Teil 256

516 23 0
                                    


Sofy

Nach dem Frühstück zogen wir uns also warm an und machten uns dann auf den Weg in die Stadt. „Also. Wohin zuerst?“, wollte Wincent wissen, während er im Parkhaus nach einem guten Parkplatz suchte. „Ich würde sagen, erst Juwelier und Reisebüro, die sind beide ja direkt um die Ecke“, überlegte ich, „Und danach sind die Kinder dran. Da kann ich mir durchaus vorstellen, dass das nämlich länger dauert.“ „Ach herrjeh, was hast du denn vor?“, wollte er lachend wissen. „Wie gesagt. Es passt fast nichts mehr und da es nun einmal gleich zwei Kinder sind, die Klamotten brauchen.“ „Da ist was dran. Wie schon gesagt, die Zwei könnten auch einfach damit aufhören größer zu werden“, antwortete er grinsend, stieg aus und machte sich daran den Kinderwagen zusammenzustecken. „Leider nach wie vor absolut unrealistisch“, antwortete ich lachend und stieg ebenfalls aus, „Also keine Option. Lass uns los. Es ist echt kalt.“ Und wie immer, wenn wir zusammen unterwegs waren, bestand Wincent darauf, den Kinderwagen zu schieben. Er war nach wie vor einfach nur stolz und wollte das wohl auch unbedingt der ganzen Welt zeigen. Und da war ich wirklich die Letzte, die ihm das nehmen wollte. Beim Juwelier waren wir ziemlich schnell fertig, wir mussten die Ringe lediglich zwei Wochen vorher vorbeibringen und dann war der Gravurwunsch wohl kein Problem. Danach ging es ins Reisebüro und danach schwirrte mir ehrlich gesagt der Kopf. So wirklich hatte die gute Dame nämlich nicht verstanden, was wir wollten und versuchte die ganze Zeit, uns eine Dubaireise anzudrehen. Weil da momentan alle Urlaub machten. Und die schaffte es dann wirklich, dass mir der Kragen platzte. „Wissen Sie, es ist mir egal, ob momentan alle Urlaub in Dubai machen. Das ändert nichts daran, dass wir uns für eine Reise nach Griechenland interessieren und gern darüber Infos haben wollten“, entfuhr es mir also genervt und ich merkte deutlich, dass Wincent neben mir große Mühe hatte, nicht loszuprusten. „Nun. Ich schätze mal, dass Ihr Mann das Geld nach Hause bringt und da er ja sehr bekannt ist, wohl auch nicht wenig. Da sollte er doch wohl auch das letzte Wort haben“, bemerkte sie schnippisch. „Okay wow. Das muss ich mir jetzt nicht anhören“, sagte ich lediglich, stand auf, schnappte mir den Kinderwagen und verließ das Gebäude. Was glaubte sie eigentlich, wer sie war? „Hey. Sofy warte“, Wincent holte mich schnellen Schrittes ein und hielt mich fest, „Nimm dir das jetzt bitte nicht so zu Herzen, okay? Sie weiß doch überhaupt nichts von unserem Leben.“ „Ja und? Ich hab keinen Bock mir nachsagen zu lassen, dass ich mir schön alles von dir finanzieren lasse. Und das weißt du auch. Gefühlt kann ich doch machen, was ich will. Alles ist falsch. Ich bleib zu Hause, um die Zeit mit den Kindern zu haben, da heißt es, dass ich mir alles von dir finanzieren lasse. Würde ich arbeiten gehen, hieße es sicher, dass ich meine Kinder nur abschieben würde. Ich hab da keine Lust drauf. Was stimmt denn nicht mit ihr?“ „Ich weiß, für dich ist das nicht einfach. Und ich weiß, es sagt sich immer leicht. Aber du darfst dir das nicht so zu Herzen nehmen. Sie kennt dich nicht. Sie hat keine Ahnung von unserem Leben. Also warum lässt du das so nah an dich ran?“ „Weil die jetzt sicher munter im Internet rumerzählt, dass du mein ganzes Leben finanziert. So will ich nicht dargestellt werden. Das bin ich nicht.“ „Und ich weiß das. Das reicht doch. Die Menschen werden immer reden. Lass sie doch. Wenn ihr eigenes Leben so langweilig ist. Aber darauf musst du nichts geben. Die haben doch gar keine Ahnung von uns. Aber wir suchen uns trotzdem ein anderes Reisebüro, denn auch ich möchte keine Reise nach Dubai buchen. Keine Ahnung. Der Flug wäre viel zu lang. Das würde ich den Kindern nicht antun wollen. Und uns momentan auch nicht. Und jetzt komm, wir brauchen doch noch Klamotten für die Kinder.“

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt