Teil 225

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Sofy

Als wir am Nachmittag also nach Hause kamen, hatte ich Amelie zumindest schon mal dahingehend bequatscht, dass wir sie definitiv an diesem Tag zum Essen bei uns zu Hause einluden. Aber darüber hinaus musste ich mir einfach noch was überlegen, womit wir ihr danken konnten. Denn aktuell tat sie verdammt viel für uns. Gleiches galt für Melina. Diese blieb auch direkt mit Elias zum Essen. Ich war einfach unendlich dankbar, dass wir Freunde hatten, auf die wir uns so verlassen konnten. Und darüber hinaus, hätten wir sicher auch Marco oder Wincents Mutter gehabt, denn auch auf sie konnten wir uns verlassen. Und das zu jeder Zeit.
Während des Essens entschieden wir uns, dass es doch besser war, wenn wir kurz etwas aufnahmen und dies dann posteten. Für einen Stream oder so war das Thema einfach zu emotional. Und selbst dabei halfen und Amelie und Melina. Es brauchte ein paar Versuche, was aber irgendwie auch an mir lag. Denn ehrlich gesagt war es echt seltsam, einfach mit dem Handy zu reden. Damit tat ich mich einfach schwer und deshalb mussten wir das ein oder andere Mal neu anfangen. „Okay. Aus dir wird wirklich keine Influencerin mehr“, entgegnete Wincent lachend, als wir endlich fertig waren. „Hab ich dir doch gesagt. Es ist halt echt komisch, einfach mit dem Handy zu reden. Muss ich mich ja aber zum Glück nicht dran gewöhnen“, erwiderte ich schmunzelnd. „Na ja. Heute Abend noch mal“, grinste Wincent, denn irgendwie wollte er trotzdem, dass wir so einen Stream machten. Er war der Meinung, dass jetzt einige Fragen aufkommen würden, die wir dann beantworten konnten. Dabei brauchten Amelie und Melina ja aber nicht mehr anwesend sein, weshalb wir uns von ihnen verabschiedeten.
Zum Abend hin, positionierte Wincent sein Handy auf dem Tisch und setzte sich auf einen der Stühle, um zu schauen, wie genau das Handy stehen musste. Bisher hatten wir gar nicht auf irgendwelche Reaktionen geschaut. „Kommst du?“, forderte er mich ungeduldig auf. „Fang doch schon an. Ich bin da nicht so wichtig. Dann kann ich die Kinder noch ins Bett bringen. Aber du musst nicht auf mich warten. Ich kann da im Zweifel noch zukommen“, entgegnete ich, denn ehrlich gesagt wusste ich eh nicht so richtig, was ich dabei sollte. „Na schön“, murmelte er schulterzuckend und nur wenig später hörte ich ihn wieder mit seinem Handy reden. Ich brachte dementsprechend die Kinder ins Bett und ging danach wieder nach unten. Eventuell hatte ich gehofft, dass das ins Bett bringen heute länger dauerte, aber heute waren die Kinder so müde, dass es super schnell ging. Und wieso klappte das nie, wenn ich allein mit den Beiden war?
Kaum kam ich im Wohnzimmer an, blickte Wincent auch direkt zu mir, um mich zu sich zu winken. Dann doch ziemlich unsicher setzte ich mich also zu ihm, war aber auch direkt überfordert damit, was ich jetzt eigentlich tun sollte. „Und jetzt?“, fragte ich dementsprechend. Wincent lachte und zeigte dann auf sein Handy: „Da siehst du, was so geschrieben wird. Und was für Fragen gestellt werden. Da kannst du dann drauf antworten.“ „Äh okay“, murmelte ich nur und ließ trotzdem lieber erstmal Wincent machen. Das ging so lang, bis die erste Frage direkt an mich gerichtet war. Und zwar die Frage, wieso ich ausgerechnet jetzt aufhörte mich zu verstecken. „Äh“, fing ich doch noch etwas überfordert an, denn es fühlte sich einfach falsch an, mit einem Handy zu reden, „Also so richtig Lust hatte ich da jetzt nicht drauf. Aber wenn es um unsere Kinder geht, dann hört bei mir halt alles auf und da kenne ich wirklich keinen Spaß. Trotzdem werd ich mich da weiterhin raushalten. Das ist eher Wincents Ding und das soll auch so bleiben. Das war jetzt irgendwo eine Ausnahme.“

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt