Teil 221

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Sofy

Irgendwann musste Melina verständlicherweise nach Hause. Elias wollte ja auch noch ein wenig Zeit mit seiner Mutter haben. „Melde dich bitte, wenn irgendwas ist. Wenn ich irgendwas tun kann, hörst du?“, schärfte sie mir noch einmal ein, bevor sie sich wirklich verabschiedete und nach Hause fuhr. Amelie dagegen war noch immer dabei ihre Telefonate zu führen. Ich fühlte mich richtig schlecht, dass sie wegen mir jetzt so viel um die Ohren hatte. Dementsprechend geknickt zog ich mich mit den Kindern in Elinas Kinderzimmer zurück. Wenigstens die Zwillinge verstanden noch nicht, was eigentlich los war. Dennoch merkten Beide, dass irgendwas war, denn anstatt wie sonst alles zu erkunden, wichen sie mir nicht von der Seite.

Wincent kam erst nach Hause, als ich bereits beide Kinder ins Bett gebracht hatte. Aber sein Spaziergang schien ihn wirklich ein wenig beruhigt zu haben. „Kann ich euch Zwei stören?“, kam es schließlich von Amelie, die in der Tür stand und uns wohl eine Weile beobachtet hatte. „Klar. Wir kommen mit runter“, erwiderte Wincent, der mich auch gleich anblickte. „Ich komm gleich nach“, murmelte ich und ließ die Zwei vorgehen. Stattdessen ließ ich mich seufzend zurückfallen und starrte bloß an die Decke. Warum konnte nicht einmal alles einfach sein? Wieso konnten wir nicht einfach außerhalb dieser ganzen Öffentlichkeitssachen ein ungestörtes und glückliches Leben führen? Was hatten diese Menschen nur davon, sich sowas rauszunehmen? Was versprachen die sich davon? Und wie sollte ich übermorgen meine Geschwister abholen und dabei so tun, als wäre alles gut? Aber absagen konnte ich ihnen auch nicht. Die drei freuten sich jetzt schon viel zu lang, dass wir uns endlich persönlich kennenlernten. Das wollte ich ihnen nicht nehmen. Und mir eigentlich auch nicht. Ich wollte mir das nicht einfach alles kaputt machen lassen.
Deshalb entschied ich mich auch, Amelie und Wincent nach unten zu folgen. So wie die Zwei im Wohnzimmer saßen, könnte man meinen, die Beiden hielten gerade einen Kriegsrat. Vielleicht konnte man es ja auch wirklich so bezeichnen. Keine Ahnung. Es war mir auch egal. Zunächst wortlos setzte ich mich also dazu, doch dadurch verstummten auch die Zwei. „Was ist? Wie ist der Plan?“, wollte ich wissen. Wincent fuhr sich seufzend durch die Haare: „Ich weiß nicht …“ „Was? Es geht hier auch um meine Kinder. Ich will also wissen, was euer Plan ist“, erwiderte ich energisch. „Wir gehen morgen zur Polizei. Ich schätze, dass sie dein Handy erstmal behalten werden. Dementsprechend müssen wir erstmal dafür sorgen, dass du ein Ersatz hast. Sicher ist sicher.“ „Na ja ist ja nur für eine Zeit. Wir haben sicher noch ein altes Handy, was funktioniert“, murmelte Wincent, „Das ist kein Problem. Ansonsten nimmst du meins.“ „Clever Wincent. Und dich erreiche ich dann wie?“, entgegnete ich stirnrunzelnd, „Und wer weiß schon, wie lang mein Handy überhaupt weg ist. Vielleicht ist es nicht so lang. Ist das denn der ganze Plan?“ Amelie warf Wincent einen ernsten Blick zu, weshalb dieser nur erneut seufzte. „Nein. Das ist nicht alles“, gab er also zu, „Wir … haben überlegt, dass ich vielleicht mit dem Thema offen umgehen sollte. Klar, müsste man das erst mit der Polizei und so klären zwecks Ermittlungen. Aber es wäre vielleicht gut, wenn ich damit live gehen würde. Also Amelie wäre dabei, mit dem ganzen Management ist das geklärt …“ „Okay. Ich bin dabei!“, entgegnete ich, „Ich hab zwar keinen Plan davon, wie das funktioniert, aber ich bin dabei!“

Vielleicht irgendwann (2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt