Vielleicht irgendwann (2)

Teil 390

Sofy

Schockiert saß ich da und wusste gar nicht wirklich, was ich jetzt tun sollte. Melina stattdessen schon. Sie schnappte sich ihre Sachen und ging einfach. Ohne ein weiteres Wort zu sagen. Und im Endeffekt saß ich nun allein hier. Irgendwann raffte ich mich auf und ging zurück. War das gerade wirklich passiert? Hatte Flo gerade wirklich mit Melina Schluss gemacht? „Und? Kam irgendwas bei rum?", fragte Wincent neugierig. Hatte er Flo noch gar nicht gesehen? „Hm." Irritiert schaute er mich an. „Äh. Ich glaube, Flo hat gerade mit Melina Schluss gemacht." „Was hat er?" „Ja. Keine Ahnung. Irgendwie konnte ich gar nichts machen", antwortete ich geknickt. „Ist ja auch nicht deine Aufgabe. Mach dir jetzt bitte keine Vorwürfe", Wincent zog mich in seine Arme, „Das ist jetzt wirklich was, wo wir uns raushalten müssen. Bestimmt bekommen die sich wieder ein. Die können doch gar nicht ohneeinander. Das wissen wir Beide." Seufzend ließ ich mich an seine Brust sinken. Wieso nahm mich das alles so mit? „Hey, komm. Wir haben heute Zeit. Lass uns die Zwillinge schnappen und ein bisschen spazieren gehen", schlug Wincent vor und die Idee fand ich tatsächlich ganz gut. Dann hatte ich wenigstens die Gelegenheit, doch noch mit ihm allein zu reden. Wir meldeten uns kurz bei Amelie ab und machten uns dann auch gleich auf den Weg. Wir gingen eine Weile schweigend, bis wir uns irgendwann ein schattiges Plätzchen suchten, wo wir uns ins Gras fallen ließen. „Wo ist Melina jetzt eigentlich?", wollte Wincent irgendwann wissen. „Weiß nicht. Vermutlich nach Hause gefahren. Sie hat ihr Handy aus", seufzte ich. „Ach was. Von wem kenn ich das nur?" „Haha. Nicht lustig", murrte ich. „Sie wird sich schon melden. Und es ist doch nur noch morgen, bevor wir zwei Wochen Pause haben", meinte er sanft, „Dann fahren wir Übermorgen einfach hin und schauen, dass alles gut ist. Sollten wir bei Flo vielleicht auch machen. Den schnapp ich mir nachher noch mal." „Ja, okay. Ich versuch sie nachher noch mal anzurufen", seufzte ich und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Niilo und Elina saßen vor uns und spielten. „Ich wollte aber eigentlich auch gern noch über etwas mit dir reden", sagte ich schließlich, da jetzt eine sehr gute Gelegenheit war. „Okay?", fragte Wincent skeptisch, „Was ist los?" „Ich hab doch noch mal viel nachgedacht in der letzten Zeit", fing ich also an. „Erzähl mir was Neues", mischte er sich schmunzelnd ein, „Worüber hast du dir denn dieses Mal den Kopf zerbrochen." „Na ja. Über das ganze Thema mit dem Haus", gab ich also zu, „Und du hattest eigentlich von Anfang an recht. Wir brauchen wirklich was Größeres. Das passt so alles nicht. Das Büro ist viel zu klein. Und wenn es irgendwann mit dem dritten Kind klappt, haben wir gar kein Zimmer frei ... Zumindest wäre kein Zimmer geeignet." „Ja. Das ist ja das, was ich direkt meinte. Jetzt ist die Hochzeit durch. Klar, unser Haus ist schön. Aber wir haben Beide damals nie weiter gedacht. Aber ich weiß halt nicht, ob es in unserer Gegend überhaupt Häuser gibt, die unserer Vorstellung gerecht werden", erwiderte er. „Ja. Ich hab in der Zeit, wo ich mit den Kids zu Hause war, mal ein bisschen geguckt. Aber so wirklich kam da nichts bei rum", seufzte ich enttäuscht, „Grundstücke findet man viele ..." „Dann sollten wir vielleicht doch ernsthaft über bauen nachdenken. Dann könnten wir alles so machen, wie wir uns das vorstellen. Und das jetzige Haus, können wir später vermieten. Immobilien sind ziemlich gute Wertanlagen. Wir müssten uns halt echt bald entscheiden, weil wir schon mit einem guten Jahr rechnen müssen, bis da mal ansatzweise was fertig wäre. So viel Ahnung hab ich natürlich auch nicht." „Ich ... kann meinen Vater ja mal anrufen. Der kann uns sicher helfen. Ich rufe den nachher mal an. Vielleicht kann er spontan ja helfen. Wenn, will ich das mit ihm machen. Dann weiß ich wenigstens, dass uns niemand über den Tisch ziehen will", murmelte ich. „Und wen möchtest du heute sonst noch so anrufen?", warf Wincent grinsend ein, „Okay. Aber Scherz beiseite. Das klingt doch gut. Und ich bin froh, dass wir uns da jetzt doch einig sind." „Vor der Hochzeit hatte ich da einfach keinen Kopf für ..." „Ich weiß. Ist doch alles gut. Das hattest du Anfang des Jahres ja auch so gesagt. Und selbst wenn Kind Nummer Drei dann doch vorher kommt. Für ein paar Monate wäre das ja auch kein Thema. Wir müssen ja auch bedenken, dass so ein Grundstück auch nicht mal eben gekauft ist. Wir können ja schauen, ob wir in den zwei Wochen, nicht schon auf die Suche gehen. Dann könnte man Glück haben, dass es nach den Flitterwochen losgehen kann. Wir warten mal ab, was dein Vater nachher sagt", schlug Wincent vor. „Ja. Machen wir so", stimmte ich also zu, „Vielleicht sollten wir auch langsam zurückgehen. Ich würde langsam mal versuchen, Melina zu erreichen." „Stimmt. Und ich würde doch gern nach Flo sehen und mit dem quatschen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das mit der Trennung so ernst meint", überlegte Wincent seufzend.