Teil 204

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Sofy

Als ich wach wurde fand ich mich neben Niilo und Elina wieder, während Wincent gerade wieder das Zimmer betrat. „Morgen“, nuschelte ich gähnend und setzte mich auf, „Wie kommen die Zwei denn her?“ „Sie waren wach und ich wollte nicht sofort aufstehen, also haben wir uns noch mal zu dir gekuschelt. Wie lang warst du wach?“, wollte er schmunzelnd wissen, während er sich zu uns aufs Bett setzte. „Ich hab nicht auf die Uhr geschaut. Es war sehr spät. Schließlich muss sie heute Nachmittag wieder fahren …“ „Ich weiß. Aber ihr seht euch ja wieder“, versicherte er mir lächelnd. „Ich weiß. Meine Geschwister wollen ihr das Videotelefonieren erklären“, erwiderte ich schmunzelnd, „Wie hast du sie eigentlich gefunden? Und warum hast du nichts gesagt?“ „Ich habe deinen Vater so lang genervt und ihm so ein schlechtes Gewissen eingeredet, bis er mir alle Infos gegeben hat, die er hatte. Und spätestens durch den Namen deines Dads war es dann nicht mehr so schwierig. Ich habe dir aber nichts gesagt, weil es mich echt fertig gemacht hat, dich so zu sehen. Und ich hatte dann einfach Angst, dass ich dir was erzähle und dann klappt es am Ende doch nicht. Diese mögliche Enttäuschung wollte ich dir einfach ersparen. Meine Angst, dass dich das noch mehr runterziehen könnte war einfach zu groß. Niilo und Elina brauchen ihre Mama. Und ich brauch dich auch. Also muss ich doch ein bisschen sehr auf dich aufpassen“, erklärte er mir. Und dies machte mir wieder einmal bewusst, wie viel Glück ich mit ihm hatte.
Wir gingen nach unten, um das Frühstück zuzubereiten, als auch meine Mutter dazukam. „Seid ihr zwei eigentlich verheiratet?“, fragte sie irgendwann beim Frühstück. Ich nickt: „Standesamtlich. Die richtige Feier ist vermutlich für das nächste Jahr geplant.“ „Vermutlich?“, fragte Wincent stirnrunzelnd. „Na ja ich hab noch keinen Terminkalender von dir, wie sollen wir da nach einem Hochzeitstermin schauen?“, entgegnete ich schmunzelnd. „Hm. Wir setzen uns doch heute Abend zusammen. Und dann können wir gucken. Glaub mir Amelie weiß Bescheid“, erklärte er. „Na schön. Dann also wohl nächstes Jahr irgendwann im Sommer“, wandte ich mich wieder an meine Mutter, „Wir peilen die Sommerferien an. Dann könnt ihr auch kommen.“ „Oh. Du … willst, dass wir dabei sind? Obwohl …“ „Ich will, dass meine Familie dabei ist. Und bis dahin kenne ich doch alle. Und außerdem wäre auch das eine gute Gelegenheit, dass wir uns alle besser kennenlernen“, entgegnete ich lächelnd. „Und du siehst das auch so, Wincent?“, wollte sich meine Mutter wohl zusätzlich absichern. „Ich sehe das wie Sofy. Bis dahin ist ja auch noch Zeit“, erwiderte dieser schmunzelnd.
Als wir am späten Nachmittag meine Mutter wieder zum Bahnhof gebracht hatten und wieder zu Hause waren, dauerte es nicht lang, bis Amelie und die restliche Crew auf der Matte standen. Glücklicherweise war Melina auch dabei, sodass wir Zwei uns mit den Kindern nach oben verkrümelten. Wir hatten schließlich noch genug, worüber wir reden mussten. „Also. Was war los bei euch?“, wollte Melina auch gleich wissen, „Ihr seid ja letzte Woche so richtig abrupt einfach weg gewesen.“ „Ich weiß, das tut mir leid, aber wir mussten raus. Es war einfach zu viel“, begann ich also und erzählte ihr dann alles, was auf der Hochzeit und danach passiert war. Im Endeffekt saß ich einer schockierten Melina gegenüber. „Und ich Depp laber dich mit der Selbstständigkeit voll“, entfuhr es ihr erschrocken. „Melina. Du wusstest doch von Nichts. Ich wollte darüber auch nicht am Telefon reden. War einfach echt viel“, seufzte ich schulterzuckend, „Ich hab Wincent gestern auch richtig angezickt, weil ich dachte, er betrügt mich. Dabei hat der einfach mal in so kurzer Zeit meine richtige Familie gefunden … Ich kann von Glück reden, dass er nicht nachtragend ist. Und selbst wenn er es wäre, ich könnte es ihm nicht einmal Übel nehmen. Manchmal glaube ich, dass er viel zu viel zurücksteckt. Nur für mich …“ „Ach Quatsch. Rede dir sowas nicht ein. Du steckst genauso zurück. Das gehört dazu. Und zu einer normalen Beziehung gehören auch mal Streit und Zickerein, aber ihr Zwei seid einfach füreinander bestimmt. Du liebst ihn doch noch, oder?“ „Was für eine Frage … Mehr als alles andere. Mit Ausnahme von Niilo und Elina natürlich. Wenn die heute alles besprochen haben, können wir endlich anfangen, unsere richtige Hochzeit zu planen. Sprich, wir müssen bald nach Kleidern schauen gehen.“ „Na endlich! Aber willst du Wincent mit zum Kleiderkauf nehmen?“ „Nein. Mit wir meinte ich eher, dich. Und vielleicht Wincents Mutter und Schwester. Wenn mein Ego bis dahin mitmacht, lade ich Noel und Mike auch ein. Und … vielleicht meine Mutter. Man, das werden immer mehr“, überlegte ich und war mir dabei schon unsicher, ob es nicht zu viele waren. Meine Angst bestand beim Kleid nämlich wirklich darin, dass alle eine andere Meinung hatten und ich so nie was finden würde. „Wir kriegen das schon hin“, versicherte Melina mir, „Wir finden das Kleid, was zu einhundert Prozent zu dir passt. Und wir sorgen dafür, dass dein Wincent völlig sprachlos sein wird. Wobei der würde dich auch im Kartoffelsack heiraten.“ „Sehr lustig Melina. Erzähl du lieber mal, was jetzt mit dir und Flo ist. Ist es jetzt offiziell?“

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt