „Ich hoffe, der Mayer rennt hier schon rum, mit dem muss ich auch noch reden", murmelte sie und klappte ihren Laptop zu. Ich folgte ihr einfach, weil ich nicht ganz wusste, was ich eigentlich helfen sollte. Sofy verteilte der Aufbaucrew die Pläne und schilderte ganz genau, was sie zu tun hatten. Unterbrochen wurde sie dann von Herrn Mayer. „Ach herje. Frau ... Barns? Ich dachte, ich muss mich nie wieder mit Ihnen rumschlagen", kam es sehr genervt von ihm. „Weiss. Nicht mehr Barns", meinte Sofy knapp, „Und das beruht eindeutig auf Gegenseitigkeit. Es trifft sich aber gut, dass Sie hier sind Herr Mayer. Nur als Info: Das Meet&Greet wird so stattfinden, wie wir es im Vorfeld geplant haben. Sie können hier nicht einfach alles kurz vor Knapp umwerfen!" „Kann ich wohl. Sie könnten auch einfach Ihre Arbeit vernünftig machen", erwiderte Herr Mayer und warf Sofy einen sehr abfälligen Blick zu, „Oder Sie suchen sich endlich mal eine Arbeit, der Sie gewachsen sind. Mit solch einer inkompetenten Person wie Ihnen hab ich echt noch nie zusammengearbeitet." „Das Meet&Greet findet so statt, wie geplant. Und da diskutiere ich auch nicht mit Ihnen! Sie halten sich an den Plan, der im Vorfeld abgesprochen und von beiden Seiten unterschrieben wurde. Und jetzt wäre es gut, wenn Sie den Aufbau nicht noch länger aufhalten würden", antwortete Sofy trocken. Herr Mayer verdrehte nur die Augen und machte sich dann daran zu gehen, blieb aber noch kurz bei mir stehen. „Was ein inkompetentes Weib ...", zischte er, „Mit so einer hält es doch sicher niemand aus." „Passen Sie mal lieber auf, wie Sie über oder mit meiner Frau sagen beziehungsweise reden" entgegnete ich ernst. „Ach herje. Mein Beileid", erwiderte er seufzend, „Mit so einer Zicke hat man es wohl auch nie leicht, was? Ist sie zu Hause auch so ein Drachen?" „Wow. Es reicht. Sie legen es echt drauf an, dass ich mich nicht mehr zurückhalten kann", presste ich hervor und baute mich vor dem Idioten auf, „Noch irgendwas gegen meine Frau und wir Zwei bekommen ein echtes Problem." „Wincent. Komm, lass gut sein", Sofy griff nach meiner Hand und zog mich weg. Herr Mayer sah trotzdem zu, dass er floh. „Der Idiot ist es nicht wert, dass du dir Stress einhandelst", Sofy schaute mir ernst in die Augen, „Lass dich nicht provozieren." „Der Mistkerl hat so weder mit dir noch über dich zu reden", zischte ich, „Das bestätigt mich nur noch mehr darin, dass ich mit dem nie wieder arbeiten will." „Jetzt lässt sich die Situation nicht mehr ändern. Nur heute Winnie. Das schaffst du, okay? Lass dich einfach nicht provozieren. Ich höre dem einfach schon gar nicht mehr zu, wenn er anfängt beleidigend zu werden. Hauptsache, der Aufbau läuft jetzt. Wenn du willst, kannst du auch zu den anderen zurückgehen. Das dauert hier noch eine ganze Weile. Aber denk dran, dass Meet&Greet ist heute früher als sonst. Amelie hat dir den Zeitplan geschickt. Komm bloß nicht zu spät!" „Bist du beim Meet&Greet dabei?", fragte ich hoffnungsvoll. Aber Sofy schüttelte den Kopf: „Ich seh hier zu, dass danach direkt der Soundcheck stattfinden kann. Es ist nicht viel Zeit zwischen Soundcheck und Einlass." „Hm. Okay", murmelte ich geknickt, denn ich wusste, dass ich sie dann vor dem Auftritt wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen würde. „Hey. Ich wäre normalerweise gar nicht hier. Ich weiß, wir haben nicht wirklich Zeit füreinander. Aber immerhin haben wir noch heute Abend", versuchte sie mich ein wenig aufzumuntern, „Denk einfach dran, dich nicht provozieren zu lassen." „Ich geb mir Mühe", nuschelte ich, „Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch, Winnie", erwiderte sie lächelnd, bevor sie mir noch einen sanften Kuss gab.

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt